14| Freund oder Feind?

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Lonely
Noah Cyrus

Elijah

„Bitte, sag mir nicht, dass du ihn gekidnappt hast!", sagte das Mädchen und sah abwechselnd zwischen mir und Silas hin und her. Silas ließ endlich meine Kapuze los und ich debattierte mit mir selbst, einfach um zu drehen und zu rennen. Der Unterricht begann erst in 10 Minuten, aber ich kam nie zu spät. Ich setzte mich immer in die hinterste Ecke und genoß meine Ruhe, bevor der Lehrer kam. Doch wenn man Silas Green als Mitfahrgelegenheit benutze, hieß das anscheinend auch, dass man wahllos mit gezerrt wurde.

Ich sah mich unschlüssig auf der Tribüne unseres Sportplatzes um, einzig die Athleten, die bereits um diese Uhrzeit trainierten, waren zu sehen. Arme Hunde. Ich rieb mir über die Arme und sah wieder zu den zwei Personen, die auf der hintersten Stufe saßen und mich nun offen musterten. Das Mädchen hatte ich schon öfter auf den Gängen gesehen. Sie hatte große, fast schon puppenähnliche Augen und lange dunkle Locken, die ihrer dunklen Haut schmeichelten. Wie war ihr Name? Ich glaube Gwen, hatte sie mal erwähnt. Nichts Gutes, deswegen war sie mir jetzt schon sympathisch. „Himmel, Rue. Kann es sein das du für mich einen Psychopathen hältst?", sagte Silas und sie runzelte die Stirn. „Soziopathen, um genau zu sein."

Mein Blick wanderte zu dem Jungen, der neben ihr -Rue?- saß und mich musterte. Er hatte rote dichte Haare, die ihm in die Stirn fielen, aber meine Aufmerksamkeit wanderte zu seiner Jeansjacke, die übersäht mit kleinen Stoff-Padtches war. Waren das ...Spinnen? Sein Gesicht war stumpf, fast schon kalt und seine Augen wirkten kalkulierend. Er wirbelte den Stumpf einer Zigarette zwischen seinen Fingern, während sein Blick über mich wanderte. „Elijah, nicht wahr?" Ich nickte zögerlich, während er sich erhob. Der Fremde war riesig, nicht ganz so groß wie Silas, aber dennoch... Er hob die Hand und ich dachte schon, er würde mich die Stufen wieder zurück schubsen, als er plötzlich einen Arm um mich legte und mich in eine halbe Umarmung zog. Was?

„He he, wir haben Mathe zusammen, neh?", ich blinzelte perplex zu ihm hoch, während er mich wieder los ließ. „Hast mir mal einen Stift geliehen. War nett von dir.", brabbelte er weiter und fuhr sich nun fast schon verlegen über den Hinterkopf. „Ah, wo bleiben meine Manieren!", schaltete sich Silas wieder ein und zog mich erneut an meiner Kapuze ein Stück zu sich. Man, er sollte das echt lassen! Er deutete offenbarend auf mich, als wäre ich eine große Enthüllung. „Darf ich vorstellen? Elijah Montgomery."

Rue nickte mir lächelnd zu, während sich der Junge wieder neben sie setzte. Ich seufzte erleichtert, da er mich nicht als Teddy vorstellte. Das hätte er auch nicht überlebt. Silas deutete auf das Mädchen, „Das ist Ruby Svenson. Hat eine schwäche für Blumenmuster und liebt alles was niedlich ist. Also solltet ihr gut klar kommen." Verwirrt sah ich zu ihm auf. „Zu dem ist sie auch noch selbst ernannte Mechanikerin. Sprich, sie nimmt Maschinen genauso gern auseinander, wie uns verbal." Ruby warf Silas einen tödlichen Blick zu, „Ich bin nicht ‚selbst ernannt, ich bin-" Silas deutete auf den Jungen, der bereits verschmitzt grinste und unterbrach sie damit dreist. „Das ist Jasper McGrath. Sieht aus, als will er jeden und alles verprügeln, kann aber nicht mal einer Fliege was zur leide tun."
„Außer du tust in seiner Gegenwart einer Fliege was zur leide," lachte Ruby. „Dann bist du sowas von erledigt."

Jasper stupste sie in die Seite, „Was soll das denn heißen?"
„Dass du besessen von den Viechern bist!"
„Wenigstens tu ich in meiner Freizeit mehr als in Schrott zu wühlen.", er sah Richtung Silas. „Oder Leute zu verprügeln."
„Was hab ich denn jetzt damit zu tun?", schaltetet sich dieser empört ein. „Na, du hast doch angefangen!", meinte Ruby und ich sah perplex zwischen den dreien hin und her. Ich konnte nicht sagen ob sie jetzt nun Freunde waren, oder sich nicht leiden konnten.

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