Kapitel 28

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Meine Verfolger waren mir dicht auf. Mir war klar, dass durch meine Wunde es einfacher war mich zu verfolgen. Selbst in Wolfsgestalt merkte ich den Biss und mein Fell war verklebt von dem ganzen Blut, als würde es gar nicht mehr aufhören wollen. Ich blieb stehen. Ich bin letztendlich doch zur Grenze gelangt. Bald wäre ich zuhause. Doch das würde Noah nicht aufhalten, er würde nicht nachgeben. So war er nicht. Ich sprang über den Fluss. Ich war aus Noahs Gebiet raus. Ich huschte in den Wald. Bald müssten die Grenzposten mich einholen. Bald könnte ich zurück zu Tristan und meiner Familie. Langsam ging die Sonne wieder auf. Das Morgenrot färbte die Blätter und Bäume im Wald. Es sah schon fast magisch aus, doch ich rannte weiter.

Im Nächsten Moment sprang ein Wolf vor mich. Marco! Erleichtert atmete ich aus. Ri?!", hörte ich seine Stimme. Ich sackte zu Boden. Ich war Zuhause! Sag mir, sind die anderen auch wieder hier?", fragte ich Marco. „Ja, deshalb hatte ich hier gewartet. Die sind sich aber anscheinend nicht einig über dich...", gegen Ende hin verstummte Marco. „Wie meinst du das?", dabei sprang ich auf. „Alex ist fest davon überzeugt, dass du auf Noahs Seite bist und er hat den Rat davon überzeugt, dass Matteo und Tristan nicht nach dir Suchen dürfen. Außerdem musst du wohl oder übel vom Rat befragt werden...", entgegnete er. „Und was glaubst du?", fragte ich ihn nun. „Ich glaube nicht, dass du dich Noah anschließen würdest.", Marcos Antwort beruhigte mich. Wenn Alex das wirklich glauben sollte, war ich wohl ziemlich überzeugend gewesen, zumindest ihm gegenüber. „Ich würde das gerne schnell klären... es gibt Dinge die solltet ihr erfahren.", stand ich auf. Marco nickte. Dann folgte ich ihm.

Wir liefen zu einem Gebäude im Wald. Ich kannte diesen Ort nicht. Wir verwandelten uns zurück und Marco gab mir Klamotten. Scheinbar sollte ich hier her für die Befragung. „Was ist mit deinem Hals passiert?", fragte mich Marco, nachdem wir uns angezogen hatten. Die Bisswunde blutete immer noch, aber nicht mehr ganz so schlimm. „Ich bin nicht ganz so gut davon gekommen... Noah wusste dass ich gelogen hatte.", erklärte ich. „Lass uns rein gehen. Ich muss dich aber vorwarnen, die Befragung...", „Sag nichts mehr. Mutig dass du dich hier her traust Auri.", unterbrach Alex Marco. „Kommst du freiwillig oder musst du erst festgenommen werden?", fügte er hinzu. Alex war sehr distanziert und Ernst. Ohne zu antworten ging ich auf ihn zu. Ich hatte nicht vor irgendwas zu tut was seine Meinung festigen könnte. Eigentlich wollte ich nur noch in Tristans Arme.

Alex ließ mich nicht aus den Augen und wir gingen in einen kleinen Raum. Dort war nicht mehr als ein kleiner Tisch und zwei Stühle. Ein Raum zum verhören halt. Ich setzte mich an den Tisch. „Kann ich mit Tristan sprechen?", fragte ich dann. „Du bist gerade nicht in der Position Fragen zu stellen.", entgegnete Alex kühl. „Ich weiß, ich habe zu euch gesagt, ich hätte mich Noah angeschlossen aber ich dachte Matteo versteht was ich eigentlich sagen wollte. Ich musste es tun um an Informationen zu kommen, um euch helfen zu können. Wenn ich in einer Zelle neben euch versauert wäre, dann wüsste ich nicht was Noah vor hat und warum er meine Hilfe dazu braucht! Er wusste von Sachen und hatte dieses Buch mit Dingen über die Gestaltwandler und Ritualen zur Stärkung, die in seinen Händen mehr als gefährlich wären.", fing ich an. Ich plapperte einfach darauf los. „Ich werde nicht bestreiten, dass du Matteo irgendein Codewort oder so gesagt hattest, aber wieso sollte ich mir sicher sein, dass du nicht doch auf Noahs Seite wechseln würdest?", hakte er nach. Er hatte sich mir gegenüber hingesetzt. „Ich würde mich nie auf Noahs Seite schlagen. Meine ganze Familie ist hier in diesem Rudel. Ich würde alles tun um sie zu beschützen und meine Liebe zu Tristan geht so weit, dass ich für ihn sterben würde. Selbst Noah wusste, dass ich mich ihm nie anschließen würde.", erklärte ich. „Deshalb auch diese scheiß Wunde hier am Hals. Er wollte damit meine Loyalität testen.", dabei zeigte ich auf die Bisswunde.

„Ich muss mit euch wirklich dringend über das reden, was ich herausgefunden hatte. Noah ist verrückt. Er will so ein komisches Ritual machen, was ihn und seinen Wolf stärker binden soll. Anscheinend wird er danach noch mächtiger. Zum Glück weiß ich, dass er es nicht machen kann.", fügte ich hinzu. „Was meinst du damit?", fragte Alex. „Er braucht für dieses Ritual drei Sachen. Einen bestimmten See, Vollmond und mich mit meiner Seher-Gabe.", erklärte ich. „Ich musste so tun um herauszufinden was sein Plan ist. Außerdem konnte ich nicht tatenlos hier sitzen und darauf warten das etwas passiert. Ich bin verrückt vor Sorge geworden!", dabei sprang ich auf. Die ganze Zeit versuchte ich ruhig zu bleiben aber er musste doch mal verstehen, warum ich so gehandelt hatte. „Man hat von mir erwartet für das Rudel da zu sein und ich habe dem Rudel ihren Alpha, Beta und Gamma zurückgebracht! Ich habe MIR meinen Mate sowie meinen Bruder zurückgebracht! Ich habe nie etwas anderes gewollt. Wenn du mir nicht glauben willst, dann ist es so. Ich muss mich nicht weiter vor dir rechtfertigen!", ich wurde lauter. Je länger ich darüber nachdachte, zu Tristan zu können, desto ungeduldiger wurde ich. „Das mag schon sein, nichts desto trotz hättest du und in der Zelle auch direkt sagen können was dein Plan war.", entgegnete Alex. Mir platzte fast der Kragen. „Sag mal tust du nur so oder bist du wirklich so dumm?! Ich konnte es euch nicht direkt sagen weil es echt wirken sollte! Noah stand vor dieser scheiß Tür und ich wusste nicht wie viel er mithören konnte! Euch so ins Gesicht zu lügen fiel mir mehr als schwer aber es musste sein, damit es glaubhaft wirkte!", dabei schlug ich mit meiner Faust auf den Tisch. Ich raufte mir die Haare. „Es ist zwar bewundernswert wie gut ich dich anscheinend täuschen konnte aber ich hatte keine Wahl gehabt! Hätte ich auch nur eine Minute länger mit euch in der Zelle gesprochen, wäre ich in Tränen ausgebrochen und hätte den Plan in die Tonne gekloppt!", fügte ich hinzu. Emotional. „Jetzt lass mich zu ihm!", knurrte ich ungeduldig. „Ich behalte dich aber im Auge!", warnte mich Alex. Das war mir so was von egal. Sollte er doch seine Zeit damit verschwenden wenn er meinte, aber bitte nicht meine.


Silvermoon- Das ErbeWhere stories live. Discover now