17 - Mittwoch Abend

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"Wir sehen uns doch schon Freitag früh.", seine raue Stimme hört sich so fern durchs Telefon an.

"Ich weiß. Ich wünschte nur wir könnten zusammen hinfahren", angestrengt atme ich aus.

„Ich vermisse dich so sehr.", antworte ich und vernehme ein zufriedenes, sehr leichtes Lachen.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass eine Fernbeziehung mit Tyler mir so schwer fallen würde. Pausenlos denke ich an ihn und an das, was wir zusammen haben könnten, wenn er hier wohnen würde. Es fühlt sich grauenhaft an, dass ich ihn nicht sehen kann, wann immer ich will. Als wir noch gegenüber voneinander gewohnt haben, war das definitiv einfacher.

"Freitag Morgen stehe ich vor der Ski-Hütte und erwarte dich mit einem Kaffee in der Hand, in deiner süßen weißen Daunenjacke.", seine Worte erwärmen mein Herz. Es fühlt sich wirklich so an, als würde meine Brust von innen heraus heißer werden.

"Und was mache ich bis dahin?", frage ich nach und höre wieder das Lachen.

"Du bist fast zwei Wochen ohne mich ausgekommen, Kleine. In ca. 36 Stunden liegst du in meinen Armen, das verspreche ich dir.", antwortet er. Ich beiße mir auf die Lippen und schließe meine Augen.

"Noch irgendwas, was du mir für die Zeit in der Hütte versprichst?", frage ich lüstern und warte aufgeregt auf seine Antwort.

Ich fühle mich wie ein aufgeregtes 12 jähriges Mädchen, dass sich gerade mit ihrem Schwarm zum Eis essen verabredet.

Es dauert zwei Sekunden, bis ich ihn wieder höre.

"Versucht meine Freundin etwa gerade Dirtytalk?"

"Was, wenn es so wäre?", frage ich erneut und provoziere ihn etwas.

Ich höre ihn ausatmen, als müsste er sich beherrschen und dann wieder ein paar Sekunden nichts. Ich will gerade fragen, ob er noch da ist, als ich ihn scharf Luft einziehen höre.

"Wenn das so wäre, dann würde ich dir sagen, dass ich dir, sobald wir Freitag auf unserem Zimmer sind, die süße weiße Daunenjacke und alles was sich darunter befindet von deinem Körper reiße und deine nackten Haut unter meinen Fingern gleiten lasse, nur um dich meinen Namen Stöhnen zu hören.", seine Worte bringen mich um den Verstand. Ich stelle mir genau diese Handlung vor. Die Handlung, von der ich einfach weiß, dass er sie exakt so machen würde.

"Wenn ich dich dann hochhebe und aufs Bett werfe, mich über dir platziere, überall auf deinem perfekten Körper feuchte Küsse hinterlasse, weiter mache und dort Küsse verteile, wo die Stelle schon feucht genug ist, dann will ich dich Keuchen hören.", ich stöhne fast automatisch. Nur die Vorstellung an diese Dinge lässt mich Dinge fühlen, die kein anderer mich fühlen lassen kann.

"Wehe du fässt dich jetzt an, Baby.", ich reiße meine Augen auf. Ich kann mich kaum zusammenreißen. Seine dunkle, beherrschte Stimme macht mich völlig fertig.

"Das kannst du nicht ernst meinen, Ty.", stöhne ich genervt auf. Ich weiß nicht, ob ich seiner Forderung nachkommen kann.

"Tut mir Leid, Kleine, aber wenn ich dich Freitag sehe, sollst du mich anflehen dich auf der Stelle zu nehmen. Du wirst dann wissen was auf dich zukommt.", antwortet er und lacht leise.

Wie ich ihn gerade hasse. 

"Na schön. Ich mache nichts, aber hör auf so zu reden.. sonst kann ich für nichts garantieren.", erwidere ich und seufze. Ich könnte schwören ich würde ihn grinsen hören.

"Du wolltest es so, schon vergessen?"

"Weil ich dachte, dass es zu versautem Telefonsex führt. Ich bin auf Entzug Tyler, ich würde alles tun, damit du mich jetzt zum kommen bringst.", entgegne ich ehrlich und beiße erneut lächelnd auf meine Lippe.

"Die Vorstellung daran gefällt mir zwar, aber ich will die versaute, erregte Stimme gemeinsam mit dem Anblick meiner schwitzenden, Lust erfüllten Freundin in meinem Bett haben. Ganz oder gar nicht, Brooke. Du weißt, ich mache keine halben Sachen.", erwidert er.

Ich seufze erneut und rolle mich in meinem Bett herum. Ein Glück ist Hannah bei Avery. So offen könnte ich nicht mit ihm reden, wenn sie neben mir liegen würde.. jedenfalls, wenn sie wach wäre.

"Das machst du doch extra.."

"Was denn?", fragt er scheinheilig und weiß genau, dass er mich mit seinen letzten Sätzen nur noch weiter in den Wahnsinn treibt.

"Du bist ein Idiot. Ich leg jetzt auf. Wir sehen uns übermorgen.", ich rolle mit den Augen.

"Denk an meine Worte."

"Welche genau?", frage ich belustigt und er lacht kurz auf.

"Berühre dich heute nicht. Das will ich machen, wenn wir uns sehen.", antwortet er ernst und ich presse meine Lippen aufeinander.

"Ich wünschte, ich sollte mich an all die anderen Worte erinnern.", erwidere ich und lecke mir über die Unterlippe.

"Das wirst du auch so. Ich liebe dich, Kleine. Bis dann."

"Ich dich auch.", erwidere ich und lege auf.

Auf meinen Lippen liegt ein Lächeln. Ein Grinsen, welches ich nicht abstellen kann. So doll, dass es in meinem Kiefer schmerzt.

Alles zerrt nach ihm. Alles in mir will ihn. Meine Hände, die in seine Haare fahren wollen. Meine Beine, die sich um seine Hüfte schlingen wollen. Meine Lippen, die seine Lippen streifen wollen. Ich will ihn. Ich vermisse ihn. Jeden Tag und jede Nacht.

Ungewollt läuft mir eine Träne aus dem Auge, während ich an die Decke starre und läuft seitlich zu meinem Ohr.

Warum muss ich jetzt weinen? Ich habe gerade seine Stimme gehört und dennoch vermisse ich ihn. Es ist keine Minute her, seit ich mit ihm gesprochen habe. Wir haben über 2 Stunden telefoniert und dennoch reicht es nicht. Es ist nicht genug. Ich verlange nach mehr. Nach mehr von ihm.

Ich wünschte wir könnten zusammen sein. An einem Ort sein. In einem Bett liegen und zusammen einschlafen.

Mit Tränen in den Augen schlafe ich ein.

OUTSIDER 3Where stories live. Discover now