Fluffy Mystery

3. ♦️ It's You ♥️

//Es wäre besser wenn ich jetzt schon losgehen würde...//
Zum Glück standen neben der Eingangstür ein Paar normale Hausschuhe, sonst hätte die Teenagerin auf ihren weißen Socken die Flure durchqueren müssen.
Yuna zögerte obwohl sie nicht mal wusste warum. Mit einem leisen Seufzen schob sie schließlich die Tür auf, nachdem sie noch einmal kurz auf den Papierzettel geschaut hatte. Auf diesem war als Ortsangabe 'Cafeteria' angegeben.
//Wow, das ist mal eine gute Wegbeschreibung...// dachte Yuna mit einem ironischen Unterton. Das altbekannte sterile Weiß strahlte ihr wieder entgegen und dem Fuchsmädchen ging ein Schauer über die Schultern und ihre Augen schmerzten etwas, bevor sie sich an die Eintönigkeit gewöhnt hatte. Etwas zu grelle Lampen begrüßten sie und ein seltsam vertrauter Geruch empfing sie kühl. Kurz stand Yuna reglos vor ihrer Zimmertür und schaute sich dann etwas eingeschüchtert um. Irgendwoher kam ein leiser Luftzug und ließ sie frösteln, weshalb sie reflexartig sachte über ihre Arme strich. So schaute sie an sich runter und musterte nochmal genauer die ihr fremde Kleidung. Es war relativ einfache aber praktische Kleidung aus weißem Stoff, welcher bequem aber nicht zu sehr war. Eine lange Hose mit Taschen, in welchen der Zettel von Schwester Jessi ruhte und ein weites
T-Shirt mit einem merkwürdigen Aufdruck, denn auf Yunas Brust gestickt war der Schriftzug:

F_1.2_03

Sie wunderte sich, da sie eine solche Marke noch nie irgendwo gesehen hatte, aber Yuna beließ es dabei.
Vor ihr erstreckte sich der Korridor und theoretisch konnte man nach links und nach rechts gehen. Das Problem bestand aber darin dass es keine Ausschilderung gab, welche dem Mädchen hätte helfen können. Gedanklich zweifelte sie schon daran den Rückweg zu finden, aber fasste sich dann und lief einfach nach rechts den sauber glänzenden Flur entlang. Kein einziges Fenster schmückte diesen und die Atmosphäre herrschte wie in einem Krankenhaus, nur dass hier alles erstaunlich ruhig war.
Bis auf fremde Schritte war nichts zu hören, doch dass viel Yuna viel zu spät auf als sie gerade am Ende des Flurs um eine Ecke lief. Dann prallte sie aus Versehen gegen etwas, oder wohl eher gegen jemanden.

Aus Überraschung riss sie ihre Augen auf, Luft wich mit einem leisen Hauch aus ihrer Lunge und sie stolperte einpaar Schritte nach hinten. Yuna richtete ihren Blick auf, nur um zu sehen, dass die andere Person viel mehr ins Schwanken geraten war, als sie selbst. Über seine eigenen Füße fallend, klammerte er sich überrumpelt an ihren Schultern fest, um nicht hinzufliegen, wobei ihre beiden Gesichter sich gefährlich nah kamen. Yunas Muskeln versteiften sich, da es ihr ziemlich unangenehm war jemandem so nah zu sein und dass dieser jemand auch noch verdammt gut aussah, wie ihr auffiel als sie zu ihm aufschaute, machte diese Situation auch nicht gerade besser. Das Fuchsmädchen schluckte kaum hörbar und starrte bloß in die hübsch dunklen Augen ihr gegenüber. Dem größeren Jungen fiel sein schwarz-braunes Haar leicht gelockt ins Gesicht, da er immer noch zu ihr gebeugt dastand und sich auf Yuna abstützte. Sie konnte spüren wie sein Atem sacht über ihre Nase strich und sie nahm seinen süßen Geruch in sich auf. Er  hatte die dunklen Augen weit aufgerissen und sah so überrascht aus, wie das Mädchen sich fühlte. Für diesen einen Moment als sich ihre Blicke begegneten, kam es beiden vor wie eine kleine Ewigkeit, welche aber schon beim nächsten Wimpernschlag vergangen war.

Schnell zog der hübsche Junge seine Hände zurück, gab Yunas Schultern, welche im Vergleich zu ihm gesehen ziemlich zierlich waren, somit frei und nahm zwei Schritte Abstand, wobei Yuna noch einen letzten Hauch seines lieblichen Duftes erhaschen konnte. Er strich sich verlegen mit einer Hand durch die ebenholzfarbenen Haare und guckte etwas betreten zur Seite, als er ansetzte etwas zu sagen: "Entschuldige, ich war in Gedanken..."

