Kapitel 3

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Ich hatte mich zurückverwandelt und angezogen. In der kleinen Hütte hatten Tristan und ich zur Not ein paar Klamotten von uns gelagert. Ich saß in der Decke eingekuschelt auf dem Bett. Mein Vater am Leben? Ich raufte mir die Haare. Wieso hatte er uns nicht einmal versucht zu kontaktieren? All die Jahre dachten wir, unsere Eltern wären tot... Ich zog mir die Decke über den Kopf. Wo war der Sinn?

Es klopfte an der Tür. Ich schaute unter der Decke hervor und sah Tristan in die Hütte eintreten. „Alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig. Ich schüttelte den Kopf, dabei breitete ich meine Arme aus um zu signalisieren, dass ich kuscheln wollte. Tristan setzte sich zu mir und ich kuschelte mich an ihn, meinen Kopf hatte ich auf seinen Schoß gelegt. Er fing an über meinen Rücken zu streicheln. „Matteo hat es dir also erzählt... wenn du reden willst, ich bin hier.", versuchte er mich aufzumuntern. „Du wusstest es?", fragte ich leise. Tristan schien etwas zu überlegen: „Ja... ich habe es zusammen mit Matteo erfahren, als mein Onkel und Leander zu uns kamen. Das war kurz bevor du aufgewacht warst.". Ich schaute hoch in sein Gesicht. „Schon so lange wusstet ihr davon und keiner hat mir etwas gesagt?", fragte ich etwas zu bedrückt.

Es tat schon weh. Warum hatten sie mir das nicht früher erzählt? „Matteo meinte wir sollten dir erst mal nichts davon erzählen... du solltest zuerst wieder auf die Beine kommen.", gab Tristan von sich. Tat es ihm Leid? Ich drehte meinen Kopf zur Seite und starrte zur Tür. Tristan blieb still. Seine Hand strich weiterhin über meinen Rücken. Ob ich es wollte oder nicht, es war schon beruhigend. Außerdem war er so schön warm. Irgendwie wurde ich dadurch langsam müde und schloss die Augen. Wenn ich schlafen würde, müsste ich nicht mehr darüber nachdenken oder? Ich merkte wie ich langsam abdriftete und einschlief.

Ich blickte aus dem Fenster, draußen dämmerte es schon. Neben mir auf dem Bett lag Tristan. Dieser hatte seine Augen geschlossen. Er war wohl auch eingeschlafen. Davor hatte er sich aber richtig neben mich gelegt. Im großen und ganzen konnte ich ihm nicht wirklich böse sein, nur weil ich überfordert mit der Situation war. Ich drehte mich zu ihm und fing an leicht mit meinen Fingerspitzen über seine Brust zu streichen. Ein wohliges brummen entfloh ihm und ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Ich musterte sein Gesicht. Er sah entspannt aus, so friedlich. Sein Arm hatte er um mich gelegt und zog mich etwas näher an sich. War er wach?

Sein Handy klingelte ihn jedoch aus dieser Ruhe. Genervt richtete er sich auf und nahm sein Handy. „Warum muss gerade jetzt jemand anrufen...", murmelte er genervt. Er schaute aufs Display und ging ran. „Was gibt es?", seine Stimme klang etwas tiefer, wahrscheinlich weil er gerade geschlafen hatte.

Ich hatte mich in der Zwischenzeit auch aufgesetzt und meine Beine an meine Brust gezogen. Mein Kopf war auf meinen Knien abgelegt. Meine Gedanken drifteten wieder ab, zu dem was Matteo mir gesagt hatte. Im Nachhinein fiel mir erst auf, wie sehr es auch ihn mitgenommen hatte. Wie es Marco ging, konnte ich nur erahnen aber irgendwo in mir wusste ich, dass er wohl wie Matteo reagiert hatte. Außerdem fühlte ich mich blöd. Ich hatte unseren Vater getroffen und einfach nicht erkannt. Ich habe ihn in dem Moment nicht erkannt. Wusste er zu dem Zeitpunkt wer ich war? Spätestens nachdem ich vorgestellt hatte, müsste es ihm klar gewesen sein. Meine Stirn lag auf meinen Knien und ich hatte die Augen geschlossen. Was muss er in dem Moment gedacht haben? Seine eigene Tochter hatte ihn nicht erkannt.

„Auri?", riss mich Tristan aus meinen Gedanken. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und schaute ihm in seine Augen. „Das war gerade Alex am Telefon. Es ging um das Fest übermorgen. Wir müssten bezüglich dessen noch etwas klären und ich würde jetzt zu ihm fahren. Willst du mitkommen oder hier bleiben? Ich würde auch später wieder hier her kommen.", er klang so ruhig. Ich schüttelte den Kopf, ich wusste wenn ich hier blieb würde ich nur mehr darüber nachdenken und das wollte ich gerade nicht. „Ich komm mit.", antwortete ich.


Silvermoon- Das ErbeTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang