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Als plötzlich meine Zimmertür geöffnet wird, zucke ich zusammen und merke direkt, wie Louis wieder über meinen Rücken streicht.

„Schläft er?", ertönt die Stimme meiner Schwester, worauf ich nur ein raues „Nein.", brumme und dann langsam die Augen öffne. Neben ihr steht erstaunlicherweise meine Mutter, die sich kurz im Zimmer umschaut, bis ihr Blick auf Louis und mir hängen bleibt. Eigentlich würde ich längst nicht mehr so auf Louis liegen, wenn meine Mutter in mein Zimmer kommt, aber ich bin zu schwach. Das Gefühl, dass meine ganzen Muskeln komplett locker sind und ich mich deshalb nicht bewegen kann habe ich nämlich schon seit einiger Zeit. Alles, was über kleine Handbewegungen hinausgeht, ist zu anstrengend für mich.

„Wie geht es dir?", fragt Mutter und deutet auf mein Bett, worauf ich nur kurz nicke. Ob sie es gesehen hat, weiß ich nicht, trotzdem setzt sie sich vorsichtig auf die Bettkante und streicht kurz über meinen Rücken, ehe sie leise seufzt.

„Ich habe Kopfschmerzen.", bringe ich hervor und gähne leise. Müde bin ich auch, aber ich finde nicht zur Ruhe, um einschlafen zu können. „Hast du schon eine Tablette dagegen genommen? Viel getrunken?", entgegnet sie und schaut dann kurz zu Louis, der seitdem meine Mutter und Gemma im Zimmer sind, seine Hände von mir gelöst hat und etwas angespannter im Bett liegt.

Ob es daran liegt, dass sie die Königin ist oder ob es andere Gründe hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist es auch einfach nur, weil wir sonst eigentlich nie so liegen. Zum mindestens wenn andere Personen im Raum sind.

„Noch nicht, noch geht es auch ohne.", antworte ich und drücke kurz an Louis' Schulter zu, ehe ich ihn kurz anschaue. Dieser lächelt nur beinahe verträumt, was mich ebenfalls ablenkt und ich nicht wirklich mitbekomme, wie meine Mutter mit mir spricht, es zum mindestens versucht.

Erst, als ich ihre Hand auf meinem Rücken spüre, komme ich wieder ins hier und jetzt, weshalb ich zusammenzucke und somit auch Louis aus seiner Starre hole.

„Willst du mir sagen, was los ist, Honey?", fragt meine Mutter mich, nachdem ich meinen Kopf wieder zu ihr gedreht habe. „Ich will keine Prinzessin zur Frau nehmen, noch nichtmal mit einer tanzen. Ich will glücklich sein, aber nicht mit einer der Damen, die Vater mir in den letzten Monaten vorgestellt hat. Sie sind lieb, keine Frage, aber nicht das, was ich will.", flüstere ich und beiße mir auf die Lippe. „Es muss doch nicht zwingend eine der Damen sein. Auf dem Ball nach Weihnachten werden so viele verschiedene Damen auftauchen, von denen dich eine vielleicht doch in ihren Bann zieht.", entgegnet sie lächelnd, worauf ich mich etwas aufsetze und mir kurz den Kopf wegen des leichten Schwindels halte.

Dies nutzt Louis als Gelegenheit, sich aufrecht hinzusetzen und seine Klamotten glatt zu streichen.

„Mutter, auch keine von denen wird mir den Kopf verdrehen. Ich bin glücklich, größtenteils, aber das werde ich niemals mit einer der Damen, die ihr als meine Eltern für mich aussucht.", antworte ich und merke, wie Louis mich schockiert von der Seite anschaut. Deshalb drehe ich mich kurz zu ihm und lächle schmal, bevor ich wieder meine Mutter anschaue, welche mich sichtlich verwirrt anschaut.

„Wie- warte-", stottert sie und schaut kurz zu meiner Schwester, die auf dem kleinen Sofa sitzt und uns entspannt anschaut.

„Du hast schon ein Mädchen? Warum hast du uns denn nie was gesagt? Das ist doch toll.", freut sie sich für mich, doch ich schüttle mit dem Kopf. „Es ist kein Mädchen, Mutter.", flüstere ich und senke den Blick. Das, was ich hier gerade vorhabe wird kein gutes Ende nehmen, aber es fühlt sich richtig an.

„Wie bitte?" Ich hebe den Kopf und schaue zu Louis, der mich mit großen Augen anschaut. „Ich bin mit einem Mann zusammen.", sage ich und habe das Gefühl, dass alles erfriert und mich jeder anwesende mit geweiteten Augen und geöffnetem Mind anschauen. „Ein Mann? Aber wie? Und wer?", erholt Mutter sich von ihrem ersten Schock.

