Kapitel 32

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Ich saß in Tristans Arbeitszimmer und stöberte durch die Bücher. Es gab nichts was in die Richtung ging. Das einzige was ich gefunden hatte war ein Buch zu den ersten Gestaltwandlern als die Mondgöttin auf die Erde kam und ihren Kindern diese Macht gab.

An einer Vollmondnacht ereignete sich, dass die Mondgöttin von ihren Kindern gerufen wurde. Sie erhörte ihren Ruf und stieg herab auf die Erde. Ihre Kinder baten um Schutz vor der Dunkelheit. Dunkelheit welche sie zu verschlingen wagte. Die Mondgöttin gab ihnen die Macht des Gestaltwandels um sich vor der Dunkelheit und ihren Anhängern schützen zu können. Sie würde immer über ihre Kinder wachen solange der Mond und die Sterne den Himmel erleuchten würden. Nach dieser wichtigen Nacht und der Geburt der ersten Gestaltwandler, ritzten diese ihre Namen in einen Stein auf der Lichtung an der sie die Mondgöttin getroffen hatten, um sich und ihre Nachfolger immer an diesen ehrwürdigen Moment zurückerinnern zu können. Viele dieser Wölfe gründeten mit der Zeit ihre eigenen Rudel und bis heute gibt es Blutlinien der Urwölfen, meist in der Position des Alphas.

Ich schlug das Buch zu. In der Geschichte wurden weder Namen noch genauere Daten gegeben. Das klingt eher wie eine wage Überlieferung. Ich saß auf dem Boden um mich herum einige Bücher. Die Tür ging auf und Tristan kam rein. Hinter ihm waren andere. „Auri, ich glaube wir sollten reden.", meinte er. Er klang irgendwie... seltsam. Ich stand auf. „Was gibt es denn?", fragte ich. „Lass uns das gemeinsam klären.", kam es von Vater, welcher hinter Tristan aufgetaucht war. „Komm doch bitte mit, aufräumen können wir hier später.", meinte Tristan. Fragend folgte ich ihnen ins Wohnzimmer. Dort waren auch Matteo, Andreas und Alex. „Was gibt es?", fragte ich erneut. „Wir haben beschlossen du solltest von Leander lernen mit dieser Sehergabe umgehen zu können. Laut ihm könntest du wahrscheinlich seine Kräfte übersteigen, aber nur mit dem richten Training.", erklärte Andreas. „Das trifft sich gut, ich wollte mich sowieso darüber informieren, deshalb war ich am lesen.", entgegnete ich. „Aber warum denkst du ich könnte.... Stärkere Kräfte haben?", fragte ich Vater. „Das wirst du dann schon herausfinden... mit der Zeit.", entgegnete er. „Ich finde es zwar gefährlich, aber so würden wir dich anders im Auge behalten.", kam es von Alex.

„Was denkst du davon Tristan?", drehte ich mich zu ihm. „Ich denke, solange wir Noah einen Schritt vorraus sein können sollten wir das auch nutzen. Das würde aber heißen, dass du mit Leander in ein Versteck hier in unserem Gebiet gehen müsstest. Noah soll nicht wissen was hier passiert.", antwortete Tristan mir. „Matteo?", richtete ich mich an meinen Bruder. „Die anderen haben schon Recht. Ich denke an deiner Stelle würde ich das auch machen, obwohl ich Vater immer noch nicht ganz verzeihen kann.", zuckte er mit den Schultern. „Und wann würden wir dort hin und anfangen?", fragte ich weiter. „So schnell wie möglich. Eigentlich jetzt gleich schon.", kam es von Andreas. „Ich wollte noch Zeit rausschlagen aber die anderen haben Recht kleines.", Tristan streichelte mir über meine Schulter. „Aber wir werden uns doch noch sehen oder?", Panik breitete sich in mir aus. Ich wollte nicht schon wieder von Tristan getrennt werden, nein! „Keine Sorge, mal davon abgesehen, dass wir deinen Fortschritt im Auge behalten wollen werde ich schauen das ich ab und zu vorbeikommen kann.", versuchte er mich aufzumuntern. Ab und zu? Ich seufzte. Den Blicken der anderen zufolge konnte ich eh nicht nein sagen und ich wollte ja auch mehr dazu erfahren. Visionen steuern können und mehr verstehen. Aber ich wollte nicht wieder fort, ich wollte endlich mal bei Tristan bleiben. „Wir wissen das ist schwer für dich Auri, aber zum Wohl des Rudels muss das leider sein.", kam es von Vater. Dieses mal konnte ich nicht anders als auf die anderen hören zu müssen. Außerdem wenn es gut fürs Rudel war und ich somit Tristan und die anderen unterstützen könnte... „In Ordnung, aber ich hätte gern noch kurz Zeit mit Tristan wenn das geht.", stimmte ich dem ganzen zu. Alex wollte etwas sagen aber Matteo hielt ihn auf. Ich schaute zu Tristan. „Ich kann dir ja dabei helfen ein zwei Sachen zu packen.", entgegnete er. Das wertete ich als ein Ja.

Wir gingen zusammen aus dem Zimmer. „Eigentlich will ich nicht wenn es heißt wieder von dir getrennt zu sein...", murmelte ich. Wir sind ins Schlafzimmer gegangenen und Tristan schloss die Tür hinter sich. „Ich weiß, der Gedanke gefällt mir auch nicht, aber ich denke es wäre nur fair für dich wenn du erfährst was es mit den Visionen auf sich hat und warum Noah es deshalb auf dich abgesehen haben könnte. Außerdem können wir dich so besser beschützen und ich bin beruhigter wenn ich weiß das du sicher bist. Außerdem wie gesagt versuche ich auch bei Zeiten vorbeizuschauen und mich zu melden.", versprach er mir. Ich schaute auf meine Hände. Ich wollte ihm das glauben aber ich hatte Angst. Aus der Vergangenheit hatte ich gelernt das es nicht so laufen muss wie er es jetzt sagt. Aber ich blieb still. Ich setzte mich aufs Bett während Tristan eine Tasche hervorkramte. Dann schaute er zu mir und setzte sich zu mich. „Auri... es ist für mich auch nicht einfach. Ich liebe dich und würde am liebsten gar nicht mehr von deiner Seite weichen, das kann nicht allein von der Matebindung kommen aber du bist mir jedoch zu wichtig als dass ich mein Wohl über deines stellen könnte deshalb bin ich schweren Herzens auch dafür dass du für die Ausbildung untertauchst.", seufzte er. Ich schaute ihn an. Ich konnte mir denken wie er darüber fühlte. Ich konnte dem nachfühlen. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und schloss meine Augen.


Silvermoon- Das ErbeWhere stories live. Discover now