24. Kapitel die Entschuldigung

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Dracos Sicht:

Ich öffnete nur träge meine Augen. Verschlafen sah ich zur Muggel-Uhr, die neben meinem Bett auf einem kleinen Nachtschränkchen stand. Sie zeigte die Zeit 09:30 Uhr an. Eigentlich wollte ich mich sofort wieder umdrehen und weiterschlafen, aber plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und ein übermotivierte Harry, zusammen mit einem noch leicht müden Weasley, traten in mein Zimmer. Ich wollte mich schnell wieder schlafen stellen, aber da rief Ron auch schon: „Ich wusste, dass er wach ist.”.

Ich drehte mich trotzdem einfach wieder um und schloss meine Augen. Ich hörte, wie die beiden durchs Zimmer liefen und neben meinem Bett auf den knarrenden Boden zum stehen kamen. „Komm schon, wir wissen, dass du wach bist.”, quengelte Harry wie ein kleines Kind. Ich gab trotzdem keinen Mucks von mir und machte auch keine Anstalten aufzustehen. „Wenn du nicht gleich aufstehst, wecke ich dich mit einem Aguamenti!”, drohte Ron. Dann sagte Harry schelmisch: „Ich habe eine bessere Idee... ” und keine zwei Sekunden später springen beide auf das viel zu kleine Bett und begannen mich durch zu kitzeln. Nach fünf Minuten gnadenlosem Kitzeln, gab ich schließlich auf und musste ihnen versprechen, dass ich innerhalb einer halben Stunde runter kommen würde. Da es bei den Weasleys anscheinend sehr wichtig war, dass alle zusammen aßen.

Da ich kein Haargel und auch keiner meiner Gesichtscremes und ähnliche Produkte da hatte, ging die morgenroutine eigentlich recht schnell von der Hand. Nach nicht ganz 15 Minuten saß ich also in meinem Zimmer und wusste nicht, was ich machen soll. Ich wusste, dass viele noch nicht fertig waren, da ich die ganze Zeit laute Stimmen hörte, die wieder rumjammern, dass der nächste sich schneller im Bad beeilen sollte. Ich kannte es von mir zu Hause nicht, dass man sich ein Badezimmer teilen musste. Wir haben an jedem Schlafzimmer ein extra Badezimmer. Dann noch eins in jede einzelnen Etage, falls man nicht extra bis zu seinem Zimmer laufen wollte. Außerdem hat jedes unser 25 Gästezimmern ein etwas kleineres Bad.

Ich bin heute morgen schon als Erster im Bad gewesen, hatte mich aber nicht getraut zu duschen, weil man die Tür nicht abschließen konnte. Ich wollte ganz sicher nicht von irgendeinem ungeduldigen Weasley in der Dusche erwischt werden. Außerdem wollte ich nicht extra nach einem Handtuch fragen. Jemand anderen nach Shampoo zu fragen, kam mir auch sehr komisch vor. Kurz gesagt, ich wollte ihnen keine großen Umstände machen.

Nun saß ich auf meinem Bett im kleinen Gästezimmer und wusste nicht, was ich die restliche Zeit, bis alle fertig waren, noch machen sollte. Da fiel mir der Koffer in der Ecke auf. Ich sollte so langsam, da ich hier ja eh nicht weg komme, meine Sachen wohl wieder vergrößern und auspacken. Mit dem Gedanken stieg ich vom Bett auf und ging zum Koffer neben der Tür. Nachdem ich meine restlichen Klamotten vergrößert hatte und in eine kleine Kommode Nähe des Fensters ordentlich sortiert hatte, fiel mir erst jetzt auf, was ganz unten im Koffer vergraben lag. Es war ein weißer Teddybär. Aber nachdem ich ihn in die Hand nahm, wurde das weiß plötzlich von einem dunkel lila ersetzt. Unter dem Bär stand ein kleiner Zettel, wo drauf stand:

Gelb (glücklich)

Rot (wütend)

Blau (traurig)

Lila (Angst)

Grau (die Person wird von einem Zauber geschützt weswegen man ihre wahren Gefühle nicht sehen kann)

Umso dunkler die Farbe, umso intensiver das Gefühl.

Verwirrt starrte ich auf den Zettel. Vor was sollte ich denn schon Angst haben? Ich schmiss den Bären, ohne wirklich drauf zu achten, ins Zimmer und ging runter zum Frühstück. Es gab Eier mit Toast. Ich fühlte mich schon die ganze Zeit in Gegenwart der Weasleys nicht wirklich wohl. Es war nicht ihre Schuld, sondern meine. Ich habe sie, seit ich sie auch nur gesehen habe, verachtet und schlecht behandelt, obwohl es dafür nicht wirklich einen Grund gab. Und jetzt nahmen sie mich so freundlich in ihrem Haus auf. Ich schämte mich so sehr für meine Taten und wollte mich auch unbedingt bei ihnen entschuldigen, traute mich aber nicht.

Nun saß ich angespannt auf meinem Stuhl, während alle anderen sich locker unterhalten und ihr Frühstück aßen. Harry merkte anscheinend, dass ich mich nicht wohl fühlte und fragte mit besorgter Stimme: „Ist alles in Ordnung, Draco?”. Ich stand ruckartig von meinem Stuhl auf. Die Gespräche verstummten augenblicklich und alle Augen richteten sich auf mich. „I-ich, e-es tut m-mir leid!”, stammelte ich unbeholfen. „Draco, du musst das nicht tun.”, sagte Harry mit einem bestärkenden Lächeln. „Ich will aber!”, kam es nur trotzig von mir. Ich atmete ein paar Mal tief durch, um mir die Angst zu nehmen und tatsächlich, klappt es danach ohne Stottern: „Ich wollte mich für meinen hochnäsiges, engstirniges und rassistisches Verhalten entschuldigen. Ich habe leider zu spät gemerkt, was Richtig und was Falsch ist und dass ich ausgerechnet solch einer netten Familie, wie euch, das Leben schwer gemacht habt, tut mir sehr leid. Ich hoffe, ihr könnt mir alle irgendwann verzeihen.”. Nachdem die Weasley Mutter aufgestanden war, legte sie mir nur eine Hand auf die Schulter: „Vergeben und vergessen!”, sagte sie noch. Dann wurde mir wieder schwindelig und alles wurde schwarz.

Harry als BabysitterWhere stories live. Discover now