Seine Stimme raubte dem Fuchsmädchen geradezu den Verstand und sie hätte ihm Stunden zuhören können, fand sie, egal was er sagte. Sie starrte ihn bloß wie verzaubert an und war sich gar nicht bewusst, dass der Junge vielleicht auf eine Antwort warten könnte. Die Stille viel ihm schließlich auf und so richtete er seinen Blick wieder auf Yuna, guckte sie bloß wartend an, was ihr Herz noch schneller schlagen ließ als es sowieso schon tat. //Sag doch etwas; einfach irgendwas!//

"D-Danke..."

//Nein! Nicht so etwas!//
Sich selbst verfluchend kniff sie ihre Lippen zusammen und versuchte sich schnell zu korrigieren:
"Äh ich meine..." Doch Yuna stockte als sie den belustigt funkelnden Blick des Jungen sah und wie sich ein leises Lächeln auf seine Lippen stahl.
//Süß aber... lacht er mich gerade aus?//
In diesem Moment lief sie so rot an wie eine Tomate, zumindest fühlte sich ihr Gesicht so an, als würde es gleich glühend in Flammen aufgehen.
//Dann müsste ich wenigstens diese Situation nicht mehr ertragen.//
Yuna konnte diesem unfassbar hübschen und niedlichen Jungen nicht mehr länger standhalten und so wandte sie ihren Blick ab und lief mit gesenktem und hochrotem Kopf an ihm vorbei. Als sie gerade dachte der Situation entkommen zu sein, blieb sie wie angewurzelt stehen ohne sich umzudrehen, da er ihr hinterherrief:

"Die Cafeteria ist übrigens in der anderen Richtung"

Dass es ihn amüsierte, wie Yuna sich verhielt, konnte sie geradezu aus seiner Stimmlage heraus hören.
Innerlich verfluchte sie sich selbst, ihn und diese ganze Situation, aber sie machte schließlich kehrt, um dem Jungen verlegen zu folgen. Zum Glück führte er sie so indirekt zur Cafeteria, auch wenn er nichts mehr zu ihr sagte und sie nicht mehr anschaute. Während Yuna hinter ihm her lief, fiel ihr etwas besonderes an ihm auf, denn er besaß schwarz silbrige Wolfsohren, welche oberhalb seines Kopfes aus seinen lockigen Haaren schauten, genau an der Stelle wo bei ihr ihre Fuchsohren saßen.
//Aww, wie knuffig ist das denn bitte?//
Und immer hinter ihm her schwang ein weich aussehender, schwarzer Schweif.
//Warte... Was hab ich da gerade alles über ihn gedacht? Dass er süß ist? Niedlich, hübsch, knuffig?
Wie soll das bloß mit mir ausgehen, wenn ich beim ersten Typen, der mich etwas zu lange anschaut, so überreagiere...//

Yuna seufzte kurz und versank in der Betrachtung des dunklen Haares des Jungen vor sich, natürlich mit Mindestabstand. Seine Wolfsohren hatten sich zu ihr nach hinten gedreht, aber sein Blick war weiterhin nach geradeaus gerichtet. //Er achtet auf meine Schritte oder? Sicher sind seine Ohren sehr gut// Sie starrte weiterhin ihn an und fuhr mit ihren Augen seinen Körper auf und ab. Man konnte während er ging seine Schulterblätter und Muskeln auf seinem Rücken erahnen und Yuna fiel seine gut gebaute Statur auf. //Das ist ungewöhnlich für die meisten Jungen in meinem Alter. Ich denke er ist älter als ich, oder trainiert vielleicht auch viel; oder beides...//

So in Gedanken wie sie war bekam Yuna kaum mit, durch was für ein weißes Labyrinth sie dort liefen. Erst als der Wolfsjunge in einen Gang abbog und sie noch die zufallende Tür eines Raumes hörte, wurde das Mädchen aus ihrem verträumten Zustand geweckt und sie lief ihm hinterher bis sie vor einer weiteren weißen Stahltür zu stehen kam. Neben der Tür war ein Etikett mit der Aufschrift
'Cafeteria'
welches sich schließlich bestätigte, als die Teenagerin begleitet durch ein leises Quietschen der Tür und dem Geruch von Essen durch den Eingang herein trat.

Wörter: 1180
Tag des Verfassens: 30.07.2022
Tag der Veröffentlichung: 01.08.2022

Und? Wie gefällt er euch? Hoffentlich genauso gut wie Yuna ihn findet. Habt eine/n schöne/n Tag/Nacht
~eure Pi 💜