1| Eine hoffnungslose Neugier

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British Bombs
Declan McKenna

Silas [Sy•luhs]

„Achtung!", rief ich und wich dem knutschendem Pärchen auf dem Gang aus. „Fuck! Vorsicht!" Ich beschleunigte meine Schritte um mit Anlauf um die Ecke schlittern zu können, während immer mehr Schüler die Klassenzimmer verließen und zu meinen Hindernissen wurden. „Aus dem Weg!", rief ich lachend, während ich durch die Menge jagte.

Ich fühlte mich wie in einem Strom Fische, als würde mich die Strömung mit ziehen. „Mr. Green!", hörte ich die Stimme meines Englischlehrers, als ich an einem offenem Klassenzimmer vorbei rannte. Ich blieb nicht stehen, sondern warf lediglich einen Blick über meine Schulter. „Ich erwarte immer noch auf ihren Aufsatz über die Entwicklung der-", rief mir Mr. Phu über den Gang hinweg zu.
„Er liegt morgen auf ihrem Tisch!", unterbrach ich und wich einer Schülerin aus, die einfach mitten im Gang stehen blieb. „Enttäuschen Sie mich nicht, Green!"
„Sie kennen mich. Das würde ich doch nie wagen!"

Ich zwinkerte ihm zu, bevor ich endgültig von der Masse verschluckt, und nach draußen auf den Hof gespült wurde. Ich rannte auf den Sportplatz zu, während ich mir bereits die Krawatte über den Kopf zog. Das Ding nervte tierisch.

Ich hörte das Pfeifen unseres Footballtrainers, während ich über die vereiste Tribüne kletterte, bis zur letzten Reihe. Es war bereits Februar, dennoch fühlte es sich an wie Mitte Dezember. Alles schien mit einer Schicht von glitzerndem Eis überzogen zu sein, während die Sonne bereits grell zu uns hinab strahlte. Kahle Bäume zierten den Horizont. Die Welt war nackt, während wir uns weiterhin unter verschiednen Schichten Stoff verstecken mussten.

Ich ging - statt die Stufen zu nehmen- mit großen Schritten von einer Sitzbank zur nächsten, versuchte nicht auszurutschen, während ich bereits ihren besorgten Blick auf mir spürte. „Ich fahr deinen Arsch nicht ins Krankenhaus, wenn du ihn dir brichst!", rief Ruby und ich sah zu ihr auf, rutschte genau in dem Moment aus, konnte mich aber gerade noch fangen. Ich sah grinsend zu ihr Hoch und merkte, wie das Gesicht meiner besten Freundin ein paar Spuren bleicher geworden war. Ich erreichte sie schließlich und lies mich seufzend neben sie fallen. „Du bist zu spät.", stellte sie fest und reichte mir mein obligatorisches Sandwich.

Ich nahm einen großen Bissen und sah mampfend zu ihr hinüber. „Sorry, wurde abgelenkt.", verteidigte ich mich mit vollem Mund. Sie wickelte sich eine ihrer Locken um den Finger und ließ ihren Blick über das Feld wandern, worauf die Sportler der Harrington bereits von ihrem Trainer über den gefroren Rasen gejagt wurden. Arme Schweine. „Wenn du in den 7 Minuten, in denen du mich in dieser Kälte hast warten lassen, nicht zufällig Krebs geheilt hast, will ich es gar nicht wissen." Seufzend stützte ich meinen Kopf auf meine Hand und sah gespielt verträumt in die Ferne. Ich sah an ihrem angeekelten Blick, dass sie bereits wusste, was nun kam. „Gwendolyn Montgomery.", säuselte ich, nur um zu sehen wie sie die Augen verdrehte. Tatsächlich war ich nur in Mathe eingeschlafen, aber ich ärgerte Ruby einfach zu gerne, um die Wahrheit zu sagen. Und wie aufs Stichwort, stemmte sie ihre Hände in die Hüften, sah mich tadelnd an.

„Ich verstehe es einfach nicht, Sy. Die Hälfte der Mädchen in diesem Irrenhaus, sehen dich an, als wären sie am verhungern und du ein Stück Steak. Chen Lu Shi zum Beispiel! Hast du die Frau mal gesehen? Sieht aus wie ein Top Model und hat die Persönlichkeit eines Engels! Oder Nancy Makris? Sie hilft Waisen in ihrer Freizeit, Mann! In ihrer Freizeit! Und du? Du schmachtest dem einzigen Mädchen in dieser Schule hinterher, die Satans Brut höchstpersönlich sein könnte!", schnaubte sie und ich beobachtete sie lächelnd von der Seite aus. „Du übertreibst.", säuselte ich und sie schnaubte verächtlich. „Alter hast du Mal gesehen, wie du aussiehst? Du könntest jeden haben!"
„Auch dich?", zog ich sie auf und stupste sie in die Seite.
„Nein danke! Ich hab auch noch sowas wie Ansprüche."

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