District 9: Sisterhood

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Juniper stand im Hauseingang, und beobachtete wie der laute Platzregen die eben noch trockene Straße zum Glänzen brachte. War ja klar, dass gerade wo sie das Haus verließ es zu regnen beginnen musste. Die Tage schienen in letzter Zeit bloß so an ihr vorbeizuziehen.

Sie hatte noch nichts Großartiges vollbracht, was ihre Spionage bei den Vipers anging, weshalb ihr die Crimsons gewaltig im Nacken saßen. Aber was sollte sie schon tun? Mehr als aufmerksam abwarten konnte sie doch auch nicht. Hingehen und Jimin ausfragen war nicht drin.

Zudem war die Stimmung zwischen dem Viper-Boss und ihr absolut seltsam. Es war anders als zuvor. Sie lagen zwar im selben Bett, aber zwischen ihnen schien immer diese riesige Kluft zu sein. Zärtlichkeiten blieben absolut aus. Sie hatten Sex, und dann zogen sie sich zurück, indem sie einander den Rücken zukehrten. Die  Magie der anfänglichen Monate war fort.

Ihre Gespräche waren gehaltlos und von kurzer Dauer. Sie würden niemals über den Vorfall sprechen, der das ausgelöst hatte. Wozu auch? Der Kokain-Prinz wollte sie lieber devot. Und das war sie nun. Sie mussten nichts klären, weil es nie so sein würde wie zuvor. Also würde sie einfach so weitermachen wie bisher. Ihm etwas vormachen.

Seufzend umfasste sie ihre knöchrigen Ellbogen, und lehnte sich leicht nach vorne um den Himmel anzusehen. Es wurde langsam wärmer. Der Sommer war nicht mehr weit entfernt, aber Moola City schien dies nicht so wirklich wahrhaben zu wollen. Wann würden sie endlich diesen endlosen Regen loswerden? Es war doch schon trostlos genug.

Einer der beiden Crimsons, welcher ebenfalls im Hauseingang stand, murmelte: „Jetzt wo es pisst kommst’e rausgekrochen, was?“ Juniper, welche eine bequeme Jogginghose und ein einfaches weißes T-Shirt trug, grinste: „Yup, heute ist Mädelsabend und wir woll’n bisschen was trinken. Der Kiosk ist ja gleich gegenüber. Also was soll’s. Bis gleich, Jungs.“ Die beiden Gangster, welche Wachdienst hatten, nickten kurz.

Die Blondine sprintete mit Anlauf über die pitschnasse Straße und stürmte förmlich den kleinen Kiosk gegenüber. Der Besitzer des kleinen Kiosks namens Deshad strich sich das zause, wellige Haar aus dem Gesicht, und grinste amüsiert: „Du hast ja gutes Timing.“ Juniper wischte sich einmal durch das Gesicht, wobei ihr Mascara etwas verschmierte und lächelte breit: „Und was für eins. Wie geht’s dir?“ Sie rieb sich die Hände.

Deshad zog die Mundwinkel nach unten, zuckte mit den Schultern und säuselte: „Och, ganz gut.“ Juniper nickte und deutete auf eine Rosé-Sektflasche und sprach: „Ich hätte gerne zwei von denen.“

Der Mann, dessen Haut ein paar Töne dunkler als die von Juniper war, ergriff die zwei Flaschen und stellte diese auf die mit Krimskrams vollbepackte Theke. Dieser Kiosk hatte wirklich alles. Er hatte den Frauen schon oft ausgeholfen, wenn ihnen spontan irgendetwas ausgegangen war.

Während er die Kasse bediente fragte er: „Und bei dir? Ich habe bemerkt, dass zurzeit ganz schön viele von den Crimsons vor eurer Bude herumlungern. Das macht bitte 17,40€.“ Seine dunklen Knopfaugen wanderten von der Kasse zu Juniper, dessen Haare leicht strähnig vom Regen an ihrer Wangen klebten.

Er fragte sich schon länger, was Junipers ethnische Herkunft war. Ihre braune Haut und die hellen Augen waren sehr markant. Allerdings hatte er nun eine andere Frage gestellt. Was hatte sie mit den Gangstern am Hut?

In seinem Blick lag Misstrauen und Neugierde. Juniper, welche das Geld aus der Tasche ihrer Jogginghose hervor kramte, erwiderte gelassen: „Ach, weißt du die sind gar nicht alle so schlimm.“ Sie dachte an Hoseok und sein hoffnungsvolles Lächeln von vor ein paar Wochen. Sie schmunzelte verträumt. Nein, sie konnte ihn nicht mit den anderen Crimsons über einen Kamm scheren. Definitiv nicht. Nicht, wenn er so positiv strahlte.

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt