20. Kapitel Weihnachten

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Harrys Sicht:

Am nächsten Morgen, wurde ich von Draco geweckt. „Harry, Harry, es ist Weihnachten!",
quietschte Draco fröhlich, während er immer wieder auf meinen Bauch sprang. Das Bett im Gästezimmer war nicht wirklich für zwei Personen gemacht. Das war aber kein Problem, da Draco sowieso nur eine halbe Portion war. Nachdem ich ihn dazu gebracht habe aufzuhören auf mich drauf zu springen, murmelte ich noch ein verschlafenes: „Frohe Weihnachten, Kleiner.".
Ich wollte schon wieder einschlafen, aber da hatte ich die Rechnung wohl ohne Draco gemacht.

Denn dieser sprang jetzt mit all seiner Kraft auf meinen Bauch. „Harry! Ich will die Geschenke auspacken!", schrie der Kleine mir ins Ohr. Ich war noch viel zu müde und wollte unbedingt weiter schlafen, da kam mir eine Idee: „Draco, weck doch schonmal Ron und Mine!". Keine Sekunde später sprang der Kleine auf und lief aus dem Raum. Ich kuschelte mich noch für ein paar Minuten ins Kissen zurück, bis auf einmal Ron mit einem wütenden Gesichtsausdruck reinkam. „Warum hast du ihn zu uns geschickt? Ich wollte noch ein paar Stunden schlafen!", jammerte jetzt auch Mine hinter ihm. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. HerminesHaare sahen am morgen einfach zu komisch aus. Ihre Locken, die von allen Seiten des Kopfes Abstanden.

„Frohe Weihnachten ihr drei.", murmelte Hermine noch im Halbschlaf, bevor sie im Bad verschwand. Ron hingegen nahm mir erst meine Decke weg, wodurch es sehr kalt wurde und dann fingen wir eine wilde Kissenschlacht an. Nach einigen Minuten war das Bad wieder frei. Ich, Ron und Mini-Draco ging als nächstes ins Bad, um uns fertig zu machen. Ron war ziemlich schnell mit durch. Bei mir dauerte es, da ich auch noch den kleinen Draco fertig machen musste. Dieser tappelte aber die ganze Zeit vor Aufregung rum. Gerade beim Anziehen war es sehr schwierig. „Kannst du nicht mal kurz stillhalten!", jammerte ich etwas genervt.

„Tut mir leid.", sagte Draco leise und blieb sofort gerade stehen. Verdammt. Jetzt setzt er wieder seine kalte Maske auf. "Super gemacht, Harry!", dachte ich mir. Einen Vierjährigen musst du das einfach anders erklären. „Nein, ist schon gut.", sagte ich und lächelte ihn an. „Als ich so alt war wie du, war ich auch immer aufgeregt.". „Auch an Weihnachten?", fragte der Kleine mich jetzt mit großen Augen. „Besonders an Weihnachten.", verkündete ich.

Als alle sich fertig gemacht hatten, gingen wir ins Esszimmer. Wir fingen an zu essen. Nur Draco nicht. „Willst du denn nichts essen?", fragte Misses Weasley mit einem wie immer freundlichen Lächeln.
Doch der Kleine guckte nur Hilfe suchend zu mir. Ich verstand nicht, was er von mir wollte, bis in seinen kleinen Äuglein auf einmal die ersten Tränen standen. Dann geriet ich in Panik und sagte schnell: „Hey, Draco, was hast du denn? Wenn du nichts essen willst, musst du nicht.". Diesmal schüttelte er nur den Kopf. „Was hat er denn?", fragte jetzt auch Hermine leicht besorgt.

Dem Kleinen wurde die ganze Aufmerksamkeit anscheinend zu viel, deswegen nahm ich ihn auf den Arm und ging mit ihm zu der Wiese vor dem Haus. „Willst du mir vielleicht jetzt sagen, was los ist?", fragte ich und legte den Kopf schief. „Wenn-n mein V-Vater wüsste, d-d-dass ich hier wä-wäre.... ", stammelte der Kleine und auf einmal fing er an zu weinen. Erst jetzt verstand ich, was er hatte. Er hatte immer noch Angst, dass sein Vater ihm wieder weh tut. Ich nahm ihn fest in den Arm, streichelt ihm über seinen Kopf und Rücken und wartete bis er sich wieder beruhigt hatte.
ich flüsterte in sein kleines Ohr: „Wollen wir jetzt reingehen? Wenn du fein Frühstück isst, liegen unter dem Baum bestimmt schöne Geschenke für dich.". Der Kleine schrie laut: „Jaaaaaa!" und rannte wieder ins Haus. Ich blieb noch eine Moment auf der Wiese sitzen und hing den Erinnerungen der letzten Jahren nach. Das war wieder so ein Moment, wo ich es bereute, nicht Dracos Freundschaft angenommen zu haben. Wenn ich für ihn da gewesen wäre, hätte er vielleicht nicht so viel durchmachen müssen.

Als ich wieder ins Haus ging, waren alle schon fertig mit frühstücken und warteten im Wohnzimmer darauf, dass ich wieder kam, damit sie jeder ihre Geschenke auspacken konnten. Der Kleine durfte zuerst auspacken. Er bekam von Blaise eine große Packung Schokofrösche. Die hatte Blaise mir zugesteckt, bevor wir zu den Weasleys gefahren sind. Mit dem Tipp, dass Draco schon immer eine Naschkatze war. Er bekam von Ron Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen, von Hermine einen großen Süßigkeitenkorb, den er freudestrahlend an nahm, von Molly Weasley einen viel zu großen Pullover in grün mit einem D drauf. „Da wächst du noch rein", sagte sie schmunzelnd. Und von mir bekam er einen Schlitten. Ich dachte erst, dass er sich über ein Muggel Geschenk nicht freuen würde, aber er öffnete es freudestrahlend und umarmte mich so fest er nur konnte. Er bedankte sich immer wieder bei uns allen. Ich bekam wie immer den roten Pullover von Misses Weasleys, Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen von Ron, ein selbstgemaltes Bild, wo ich und Draco drauf zu sehen waren, von Draco und ein Quidditch Buch von Hermine.

Den Nachmittag verbrachte ich damit, einen Spaziergang mit Ron und Hermine zu machen. Draco war natürlich auch dabei. Er saß hinten auf dem Schlitten, den ich und Ron schon zu zweit zogen. Irgendwann kamen wir an einer schönen Stelle an, mit einem kleinen Hügel und beschlossen eine Pause zu machen, damit Draco seinen neuen Schlitten richtig austesten konnte. Dieser traute sich nicht alleine runterzufahren, deswegen fing Hermine an mit ihm Schlitten zu fahren. Ron und ich redeten in der Zeit über belanglose Dinge.

Als es langsam dunkel wurde, gingen wir wieder zurück. Ich lag mit Mini Draco am Abend im Bett und er erzählte mir, was er heute am schönsten fand: dass mein Geschenk das beste sei, was er je bekommen hatte. Ich merkte, wie er immer müder und leiser wurde, bis es nur noch ein Flüstern war. Den letzten Satz, den er sagte, bevor er ins Land der Träume abdriftete, war: „Danke, für das schönste Weihnachten was ich je hatte, Harry!". Dann schlief er ein. Kurze Zeit darauf schlief ich auch, mit einem Freude strahlendem Lächeln im Gesicht, ein.

Harry als BabysitterOnde histórias criam vida. Descubra agora