Green Thirteen: Awakening

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Awakening
„When a man is prey to his emotions, he is not his own master."
-Benedict de Spinoza

„Warum bin ich hier?"„Es ist soweit

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„Warum bin ich hier?"
„Es ist soweit." hörte ich eine Stimme.
Ich drehte mich um und sah die Hüterin.
Meine Mom.
„Du.."kam es von mir bloß.
Sie lächelte mich an.
„Er hat dir ja schon alles weitererzählt, was ich ihm erzählt habe."
„ Du bist wirklich meine Mom?" fragte ich dennoch.
„Das bin ich."
„Warum hast du uns verlassen?"
„Ich musste.."
„Du musstest deine Tochter und dein Mann verlassen?! Ich war doch bloß noch ein Baby! Weißt du wie schwer es für Dad war mich alleine aufzuziehen!" rief ich nun wütend auf, wobei sich meine Augen füllten.
„Mitra-"
„Dieser Mann hat dich geliebt! Er liebt dich sogar immer noch!" unterbrach ich sie.
„Mitra Salem." ermahnte sie mich nun in einem wütenden Ton. Ich schluckte auf.
„Ich bin schon lange nicht mehr am Leben." Sagte sie dann.
Mein Herz stoppte für eine kurze Zeit lang.
„W-was?" fragte ich perplex.
Sie lächelte mich schwach an.
„Ich bin kein Mensch oder eine Göttin, Mitra. Ich bin die Hüterin von Yggdrasil. Ich bin nicht geboren worden, ich bin aus dem Weltenbaum entstanden sowie die anderen Wesen hier." sie zeigte auf die Tiere, die sich auf dem Feld befanden, unter anderem auch auf den Fuchs, mit dem ich andauernd spielte.
„Wir besitzen keine wirklichen Körper."
„Wenn jeder ein Teil von Yggdrasil ist... bist du dann sozusagen das Bewusstsein von dem Baum?" fragte ich verwirrt.
Sie fing an zu lachen.
„Nein, mein kleiner Hase. Ich habe natürlich ein eigenes Bewusstsein. Meine Kräfte sind natürlich stärker, als von den anderen Wesen. Das liegt daran, weil ich sie durch Yggdrasil bekomme."
„Aber warum sollst du dann keinen Körper besitzen? Ich kann dich doch berühren sowie die anderen Wesen hier auch." entgegnete ich ihr. Sie legte ihre Hand auf meinen Arm. „Du bist auch das Einzige Lebewesen, das Yggdrasil sehen und betreten kann." erklärte sie mir.
„Weil ich deine Tochter bin?"
„Weil du meine Tochter bist." bejahte sie.
„Aber was ist mit dad?"
„Als dein Vater jünger war, habe ich andauernd Midgard besucht gehabt. Eines Tages fiel er mir auf. Er besuchte den Garten, den ich ebenfalls besuchte, und arbeitete dort. Er war gutherzig, sympathisch und extrem tollpatschig." sie lachte kurz, bevor sie fortfuhr. „Ich habe zwar kein Körper aber, ich kann mich dennoch anderen zeigen lassen. Und als die Tage vergingen und ich deinen Vater jeden Tag sah, bemerkte ich, dass ich so langsam Gefühle für ihn entwickelte. Und dann entschied ich mich, mich ihm zu zeigen. Und da geschah es. Als wären unsere Schicksale miteinander verbunden. Er war am Anfang schüchtern, und konnte kein Wort hervorbringen. Aber nach einer Zeit besuchte er mich im Garten, immer um die selbe Zeit. Jedes Mal, wenn er meine Hand anfassen wollte, entwich ich ihm. Ich hatte große Angst, dass er mich nie wieder sehen wollte, wenn er herausgefunden hätte, dass ich gar kein Mensch war. Ich hatte noch nie so ein Gefühl gespürt gehabt in meinem Dasein. Dein Vater entschuldigte sich andauernd, wenn er mir zu nah kam. Eines Tages beichtete er mir seine Gefühle für mich und ich erzählte ihm somit alles. Ich dachte mir so oder so würde es nicht klappen, dann könnte ich ihm wenigstens die Wahrheit sagen. Deinem Vater war es aber egal. Er wollte bloß in meiner Nähe sein.
So vergingen wieder Tage... und ich spürte dennoch wie dein Vater darunter litt, mich nicht anfassen zu können... daher bat ich Yggdrasil um einen Körper.."
„Dann hattest du tatsächlich einen Körper?" fragte ich sie.
Sie nickte.
„ ich bin jedoch die Hüterin. Yggdrasil brauchte mich. Wie schon gesagt ich bin ein Teil von Yggdrasil. Wenn dem Baum etwas geschieht, geschieht es mit mir auch und nicht nur mir sondern den ganzen Welten. Umgekehrt auch. Wenn mir etwas zugekommen wäre, während ich in diesem Körper war, dann wäre auch Yggdrasil etwas zugstoßen. Verstehst du? Das ist der unterschied von den anderen Wesen hier. Yggdrasil und ich sind miteinander verbunden."
