Kapitel 6

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Mia und ich sind zusammen zum Gemeindehaus gefahren. Dort hätten wir eh hin gemusst. Heute war noch mal ein Treffen wegen den Fest morgen. Ich sah Tristan schon beim einparken. Mir wurde flau im Magen. Ich hatte ihm nicht Bescheid gesagt.

Er kam zum Auto und ich stieg aus. „Wo warst du? Warum hast du dich nicht gemeldet? War dein Handy aus?", er klang aufgebracht. „Es tut mir Leid...", murmelte ich. „Ich bin dann mal weg...", kam es von Mia. Ich schaute ihr noch einmal kurz hinterher, bevor ich mich wieder zu Tristan wandte. „Sollte es auch, ich hab mir sorgen gemacht! Ich hab von Matteo gehört, dass ihr euch gestritten hattet. Warum bist du nicht zu mir?", fragte er nun. Ich seufzte: „Ich... es war in dem Moment alles zu viel... Ich bin einfach nur gefahren. Ich musste nachdenken, runter kommen.". „Du weißt ich wäre für dich da gewesen...", er klang verletzt.

Ich umarmte ihn. Seine Arme legten sich um meinen Körper. „Ich bin dir dafür auch dankbar. Ich wollte dich nicht verletzen.", nuschelte ich in seinen Brustkorb. Er drückte mich näher an sich. Er roch so gut. Ich hatte die Augen geschlossen. Kann er mich bitte nie wieder loslassen? Aber dann löste er sich von mir. „Wir können später wenn wir zuhause sind darüber reden, wenn du willst. Okay?", fragte er. Ich nickte. Dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich griff seine Hand und wir gingen rein. „Ich hätte da aber etwas, dass ich dich fragen wollte... meinst du es wäre möglich, dass ich mit meinem Vater sprechen könnte, ohne dass Matteo oder Marco das mitbekommen würden?", schaute ich ihn fragend an. Er seufzte: „Ja und nein. Ich kann meinen Onkel fragen ob die beiden zum Essen vorbeikommen wollen, aber da Matteo mein Beta ist, kann es sein, dass er das mitbekommt. Aber ich kann es ja mal versuchen.". „Danke.", ich drückte seine Hand etwas fester. Das wäre immerhin ein Anfang...

Tristan war gerade in einem Gespräch mit anderen, wohingegen ich eine Liste durchging. Ich sollte schauen ob jetzt auch alles da war, was morgen benötigt werden würde. Die Trommel lag neben mir auf dem Tisch. Ansonsten waren die Zeremoniellen Kleider auch alle da. Morgen Nachmittag würden die Leute für die Vorbereitung kommen. Der Älteste würde die Trommel abholen und die neusten Wölfe im Rudel ihre Zeremoniekleidung, diese würden im Rudel nochmal begrüßt werden. Diese zeremoniellen Gewänder waren so eine Art Tunika in einem schichten beige zum überziehen. Diese waren dann noch bestickt mit kleinen Symbolen, welche den Anfang der Gestaltwandler erzählten. Ich zählte zwar auch dazu, weil ich das letzte Jahr noch nicht meine Gestalt hatte, aber ich musste als Luna einer anderen Aufgabe nachgehen. Ich könne mich ja schlecht selbst begrüßen. Außerdem wäre mir das auch etwas peinlich. Muss ja nicht noch mal jedem unter die Nase gerieben werden.

Nachdem ich die Liste durchgearbeitet hatte, überlegte ich wie das morgen werden würde. Ich würde zum ersten mal als Luna eine Aufgabe im Rudel übernehmen. Ansonsten hatte das meine ich Tristans Mutter immer gemacht aber ich war lang nicht mehr auf dem Fest gewesen, das letzte mal mit 12 Jahren oder so. Irgendwann war es dann zu unangenehm für mich, dass ich meine Gestalt noch nicht hatte und ich wollte nicht länger das Geschwätz der anderen hören. Davor hatte ich morgen am meisten Angst. Ich war mir nicht sicher, ob ich von allen im Rudel schon akzeptiert bin. Dafür hab ich mich viel zu sehr aus all dem raus gehalten, auch wenn es dafür Gründe gab. Wie würde das Rudel reagieren? Diese ganzen Sorgen kamen jetzt erst wieder. Jetzt wo ich wieder darüber nachdachte. Ich schüttelte den Kopf, nein, ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Ich blickte auf die Liste. Es war alles da. Immerhin. Ich legte die Liste auf den Tisch neben die Trommel.

Ich wartete von dem Gemeinschaftsraum. Sollte ich da rein? Die waren bestimmt noch im Gespräch und Matteo war da bestimmt auch. Ich seufzte. Nein, eigentlich sollte ich nicht weglaufen. Wenn ich nicht mit ihm reden will, sollte er es akzeptieren. Ich öffnete die Tür und trat ein. Dort standen nicht nur Tristan, Alex und Matteo, sondern auch Tristans Onkel, Vater und ein paar weitere. Jedoch schien mich keiner zu bemerken, also ging ich leise zu Marie und Mia. Diese standen etwas abseits aber dennoch teil des Gespräches. Die beiden schienen mich nun zu bemerken. Ich hatte mich neben Marie gestellt. „Für das Fest ist schon alles geklärt, jetzt geht es mal wieder um das Anderson Rudel.", flüsterte sie mir zu. Ich nickte. Das Problem gab es ja auch noch. Es schien zumindest für mich so weit in den Hintergrund gerückt zu sein, dass ich es schon fast vergessen hatte.


Silvermoon- Das ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt