Kapitel 1

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Es wurde immer kälter draußen. Der Herbst zog ins Land. Die Nächte wurden länger. Marcos und mein Geburtstag rückten näher. Mittlerweile ging es mir wieder gut. All die Wunden und Blessuren waren verheilt. Tristan behandelte mich zwar immer noch wie ein rohes Ei, aber Tendenz besser werdend. Aktuell bereitete sich das Rudel auf große Änderungen vor. Wir hatten und mit dem Rudel von Tristans Onkel zusammengeschlossen, eine Allianz gebildet. Tristan war deshalb viel bei Treffen und Gesprächen. Mia und Noelle hatten beide einen Job angefangen. Mia arbeitete in einem kleinen Büro als Aushilfe und Noelle im Kino an der Kasse. Dafür bekamen wir ermäßigten Eintritt. Ich wollte eigentlich auch einen kleinen Job annehmen, denn die ganze Zeit alleine im großen Haus von Tristan, war auf Dauer auch langweilig. Jedoch hatte Tristan mich überredet noch zu warten bis es mir besser ging.

Gerade räumte ich jedoch im Gemeindehaus zwischen den ganzen Regalen im Lager. Ich sollte irgendeine Trommel suchen. Dieses Wochenende war ein wölfisches Fest. Bekannt unter dem Namen Mondnacht. Im Prinzip wurde gefeiert, dass die Nächte länger wurden und der Mond länger zu sehen war. Dabei wurde immer vom vom ältesten im Rudel ein zeremonielles Lied angestimmt. Dafür war diese Trommel nötig. Diese Trommel fand ich aber nicht. Ich raufte mir vor frust die Haare. Das kann doch nicht wahr sein. Warum hat auch niemand nachdem Mia und ich hier angefangen hatten hier aufzuräumen, auch nur einen Finger gekrümmt. Es sah wirklich so aus, wie wir es damals hinterlassen hatten. Sehr viel stand auf dem Boden verteilt, sodass es schwer war überhaupt überall heran zu kommen. Warum machte ich das gleich nochmal? Achja Tristan hatte mich darum gebeten. Er musste noch mit seinem Onkel was besprechen. Ich setzte mich auf den Boden.

Ich war kurz vorm ausflippen. Dann blickte ich nach oben zu einem Regal und da war sie! Ich sprang auf und bahnte mir meinen Weg zu dem Regal. Ich müsste nur noch irgendwie an die Trommel herankommen. Ich reckte mich nach oben und versuchte mit meinen Fingerspitzen die Trommel zu greifen. Mühsam schaffte ich es, doch in dem Moment, als ich die Trommel gegriffen hatte, verlor ich das Gleichgewicht und geriet ins Wanken. Ich dachte noch, jetzt würde es schmerzhaft werden. Ich kniff die Augen zusammen und fiepste.

Doch als ich dann nicht auf dem harten Boden landete, sondern gegen etwas anderes, öffnete ich vorsichtig die Augen. Ich stand noch? Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht eines älteren Herren. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Bloß woher? „Alles in Ordnung?", fragte mich der Mann. Ich nickte: „Ja, danke für das auffangen.". Warum kam mir der Mann so vertraut vor? „Oh, ah Verzeihung. Ich bin Auri Connor.", brach ich die Stille. Ich hielt ihm meine Hand hin. Unangenehm. „Ich bin... Leander.", stellte sich der Mann etwas zögerlich vor und gab mir die Hand. Die Stimmung war sehr komisch. Ich zog meine Hand zurück und umklammerte die Trommel. Wer war das? Keiner aus unserem Rudel oder? Er muss wohl aus dem Rudel von Tristans Onkel sein. Aber warum kam er mir dann so bekannt vor? „Leander?", rief jemand aus dem Flur. „Ich glaub, ich geh dann besser mal. Man sieht sich.", verabschiedete er sich und ging. Ich wippte auf den Füßen. Wie lange müsste ich warten bis ich auf den Flur kann und er weg ist? Die Begegnung war sehr unangenehm auch weil ich mir sicher war, ihn kennen zu müssen. Nach einigen Minuten ging ich dann doch aus dem Raum. Mit der Trommel in der Hand machte ich mich auf den Weg zu Tristan in den großen Versammlungsraum.

Tristan und Matteo standen dort und unterhielten sich. Matteo schien wütend. „Ich hab die Trommel.", machte ich auf mich aufmerksam als ich auf die beiden zuging. „Danke, ich pack die gleich zu den anderen Sachen.", nahm Tristan mir die Trommel ab. „Alles in Ordung?", fragte ich nun. „Nichts was dich beschäftigen sollte.", entgegnete Matteo. Ich zog die Augenbraue hoch: „Was soll mich nicht beschäftigen?". „Ich warte beim Auto auf dich.", Tristan gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging. Matteo seufzte: „Du wirst eh nicht locker lassen oder?". Ich nickte. „Ich glaube wir sollten das nicht hier besprechen.", mit den Worten ging er. Ich folgte ihm. „Was ist denn? Sag schon?", nervte ich ihn während ich ihm folgte.


Silvermoon- Das ErbeWhere stories live. Discover now