6 | Yoongi?

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Ich hatte mich nun entgültig zusammengerissen und wollte gerade wieder das Badezimmer verlassen, als ich auf einmal die Stimme von Doktor Namjoon hören konnte. Er war wohl gerade erst rein gekommen und schien sich mit Jimin zu unterhalten. "Na Jimin? Wie geht es dir heute?", hörte ich ihn fragen und neugierig stellte ich mich näher an die Tür, um besser lauschen zu können.

"Oh.. ich- mir geht es gut, danke.. Sir?" Namjoon lachte und ich hörte seine Schritte. "Nenn mich doch Namjoon, ich bin dein Arzt."

Von Jimin kam dann irgendwie keine Antwort und ich wollte gerade das Badezimmer verlassen, als ich dann wieder die Stimme vom Arzt hörte. "Ist Yoongi denn nicht da?" Yoongi? Nein, der war nicht mehr da. Er ist gegangen und kehrt nie wieder zurück. Nie nie wieder.

"Wer ist denn Yoongi?" Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich schluchzte, während ich mir das Handtuch schnappte und hinein weinte. Dabei hatte ich mich doch so sehr zusammengerissen, damit ich nicht mehr wie ein Schlosshund heulte. Seit wann war ich denn so schwach? So viel habe ich noch nie geweint.

"Yoongi? Oh, nunja... Er ist dein fester Freund, Jimin. Ihr seid ein Paar." Ein Paar in einer einseitigen Beziehung. Ein Paar, das eigentlich kein Paar mehr war. Wir küssten uns nicht mehr, wie wir es damals getan hatten. Da waren nicht mehr diese süßen Worte, die er mir jede Nacht zugeflüstert hatte. Oder diese Umarmungen, die mich so gut fühlen lassen hatten. Oder dieser Augenblick, in dem wir uns einfach ansahen und lächelten. Nein, wohl eher grinsten wie die größten Idioten, die sich dann um den Hals fielen und kicherten. Als.. hätten sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Als.. seien sie wirklich verliebt ineinander.

"Ich bin in einer Beziehung?" Mir reichte es. Ich schob die Tür auf, hatte das Handtuch noch immer in meiner Hand und die Tränen in meinen Augen. Namjoon drehte sich zu mir um, sah mich überrascht an aber lächelte dann. Gott, ich hasste es.

"Lass es Namjoon. Bitte. Es hat doch eh keinen Zweck." Nicht einmal begrüßt hatte ich ihn, so sehr war meine Laune gesunken. Und als ich dann noch zu Jimin sah, in seine unschuldigen Augen, da stieg mir wieder alles zu Kopf. "Lassen wir es einfach."

Namjoon sah mich schweigend an, er sah wahrscheinlich wie geschwollen und hässlich mein Gesicht aussah und ich konnte diese elendigen, mitleidigen Blicke auf mir spüren. Wie er sich stumpf in meinen Rücken bohrte und mich dazu drängte, zu schreien. Aber ich konnte keinen einzigen Ton hervorbringen. Als hätte ich meine Zunge verschluckt. Aber ich..

"Gut, dann lasse ich es." Namjoon räusperte sich und er ging an mir vorbei, stellte Jimin die Routinefragen und irgendwie merkte ich, wie mein Kopf langsam kaputt ging. War ich wirklich in der Zeit stecken geblieben? Denn Jimin antwortete immer gleich, immer zuckte er bei der Frage: 'kannst du dich an etwas aus deiner Vergangenheit erinnern?' mit den Schultern und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er all das auch langsam satt hatte.

Ich weiß doch, er kann sich nicht daran erinnern, dass er die letzten eineinhalb Jahre tagtäglich dasselbe gefragt wurde, aber langsam schien eine gewisse Langeweile in seinen Ton mitzuschwingen, wenn er Namjoon erzählte, wie es ihm so ging. Oder ich bildete mir das alles nur ein, da ich so sehr auf Besserungen hoffte.

"Namjoon? Können wir später vielleicht nochmal reden? Ich habe mich wegen dieser Wohnung entschieden." Der Arzt sah mich überrascht an, nickte dann aber erfreut und entfernte sich von Jimin. "Ich komme dann in ungefähr zwei Stunden wieder, reicht das aus?"

Ich nickte.

Dann ging Namjoon, nachdem er sich von uns verabschiedet hatte und ließ mich und Jimin alleine. Sein Blick war.. traurig. Leer, dunkel. Etwas, was ich so nicht gewohnt war.

"Hey Jiminie, ist alles in Ordnung?", fragte ich lächelnd und hing schnell das Handtuch wieder im Badezimmer auf, strich mir über mein Gesicht und stellte mich vor ihn.

𝐁𝐈𝐓𝐓𝐄𝐑𝐒𝐖𝐄𝐄𝐓Where stories live. Discover now