3 - Freitag Abend

1.2K 48 61
                                    

Nates Sicht:

Ich spüle die Sorgen mit dem letzten Schluck Gin Tonic runter und lasse meinen Kopf wieder ins Kissen fallen. 

Die ganzen Ferien über konnte ich an nichts anderes denken. Brooke, Peter Williams, den Deal, Koda.. alles spielt sich in meinem Kopf ab, wie in einem schlechten Film. Meine Eltern waren ratlos. Wir haben verschwiegen was passiert ist. Ich habe Avery darum gebeten und sie hat zugestimmt. Das einzige was sie wissen, ist das Brooke und ich Schluss gemacht haben. Meine Mutter denkt, es sei nur ein gebrochenes Herz, aber es ist so viel mehr als das. 

Die grün-braunen Mandelförmigen Augen tauchen wieder vor meinem verschwommenem Sichtfeld auf. 

Ihr Blick. Der verletzte, ängstliche und gebrochene Ausdruck, als sie die Kiste gefunden hat. Warum habe ich sie nicht weggeworfen? Oder besser versteckt? Warum war dieses dumme Handy auf laut? Warum habe ich je diesen Deal angenommen?

Ich kann es nicht fassen, wie sehr ich sie verletzt habe. Ich habe ihr bestimmt 300 Nachrichten geschrieben, sie angerufen und versucht sie zu erreichen, aber nichts hat geholfen und sie hat mich überall blockiert. 

Durch den Schmerz bin ich in ein Loch gefallen. Rocky kam über die Ferien fast jeden Tag vorbei und wollte versuchen mich aufzuheitern, aber er ist gescheitert. 

Wir waren ein paar Mal feiern und ich habe getrunken und seitdem ich auf den Partys getrunken habe, habe ich angefangen außerhalb der Partys zu trinken. Ich bin bei meinem neunten Glas gefüllt mit Gin. Oder doch das zehnte? 

Mein Blick fällt zur Seite auf meinen Nachttisch. Ich betrachte die Flasche, in der sich nur noch ein winziger Rest Flüssigkeit befindet. 

Ich grummle laut und schenke mir den Rest ein, bevor ich aufstehe und taumelnd los laufe. 

Müde und geschafft öffne ich die Tür zum Flur und richte meine Sicht nach oben. 

"Brooke.", sage ich ins leere. Mein Herz setzt aus und ich sehe ihre geweiteten Augen und den erschrockenen Blick dahinter. 

Sie steht einfach da und starrt mich an. Wie ein Reh, dass in dem Lichtkegel meines Autos springt, steht sie da. 

Sie runzelt ihre Stirn und guckt von meinen Augen zu meiner Hand, in der sich das Glas mit Alkohol befindet. Schnell lasse ich es neben mir auf der Kommode verschwinden, sodass sie es hinter der Wand nicht mehr sehen kann. Doch auch, wenn sie jetzt nicht mehr sieht was ich trinke, riecht sie es auf jeden Fall. Ich habe so viel in den letzten Tagen getrunken, dass ich inzwischen wahrscheinlich schon Alkohol schwitze. So wollte ich ihr nicht begegnen.

"Brooke, ich.."

Bevor ich weiter reden kann dreht sie sich um und verschwindet in ihrem Zimmer. Ich höre, wie sie den Schlüssel umdreht und lasse meine Schultern sinken, die ich ohne es gemerkt zu haben, angespannt habe. 

Ich leere mein Glas und verschwinde ins Bad. Ich will mit ihr reden. Nichts will ich mehr als das. Dennoch rieche ich wie eine Kneipe und sehe aus, wie der lebende Tod. Bevor ich es versuche muss ich Duschen.. und Zähne putzen. 

Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie es hasst, wenn jemand stark nach Alkohol riecht. 

In der Dusche merke ich erst, wie voll ich bin, aber das kalte Wasser hilft mir etwas dabei, nüchterner zu werden. Als ich wieder in den Spiegel über dem Waschbecken gucke, sehe ich die dunklen Augenringe, die blasse Haut und die leblosen Augen. 

Keine Ahnung wann ich das letzte mal so fertig aussah. Sie sah hingegen wunderschön aus. Ihre Augen waren nicht glasig. Ihre Haare nicht zerzaust. Ihr Kleid sauber und sie war geschminkt. Sie sah ordentlich und gepflegt aus, so wie immer und ihr Duft hat mir den Atem geraubt. Direkt, als ich die Tür geöffnet habe, stieg mir der fruchtig-süße Geruch in die Nase, der mir immer noch im Kopf rumschwirrt. 

OUTSIDER 3Where stories live. Discover now