„Louis.", entgegne ich und schaue zu meinem Freund, der mich schockiert anschaut. „Oh Gott sei Dank ist es Louis. Ich dachte erst, es sei jemand vom Personal. Aber ich freue mich für dich. Deswegen warst du die Woche vor der spontanen Reise immer so glücklich.", entgegnet sie und zieht mich ein eine Umarmung, welche ich schockiert erwidere. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Reaktion.

„Du- du bist nicht böse, dass es Louis ist? Ich meine, ich kenne eure Einstellung was die Thronfolge angeht und wenn Vater das erfährt, was ist wenn er Louis aus dem Palast wirft? Ohne ihn halte ich das alles noch weniger aus." Die aufkommenden Tränen unterdrücke ich so gut es geht und schaue dann panisch zu Louis, der nur leicht zitternd meine Hand in seine nimmt und mich dann anlächelt. „Ich werde dich trotzdem lieben, Harold. Egal ob hier oder woanders, mein Herz wird immer dir gehören.", flüstert er und streicht mit seiner anderen Hand meine Tränen weg.

„Ich liebe dich auch.", entgegne ich und drücke seine Hand zwei Mal kurz. „Dein Vater wird Louis schon nicht rausschmeißen, Harry. Dafür werde ich persönlich sorgen. Ich bin die letzte, die dir verbietet zu lieben, wen du willst. Ich weiß, wie schmerzhaft das ist und das möchte ich keinen meinen Kindern antun.", kommt es von meiner Mutter, die eine Hand auf meinen Oberschenkel legt und dann kurz zu Gemma sieht, die mich stolz anlächelt. Ein wenig verwirrt schaue ich sie an, lächle jedoch schmal.

„Wirst du es Vater sagen?", frage ich vorsichtig und beiße mir auf die Lippe. „Nein, alleine du und Louis entscheidet, wem ihr von euch erzählen wollt. Aber von mir habt ihr mein Okay. Nur seid vorsichtig, wem ihr von euch erzählt. Ich kenne deine Freunde nicht, Louis. Deswegen passt bitte einfach auf.", bittet Mutter uns, worauf wir beide direkt nicken.

„Danke.", flüstere ich und lächle meine Mutter ehrlich an. „Kämpf für die Sachen, die dir wichtig sind. Ich habe den Fehler gemacht und zu schnell aufgegeben.", flüstert sie, als sie mich erneut umarmt und mir danach einen Kuss auf die Stirn haucht, was mich an Früher erinnert.

Ich nicke nur, auch wenn es mich interessiert, was sie genau damit meint. Ich weiß, dass Mutter vor meinem Vater einen Freund hatte, von welchem sie getrennt wurde, um nach hier zu kommen. Höchstwahrscheinlich meint sie das.

„Ich gehe wieder zu deinem Vater, er wartet schon. Schlaft gut.", lächelt Mutter dann und steht von meinem Bett auf, bevor sie ihr Kleid glatt streicht und in Richtung Tür geht. „Gute Nacht.", sage ich noch und beobachte sie dabei, wie sie aus meinem Zimmer verschwindet.

„Ich würde ja gerne sagen, dass ich überrascht bin, aber leider bin ich das nicht. Aber trotzdem freue ich mich für euch beide.", kommt es das erste Mal von Gemma, die von der Couch aufsteht und ebenfalls zur Tür geht. Gerade wollen sowohl Louis als auch ich nachfragen, was sie damit meint, jedoch verschwindet meine Schwester ziemlich schnell aus meinem Zimmer verschwindet.

„Du- oh Gott, deine Mutter, die Königin von England weiß dass wir zusammen sind. Ich weiß echt nicht, ob ich dich schlagen oder küssen soll.", regt Louis sich plötzlich auf, jedoch nicht wirklich negativ. Höchstwahrscheinlich ist er gerade genau so geschockt wie meine Mutter und ich es waren.

„Küssen würde mir eher gefallen.", kichere ich, die Kopfschmerzen ausblendend. „Das glaube ich dir.", grinst er und schüttelt leicht belustigt den Kopf, ehe er sich zu mir vorlehnt, dabei jedoch meine Hand loslässt und mein Gesicht in seine Hände nimmt, ehe er seine Lippen zweimal kurz auf meine legt, bevor ich ihn am Nacken bei mir halte und ihn richtig küsse. „Bleib heute bitte bei mir.", nuschle ich gegen seine Lippen, was Louis jedoch als Chance nutzt, mich in einen Zungenkuss zu verwickeln, was die Schmetterlinge in meinem Bauch zum explodieren bringt.

Von der ersten Sekunde an gebe ich mich ihm vollkommen hin und lasse mich von ihm auf seinen Schoß ziehen, wo er seine Hände direkt auf mein Gesäß legt, um mich so bei sich zu halten. „Definitiv.", murmelt er, als wir Luft holen müssen und ich meine Stirn kurz gegen seine lehne. „Das ist super.", flüstere ich und schaue ihm für einen Moment in die Augen, ehe ich meinen Kopf an seine Halsbeuge lehne und seinen Rücken umarme.

I'd marry you with paper rings || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt