20 - Freitag Nacht

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"Spielst du gegen mich, oder macht Tyler dir dann eine Ansage?", ich drehe mich um und gucke in Ryders dämlich grinsendes Gesicht. 

Die anderen sind überall verteilt. Ich glaube Tyler und Dylan sind draußen rauchen mit Logan und Parker, die Mädels sind im Wohnzimmer und spielen mit AJ Wahrheit oder Pflicht und Nate hockt vermutlich immer noch in seinem Zimmer, oder ist ebenfalls dazu gestoßen. Jetzt weiß ich wo Ryder steckt. Er baut in der Küche einen improvisierten BierPong-Tisch aus einem Wäscheständer auf und wirft mir jetzt einen der orangenen Bälle zu. 

"Wenn dann macht er dir eine Ansage.", lache ich und rolle mit meinen Augen. 

"Damit kann ich leben. Wir machen nur drei Becher, eine schnelle Runde.", erwidert er und ich atme angestrengt aus und nicke dann. 

"NUR die eine Runde.", ich fülle die drei Becher mit Bier und will gerade zum Wurf ansetzen, als Ryder mich unterbricht. 

"Warte. Lass es uns spannender machen. Für jeden Treffer darf man etwas Fragen und der andere MUSS ehrlich antworten.", ich lege genervt meinen Kopf schief und Ryder lächelt mich provozierend an. 

"Na schön.", erwidere ich und werfe den Ball, der leider daneben geht. 

"Ich bin.", sagt er und wirft den Ball in den Becher in der Mitte. 

Verdammt. 

"Also Brooke..."

"Ja?"

"Warum bist du wieder mit Ty zusammen?", fragt er und ich gucke ihn verwirrt an. 

"Da gibt es ein Wort, es nennt sich Liebe.", antworte ich gehässig und er rollt mit den Augen. 

"Ja, ich weiß. Dennoch. Du merkst doch selber, dass eure Beziehung ein ganz schönes auf und ab ist, oder?", fragt er und ich seufze. 

"Das auf und ab war wegen Nate. Vor dem College, im Sommer, ging es Tyler und mir gut."

"Und vor dem Sommer war es wegen Tyler. Die Wette, Peyton.. Ich will nicht, dass du dich in etwas verrennst.", so langsam macht er mich sauer. 

Ich werfe den Ball und treffe den linken Becher. 

"Ryder, willst du etwas von mir, oder warum willst du mich und Tyler auseinander bringen?", frage ich ihn provozierend und er guckt ernster. 

"Brooke, das rummachen vor ein paar Monaten hat mir nichts bedeutet. Das weißt du doch, oder?"

"Das dachte ich?", tat ich wirklich, aber wenn es so ist, warum regt er sich dann so darüber auf, dass Tyler und ich wieder zusammen sind. 

"Ich kenne Tyler seit einer sehr sehr langen Zeit. Ich habe oft mitbekommen, wie er mit Mädchen umgeht, ich weiß, dass er dich liebt, das ist nicht zu übersehen, aber.."

"Aber was?"

"Seine toxischen Verhaltensweisen kommen immer wieder durch und ich habe Angst, dass du bei seinem nächsten Ausbruch wieder ein Mal in die Schussbahn gerätst.", erwidert er und klingt aufrichtig, aber er macht mich so wütend, dass ich nicht daran denke, dass er das wirklich nur sagt, weil er sich sorgt. 

"Tyler hat seit Monaten nichts getan. Er konnte nichts für unsere Pause. Seit der Sache mit Peyton ist nichts passiert und die Situation war allgemein schwierig. Die Wette war viel verletzender und ich erinnere dich nur ungern, aber du warst an 50% davon beteiligt.", er seufzt und schüttelt seinen Kopf. 

"Ich weiß und es tut mir leid, aber davon rede ich nicht. Ich kenne Tylers Mitbewohner auf dem College von früher. Felix hat mir erzählt mit wie vielen Mädels er was hatte und wie schlecht es ihm ging."

"Er hat mir davon erzählt.", sage ich zickig und verschränke die Arme. Ich weiß zwar nicht wie viele Mädchen es waren, oder genaue Details, aber das ist nicht wichtig. 

"Er war verletzt und wütend und hat sich quer durch den Campus gefickt. Er war wütend auf dich, es ging ständig um dich. Nüchtern hieß es 'Ich fahre zu ihr und hole sie mir zurück' besoffen war es 'die Schlampe kann bleiben, wo sie ist'.", fährt er fort und ich werde ruhiger. 

"Das hat er gesagt?", frage ich und denke über die Worte nach. Betrunken sagt er oft was er wirklich denkt und das solche Worte aus seinem Mund kommen, macht mir nahezu angst. 

"Es ist nicht seine Schuld. Es ist Nates und das weiß ich, aber ich glaube tief im inneren ist er wütend, dass du schneller über ihn hinweg warst, als er über dich.", ich höre zum ersten Mal richtig zu und atme tief ein. 

"Woher will er das wissen? Mir ging es auch schlecht."

"Ich meine es nicht böse Brooke, aber nicht so schlecht wie ihm. Das merkt man.", entgegnet er und ich beiße mir auf die Lippe. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. 

"Und was sagt Felix jetzt, wie er drauf ist?", Ryder zuckt mit den Schultern. 

"Ich habe seit den Ferien nicht mehr mit ihm gesprochen.", antwortet er und ich nicke. 

Ich gucke auf den Boden. Ich weiß nicht was ich denken soll. Würde Tyler lügen, wenn ich ihn frage, ob er wütend ist? 

"Ich will dich nicht verunsichern, aber ich musste es gesagt haben. Ich kann dich gut leiden und im letzten Jahr wurde dir schon genug von mir und Tyler und letztlich auch Nate angetan. Ich will, dass ihr beide glücklich seid und wenn es irgendwie geht, dann solltet ihr zusammen sein, aber ich denke, ihr solltet über die Zeit reden, in der ihr nicht zusammen wart. Darüber reden, wie es euch ging und was ihr gefühlt habt. Du weißt schon, einfach über alles.", Ryders Worte sind ehrlich. Er kommt auf mich zu und streichelt über meine Schulter. 

"Mache ich.. Morgen.", erwidere ich und er nickt. 

Er wirft den Ball in meinen Becher der keine 5 Zentimeter von ihm entfernt ist. 

"Wieder Freunde?", fragt er lächelnd und ich rolle erneut lächelnd mit meinen Augen und nicke dann. 

Er umarmt mich und ich tue es ihm gleich. 

Der Ryder, der gerade vor mir steht, hat nichts mit dem Ryder zu tun, den ich noch vor ein paar Monaten kannte. Früher waren wir keine richtigen Freunde, würde ich sagen. Dafür war das, was er getan hat zu heftig und ich habe zu lange auf eine Entschuldigung gewartet, als dass ich uns als richtige 'Freunde' bezeichnen würde. 

Jetzt sieht die Sache irgendwie anders aus. Er gibt sich Mühe und ich habe wirklich das Gefühl, dass es ihm wichtig ist, wie es mir geht. 


OUTSIDER 3Where stories live. Discover now