Kapitel 4

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Tristan und Alex sind im Gemeindehaus verschwunden. Toll. Ich stand beim Auto auf dem Parkplatz. Außer uns schien keiner mehr hier. Es war aber auch schon Abend und heute war kein Rudeltreffen oder sonstiges. Ich kickte kleine Steine über den Asphalt. Eigentlich könnte ich auch schauen ob ich meine Schuhe sowie Handy wiederfinden könnte, sofern diese die Verwandlung überlebt haben sollten.

Also ging ich in die Richtung ich welche ich gerannt war. Tatsächlich lagen hier einige Fetzen meiner Klamotten. Meine Schuhe sahen noch in Ordnung aus. Ich sammelte aber auch die Überreste meiner Klamotten ein. Schade eigentlich. Ich mochte es gar nicht, wenn durch das Verwandeln Klamotten kaputt gingen. Das war meiner Meinung nach wirklich nervig. Dass die Klamotten kaputt gingen und man nach der Verwandlung nackt war. Nicht dass ich große Probleme mit meinem Körper hätte, aber es könnte bestimmt im Winter recht kalt werden.

Ich schaute in den Fetzen meiner Hose ob dort mein Handy noch war. Es sah sehr unversehrt aus. Immerhin. Ich entsperrte es und ging auf den Gruppenchat mit Matteo und Marco. ‚Ich würde gern mit euch reden wenn das möglich ist.', tippte ich ein. Es gab so einiges was ich klären wollte. Angefangen damit, dass die beiden mir das so lange verschweigen wollten. Recht schnell antwortete Marco, ich könne eben vorbeikommen. Eigentlich wohnte ich ja auch noch da aber irgendwie auch nicht, weil ich in letzter Zeit viel bei Tristan war. Ich bejahte Marcos Vorschlag. Dann steckte ich das Handy weg und machte mich mit den Überresten meiner Kleidung und meinen Schuhen zum Gemeindehaus. Ich wollte Tristan eben Bescheid sagen. Ich könnte dann zu meinen Brüdern laufen oder den Bus nehmen.

„Nimm mein Wagen, dann bist du schneller.", gab mir Tristan seine Autoschlüssel. „Aber ich bin den doch noch nie gefahren... auch sonst fahre ich nicht viel Auto.", entgegnete ich etwas unsicher. „Ich vertrau dir. Außerdem dauert das hier noch etwas und ich kann ja danach zu euch.", meinte Tristan. Dann wandte er sich schon wieder zu Alex. Okay dann eben so...

Ich parkte den Wagen vor dem Haus. Oh man, ich würde nie wieder mit Tristans Auto fahren, ich hatte solche Angst etwas falsch zu machen. Ich stieg aus und ging zur Haustür um zu klingeln. Nach kurzer Zeit öffnete Mia die Tür. „Hey, was machst du denn hier?", umarmte sie mich. Wir lösten uns voneinander und ich antwortete: „Ich muss mit meinen Brüdern sprechen.". „Ich kann Matteo eben Bescheid sagen, aber was ist denn passiert?", sie wusste das etwas nicht stimmte. Ich ging ins Haus und schloss die Tür. „Ich weiß nicht wie viel Matteo dir erzählt hat, aber anscheinend ist unser Vater gar nicht tot...", erklärte ich. Verletzter fügte ich hinzu: „Und meine werten Brüder wollten es mir eigentlich gar nicht erzählen.". Mia schaute mich etwas betroffen an. „Du wusstest es aus?", fragte ich verletzt. Sie nickte leicht: „Aber ich dachte du auch... Matteo meinte du hättest es direkt erfahren aber wolltest nicht darüber reden...". Wut kam in mir auf. „Wo ist er?", fragte ich nun angefressen.

In dem Moment kam Matteo in den Flur. Sauer stürmte ich auf ihn zu und schlug ihm auf die Brust. „Fick dich!", fuhr ich ihn an. Er stand etwas perplex da. Im nächsten Moment tauchten auch Noelle und Marco auf. Ich schaute die beiden wütend an: „Ihr habt bestimmt auch davon gewusst oder?". Ich erwartete nicht einmal eine Antwort, da ich mich wieder an Matteo wandte: „Was hast du dir dabei gedacht? Weißt du wie ich mich dabei fühle? Mal davon abgesehen, dass ich ihn nicht erkannt hatte, als wir uns unterhalten hatten. Ich fühl mich richtig bescheuert!". Matteo blieb still, er schien das noch zu verarbeiten. Ich hingegen wütete weiter: „Er ist auch mein Vater! Ich hätte es gerne früher erfahren! Ich brauche diese Art von Schutz von dir nicht!". Dabei schlug ich Matteo erneut gegen die Brust. Ihm schienen die Schläge nichts auszumachen. „Komm runter, wir können das klären...", mischte sich Marco nun ein. Ich drehte mich zu ihm. „Klären hätten wir das als ich aufgewacht war, als ihr mir das hättet direkt sagen können! Jetzt sind schon Wochen vergangen!", fauchte ich ihn an. „Auri er ist nicht gut für uns, er hat uns jahrelang ignoriert und meint plötzlich, nachdem du fast abgekratzt bist, wieder Verantwortung übernehmen zu müssen!", kam es nun von Matteo.

Ich schaute wieder zu Matteo. „Und dann dachtest du, es wäre das beste, dass jeder außer mir das erfahren darf?", warf ich ihm vor den Kopf. „Du warst halbtot! DENK einfach mal nach! Dir ging es beschissen! KEINER wollte dich in dem Moment mit der Tatsache belasten!", Matteo wurde nun auch lauter. „Ich bin nicht so schwach wie alle immer denken!", entgegnete ich. Was dann von Matteo kam, hätte ich nie im Leben erwartet: „Du hattest bis vor kurzem nicht mal eine Wolfsgestalt! Ohne diese wärst du schon längst tot! Es ist ein Wunder, dass du gerade so den Angriff von Noah überlebt hattest!". Er realisierte was er gesagt hatte, doch bevor er etwas sagen konnte, war ich schon aus der Haustür raus. Ich knallte die Tür hinter mir zu und stieg ins Auto.


Silvermoon- Das ErbeWhere stories live. Discover now