„sowie Mutter und Tochter.." stellte ich fest.
Sie lächelte mich an.
„Der Körper war daher für mich zeitlich begrenzt...Nach deiner Geburt hielt das der Körper das nicht aus und ich musste zurückkehren. Dein Vater wusste, worauf wir uns einlassen würden, als ich mit dir schwanger wurde.."
„ warte.. bin ich der Grund warum du nicht zurückkehren kannst?"
„Mitra, du bist zur Hälfte ein Mensch. Die andere Hälfte ist ein Teil von meiner Seele. Es war meine Entscheidung, schwanger zu werden. Da ich ein Stück von mir gegeben habe, bin ich folglich schwächer geworden. Deswegen musste ich nach deiner Geburt zurückkehren. Es war mir nicht mehr möglich mich deinem Vater zu zeigen oder gar auf die Erde zu reisen."
„Aber Loki hat dich doch gesehen..."
„Nach deiner Geburt hatte ich keinerlei Kraft mehr, deswegen musste ich mich für eine sehr lange Zeit lang ausruhen. Dank dir kann ich mich für eine kurze Zeit lang mich auf die Erde begeben, dafür leihe ich sozusagen deinen Körper."
„Dann kannst du zurück! Du kannst dann einfach meinen Körper ausleihen!"
Sie seufzte und schüttelte ihren Kopf. „Nein, Mitra. Wenn ich deinen Körper andauernd ausleihen würde, dann würde der Teil von mir, welches in dir ist, wieder zurück zu mir kehren. Verstehst du was ich damit sagen will?"
Entweder sie oder ich...
Wenn ich nicht auf die Welt gekommen wäre, dann könnte sie wieder zurück zu meinem Vater kehren auch ohne Körper.
Es ist alles meinetwegen.
„Wäre ich nicht auf die Welt gekommen-"
„So darfst du niemals denken!" unterbrach sie mich sofort. „Du bist das Wertvollste, was deinem Vater und mir jemals passiert ist."
Ihre Hand legte sich sanft auf meine Wange, als meine Augen glasig wurden.
Ich dachte all die Jahre lang ich bräuchte keine Mutter, doch das war bloß eine Lüge, die ich mir selbst aufgetischt habe.
„Mom.."kam es schließlich schluchzend von mir, woraufhin sie mich in ihre Arme schloss.
„Mein kleiner Hase.." flüsterte sie und strich langsam durch meine Haare.
Ein grelles Licht unterbrach uns beide. Unter uns began eine Wurzel an zu strahlen.
„Komm, wir sind schon spät dran." sie reichte mir ihre Hand.
„Wofür?" fragte ich verwirrt, als ich ihrer Hand entgegen kam.
„Deine Kräfte erwachen allmählich."antwortete sie, bevor wir uns plötzlich woanders befanden.
Wie sind nun von einem Ort zum anderen gelangt?!
„Da Yggdrasil der Weltenbaum ist, ist es für uns möglich überall hinzugelangen." erklärte sie mir, als sie mein erschrockenes Gesicht sah.
„Ich war noch nie hier..."
Es war dunkel, jedoch erhellte das helle Licht in der Mitte den Raum noch ausreichend genug.
„Wie befinden uns im Herzen von Yggdrasil." hörte ich sie antworten, als ich mich nach vorne begab.
Das Licht zog mich auf einer merkwürdigen Art zu sich, als würde sie nach meinem Namen rufen.
Unbewusst streckte ich meine Hand ins Licht, woraufhin ein Schmerz durch mich floss. Statt zu schreien, biss ich mir fest auf meine Lippen. Ich spürte, wie sich mein Körper plötzlich änderte.
Als endlich eine Erleichterung über mich kam, strahlte das Licht nicht durch mir hindurch, doch ich fühlte mich schwach.
„Ugh.." gab ich erschöpft von mir, bevor ich mich nicht auf den Beinen halten konnte und alles um mich herum schwarz wurde.
Mit einem lauten Einatmen, wachte ich auf, wobei ich mich auch sofort aufrichtete.
„MITRA!" hörte ich Lokis Stimme.
Ich versuchte mein Atmen zu kontrollieren und schaute verwirrt in meine Umgebung.
„Loki?"
War ich nicht gerade noch auf Yggdrasil gewesen?"
„Meine Mom! Wo ist.." mir fiel erst jetzt auf, dass ich mich auf der Erde befand und somit meine Mom überhaupt nicht hier sein konnte.
Ich sah Loki in seiner blutverschmierter Zelle an.
Hm? Blutverschmiert?
„Loki?!" rief ich erschrocken auf und begab mich sofort zum Glas, der einen kleinen Riss hatte.
„Was ist passiert?!"
Seine Hände waren voller Blut, welches sich auch am Glas und auf dem Boden befand.
„Mitra..."flüsterte er bloß, während er mich erleichtert anblickte.
„Dir geht es gut..."

Green is a kind of GriefWhere stories live. Discover now