Kapitel 8.1

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~Cleo


Ich folgte Seth und Dawson, als sie das Mädchen zur Krankenstation trugen, weil ich nicht so recht wusste, was ich sonst mit mir anstellen sollte. Da es noch früh am Morgen war, begegneten uns keine Schüler, weshalb wir lediglich einer Pflegerin die Situation erläutern mussten.

Seth und Dawson hatten sich bereits abgewandt, während ich noch immer die Schülerin anstarrte. Was sollten wir tun, um diesen Vasanist zu finden? Es könnte verdammt nochmal jeder sein. Wir konnten nicht einmal nach der Augenfarbe gehen, denn mittlerweile wussten wir, dass Vasanisten nicht zwingend rote Augen besitzen mussten. Was sollten wir also tun?

Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter. Dawson. Mir fuhr ein wohliger Schauer über den Rücken. ,,Du starrst gerade fast so gruselig wie sie." Er drückte mich sanft in Richtung Tür. ,,Komm."

Gemeinsam mit Dawson lief ich den Gang entlang. Seth schien sich schon aus dem Staub gemacht zu haben. ,,Übrigens", sagte Dawson und blieb stehen. ,,Bist du eigentlich schon bei deinem Kumpel -Zeke oder wie er heißt- gewesen?"

Ich blieb stehen und runzelte die Stirn. ,,Zeke? Ich dachte, der wäre im Moment gar nicht am Internat."

Er zuckte mit den Schulter. ,,Er ist da." Er deutete auf die Zimmertür zu meiner rechten. ,,Falls du zu ihm möchtest. Ich lass dich dann mal alleine." Schade, ich wollte nicht, dass er ging. Während Dawson mir zunickte und weiter ging, ließ ich mir meinen letzten Gedanken noch einmal durch den Kopf gehen. Ich... wollte nicht, dass er ging? Was zur Hölle?

Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich damit diesen schrägen Gedanken loswerden, dann klopfte ich an der Tür. Als ich ein leises 'Herein' hörte, öffnete ich die Tür und trat ein.

,,Zeke?"

Der Dunkelhaarige hob ruckartig den Kopf und sah zu mir auf. ,,Cleo? Oh. Hi."

,,Es tut mir leid, dass ich nicht früher hier war, ich dachte, du würdest an einem anderen Internat aushelfen- was zur Hölle ist überhaupt passiert?" Besorgt musterte ich ihn. Auf den ersten Blick konnte ich keine ernsten Verletzungen entdecken, aber er trug auch ein Langarmhemd und einen dicken Schal. Er wirkte müde, ansonsten schien es ihm aber einigermaßen gut zu gehen.

Zeke richtete sich auf. ,,Ja, ich hab auch auf einem anderen Internat ausgeholfen- und dann hatte ich das unglaubliche Glück, mir genau den Tag des Überfalls für meine Rückkehr auszusuchen." Er verzog das Gesicht zu einem gequältem Lächeln. ,,Ich hab ein paar Dolche abbekommen, aber es heilt. Wie geht es dir?"

Das war so typisch für Zeke. Er lag in diesem Bett, auf der Krankenstation und er wollte wissen, wie es mir ging. Obwohl ich aufrecht neben ihm stand. ,,Naja..."

Zeke seufzte. ,,Ich habe das mit Matt mitbekommen. Es tut mir leid."

Ich zog mir einen Stuhl an das Bett und ließ mich darauf fallen. ,,Danke. Aber... reden wir nicht über mich. Du...-"

,,Mir geht es gut", winkte er ab. ,,Dir nicht. Es ist nicht nur Matt, oder? Da ist noch etwas anderes, das dich bedrückt." Ich öffnete den Mund und klappte ihn gleich darauf wieder zu. So gerne ich auch würde, ich durfte ihm nicht von der Schülerin erzählen. Ich wusste, dass ich Zeke vertrauen konnte, aber ich durfte es einfach nicht. Aber das war nicht alles. Da war noch etwas anderes, das mich belastete. Seit gestern abend- Ich hatte es verdrängt, aber gerade eben, als er gegangen war... Verdammt. Es war Dawson. Aus irgendeinem Grund hatten meine Hormone beschlossen ihn gut zu finden. Götter. Irgendjemand sollte mich mit dem Spaten erschlagen. Siebzehn Jahre hatten sie gewartet, irgendjemanden toll zu finden- und jetzt war es ausgerechnet Hasi? Ich verspürte das dringende Bedürfnis, mir eine Kugel in den Schädel zu jagen.

Nummer 13 - Todessohn IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt