Kapitel 16

340 20 0
                                    

„Wenn das mal keine Überraschung ist, ich dachte du wärst tot.", kam es von Noah. Ich schaute an ihm vorbei. Im Augenwinkel sah ich sein ekelhaftes grinsen. Er hatte sich äußerlich nicht verändert. Sein blondes Haar war immer noch nach hinten gekämmt und er trug zwar keinen Anzug aber ein schwarzes Hemd. „Anderson du gehst zu weit. Jetzt kannst du noch auf den richtigen Pfad zurückkehren. Die Mondgöttin kennt Vergebung.", sprach Andreas. Dabei ging er einen Schritt auf Noah zu. „Ihr wisst gar nichts über die Mondgöttin und ihren Willen. Sie hat mich als ihren Ritter ernannt um über die Wölfe zu herrschen.", entgegnete Noah. Er schien geradezu überzeugt von seinen Worten. Der muss echt einen Knall haben. „Nur durch die Eingebungen der Mondgöttin, handel ich so. Ihr alle seid noch unwissend. Doch das werde ich mit der Zeit ändern", fügte Noah hinzu. So vernarrt hatte ich ihn nicht in Erinnerung, vielleicht ist das sein Wahres Gesicht?

Ich wollte einfach nur wissen wo Tristan ist. „Ich denke nicht, warum sollte die Mondgöttin sich nur dir offenbaren, wenn zumindest mein Rudel einen Seher hatte?", fragte Andreas. Seher hatte? Vater scheint wohl für die Öffentlichkeit nicht mehr zu existieren. „Das ist lange her, wem sollte sich die Mondgöttin denn sonst noch anvertrauen?", entgegnete Noah. Ich wurde ungeduldig. Das führt doch zu nichts! Ich wollte Tristan finden und nicht sein Gelaber über irgendeine Bestimmung hören. „Aber deswegen seid ihr nicht hier, stimmts?", fragte er provokant. „Was weißt du?", sagte ich jetzt auch was. Dabei kniff ich die Augen zusammen, woher auf einmal diese Wut aber auch der Mut kam wusste ich nicht genau.

„Selbst wenn ich was wüsste, muss ich es euch nicht erzählen, es ist schließlich in meinem Gebiet, da bin ich niemandem Rechenschaft schuldig.", dabei ging Noah einige Schritte auf und ab. Ich könnte ihn an die Gurgel springen für diese Aussage. „Aber wenn ihr es wissen wollt, wir haben nur etwas Spaß, unterhalten uns gemütlich.", meinte er und blieb stehen. Dann gab er irgendein Handzeichen. Zwei Männer gingen und holten Marie und das andere Mädchen, sowie den anderen Typen. „Wisst ihr, die könnt ihr wieder haben. Eigentlich könnt ihr mit der Zeit alle wieder haben. Ich will nur noch ein bisschen mehr Spaß mit den anderen.", lachte er finster.

Als ich die drei sah und wie mitgenommen sie aussahen war ich kurz sprachlos. Nachdem ich mich gefasst hatte, war mein innerer Wolf am Toben. Ich ging einige Schritte auf ihn zu. „Schieb dir deine Bestimmung oder wie du das nennst in den Arsch. Lass deine Psychospiele und meine Familie in Ruhe. Ich mag zwar nicht so aussehen aber sobald du ihnen auch nur ein weiteres Haar krümmst, bist du fällig. Dann zeig ich dir mal eine andere Eingebung von der Mondgöttin!", fauchte ich. Dabei tippte ich im aggressiv auf die Brust. „Ach das macht es ja noch spannender.", grinste er. „Bleib ruhig Auri.", mahnte Andreas. Doch ich knurrte Noah weiter an. „Er hat es gewagt meine Familie anzugreifen, nun muss er mit den Konsequenzen leben und wenn ich im Zweikampf mich ihm stellen muss, er wird dafür bezahlen!", ich war so in Rage. Ich schaute Noah tief in die Augen und sprach langsam aber mit einem knurren im Unterton: „Bestimmt weißt du nicht mal, wie es wirklich ist, eine Vision zu haben! Alles was du von deiner Bestimmung gefaselt hast ist nur Gerede, mehr nicht!".

Er ging schnell ein Schritt zurück. Es schien als hätte er kurz Angst gehabt. Davon war ich so überrascht, dass mich die Verwirrung kurz im Griff hatte. Ich versuchte mich schnell wieder zu fassen. „Nimm die da, ich habe gerade das dringende Bedürfnis, mich ausführlicher mit deinem geliebten Tristan zu unterhalten.", mit den Worten drehte Noah sich weg. Ich wollte ihn anspringen, den Kopf abreißen für diese Worte, doch Andreas hielt mich fest. „Wag es ja nicht! Ich habe dich gewarnt!", schrie ich ihm hinterher, doch er schien mich zu ignorieren.


Silvermoon- Das ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt