Kapitel 5

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Wo hin? Ich fuhr wütend einfach geradeaus. Keine Ahnung wohin ich fuhr. Meine Hände ins Lenkrad gekrallt. Wie konnte er so etwas sagen? Er als mein Bruder! Ich war nicht nur wütend, sondern auch enttäuscht. Warum hat mir keiner etwas gesagt? Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, dass sie es mir erst sagen wollten, wenn es mir besser ging, aber nun wirkte es so, als hätte ich das nie erfahren sollen. Warum? Er war auch mein Vater. Hatte ich nicht ein Recht darauf so was zu erfahren? Mein Leben lang dachte ich, er sei Tod. Ich hatte mir so oft vorgestellt, wie es wäre, wenn meine Eltern noch am Leben wären. So oft hatte ich mir das gewünscht. Jetzt wo nun zumindest mein Vater noch am Leben war, wusste ich jedoch nicht ob ich mich freuen sollte. Das alles war einfach zu verwirrend. Mein Handy begann zu klingeln. Ich versuchte es zu ignorieren und stellte die Musik lauter. Nein ich wollte gerade allein sein. Anscheinend wäre ich ja so schwach und für alle eine Belastung. Das Handy klingelte jedoch weiter, also griff ich danach und stellte es aus. Dann warf ich es achtlos in den Fußraum des Beifahrersitzes.

An einer roten Ampel kam ich zum stehen. Ich atmete tief ein und aus. Ich sollte mich beruhigen. Ich stellte die Musik auch wieder leiser. Dennoch war diese Unruhe da. Ich konnte einfach nicht vergessen was Matteo gesagt hatte. Auch wenn ich ihm wahrscheinlich recht geben würde. Ohne die Wolfsgestalt wäre ich wahrscheinlich gestorben, aber ist diese Wolfsgestalt nicht auch ich? Ist die Kraft meines Wolfes nicht auch meine Kraft? Aber ich wahr zu stolz um jetzt umzukehren. Er hätte das einfach nicht sagen dürfen. Er hätte mich an nicht anlügen dürfen.

Die Ampel schlug auf grün und ich fuhr weiter. Es war schon dunkel draußen. Ich fuhr auf einen Parkplatz und blieb stehen. Mein Kopf auf das Lenkrad gelegt seufzte ich. Es war einfach zu viel heute passiert. Zu viel das ich verarbeiten müsste. Ich fühlte mich allein. Allein mit all dem Scheiß um mich herum. Tränen rollten über mein Gesicht, dabei wollte ich gar nicht weinen. Es war einfach alles so ermüdend, so frustrierend, so zu viel einfach. Nach einiger Zeit schlief ich ein.

Ein klopfen ließ mich aufschrecken. Ich merkte, dass ich immer noch im Auto saß. Das Sonnenlicht von draußen blendete mich. Meine Stirn tat weh. Ich schaute zur Seite aus dem Fenster. Dort stand Mia. Ich öffnete die Tür. „Wenn meine Brüder hier sind, fahr ich, ich hab keine Lust mit ihnen zu reden.", murmelte ich verschlafen. „Ich bin allein hier, können wir reden?", sie klang ehrlich. Ich nickte und stieg aus. Dabei streckte ich mich, was sich echt gut anfühlte.

„Wir haben dich gestern überall gesucht!", fing Mia an. Sie klang besorgt. „Du hättest nicht einfach gehen dürfen.", sprach sie weiter. Ich schüttelte energisch den Kopf: „Matteo hätte mich nicht anlügen dürfen, nur deshalb kam es soweit.". „Ja er hat scheiße gebaut, das ist aber kein Grund einfach abzuhauen!", entgegnete Mia. „War ja klar, dass du auf seiner Seite stehst...", murmelte ich und wollte wieder ins Auto steigen. Doch Mia griff mich am Arm und zog mich zurück. „Ich steh auf keiner Seite! Ihr habt euch alle scheiße verhalten. Ich will lediglich dass ihr euch vertragt! Das hatte ich ihm auch gesagt!", sie klang wütend.

Ich löste mich aus dem Griff. „Kannst du verstehen, wenn ich noch nicht bereit dazu bin? Nach all dem was passiert und gesagt wurde, brauche ich Zeit um das zu verarbeiten. Ich würde vielleicht auch gern mit meinem Vater sprechen. Ich will seine Seite verstehen. Ich kann jetzt noch nicht mit Matteo sprechen. Ich habe auch einen gewissen Stolz.", erklärte ich. Mia seufzte genervt: „Schön, weißt du, jeder hier will nur das beste für dich...", ich unterbrach sie: „Ich will nicht wie ein kleines Kind behandelt werden. Ich dachte du könntest das verstehen, dass ich auch selbst herausfinden muss was gut oder schlecht für mich ist.". Sie atmete tief aus. „Okay, ja ich versteh dich. Gut... dann lass ich dir die Zeit die du brauchst. Ich kann dir jedoch nicht versprechen dir immer den Rücken freihalten zu können. Du musst verstehen, ich werde eingreifen wenn ich merke, dass du dich irrst.". Ich umarmte Mia dankend.


Silvermoon- Das ErbeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang