District 34: Darkest Hour

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Jimin starrte schon seit einer kleinen Ewigkeit hinunter auf die verregnete Stadt. Aus irgendeinem Grund konnte er heute nicht anders. Ausnahmsweise faszinierten ihn all die Lichter. Vielleicht war er auch bloß etwas theatralisch. Seine Gedanken kreisten nämlich einzig und allein um ein Thema – Juniper und ihren Verrat. Denn heute war es so weit, heute sollte er sterben.

Die Viper 77 hatten es sich natürlich zu ihrem Vorteil gemacht, dass die Crimsons sie aushorchten. Die Vipers hatten es so aussehen lassen, als hätte ihr Boss ein Treffen mit einem überaus wichtigen Associate im Industriegebiet beim Hafen. Die wichtigsten Details dazu hatten sie dem Crimson Clan auf dem Silbertablett serviert, indem sie Fake-Meetings im Hinterzimmer abgehalten hatten.

Die richtigen Meetings fanden inzwischen im Konferenzraum auf Jimins Etage statt, nachdem der Raum gründlich von Experten auf Spyware geprüft worden war. So war es den Vipers endlich wieder möglich vernünftig zu planen, wie sie Moola City aus den Klauen der Crimsons befreien könnten, ohne dabei sabotiert zu werden.

Sie hatten auch schon einige Fortschritte gemacht. Inzwischen hatte Kaiser erfolgreich einen ihrer Associates beim Hafenzoll eingeschleust. So hatten sie immerhin schon mal einen Fuß in der Tür. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihre Ware über Silvercove Port ins Land bringen können würden. Aber der größte Coup sollte heute von statten gehen.

Juniper gesellte sich neben den betrübten Gangster und fragte: „Was guckst du an?“ Sonst interessierte ihn die Aussicht auch nie. Jimins Mundwinkel zuckten rege, bevor er melodramatisch fragte: „Die Lichter heute sind schön, nicht wahr?“ Überrascht fuhren Junipers Augenbrauen in die Höhe: „Öhm… ja. Ja, sind sie.“ Sie schwieg kurz und verschränkte die Arme. „Auf einmal?“, hakte sie stirnrunzelnd nach.

Jimin zuckte träge mit den Schultern: „Heute sind sie anders.“ Er trank einen Schluck des kühlen Whiskeys und räusperte sich. Ja, die Lichter der Stadt trauerten heute mit ihm. Sie schienen genauso hoffnungslos, wie Jimins Liebe zu dieser heuchlerischen Frau.

Er konnte nicht anders, als sich zu fragen, ob er sie wirklich so schlecht behandelt hatte, dass sie ihm nun den Tod wünschte. Hatte sie so unter ihm gelitten? Sie konnte das Ganze ja unmöglich von Anfang an geplant haben, oder? So schlau und durchtrieben war sie nicht.

Er hatte immer gedacht, dass zwischen ihnen wirklich etwas war – eine unerklärliche Anziehung, ein magnetisches Feuer, dass sie immer wieder zueinander ziehen würde, egal was war, egal wie schlecht die Dinge um sie standen.

So lächerlich es war, Jimin konnte immer noch nicht so ganz glauben, dass sie plante ihn, den Viperboss, in einen Hinterhalt zu locken und das mit den Crimsons! Nach allem, was sie über ihn wusste, wagte sie es ihn so dermaßen zu unterschätzen! Er konnte es nicht fassen. Naja, noch war es immerhin nicht geschehen. Noch gab es Hoffnung, dass sie zur Vernunft kommen würde.

Er kehrte der Aussicht den Rücken zu und musterte Juniper genauestens. Ihre Wangen glänzten noch leicht vom Duschen und obwohl sie bloß ein weites T-Shirt trug, sah sie lieblicher denn je aus. Am liebsten hätte er sie in seine Arme geschlossen und nie wieder losgelassen.

Stattdessen murmelte er: „In ein paar Minuten muss ich los. Ich habe ein wichtiges Treffen.“ Juniper presste die Lippen zusammen und nickte wortlos. Sie wusste was auf ihn zukam. Aber sollte sie schon sagen? Sie konnte ihm unmöglich gestehen, dass sie ihn all diese Zeit verarscht hatte, oder? Er würde sie doch umbringen. Was für Optionen hatte sie also?

Moola City [BTS GANG AU] Where stories live. Discover now