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„Wir spielen Verstecken, okay? Du zählst bis hundert und ich verstecke mich, ja?", grinst Louis und hüpft vor mir auf und ab. „Na gut, aber nur im Palast, nicht draußen. Es regnet und wenn uns jemand mit nassen Klamotten entdeckt, können wir uns das Kino in drei Tagen abschminken.", entgegne ich und schaue mich in der großen Eingangshalle um. Außer ein paar Wachen ist hier niemand zu sehen, aber diese ignorieren uns sowieso, also denke ich nicht, dass sie eine Schwierigkeit für uns beide darstellen werden.

„Geht klar, aber wehe du schummelst.", warnt er mich und schaut mich böse an. „Ich schummle nicht, versprochen." Dann fange ich an zu zählen und öffne nach hundert Sekunden endlich die Augen, um Louis zu suchen.

Nach fünfzehn Minuten ist dies auch endlich so und ja, ich habe auf die Uhr geguckt. „Ich habe dich.", erschrecke ich ihn von hinten und springe auf seinen Rücken, worauf Louis laut aufschreit und mich beinahe fallen lässt.

Da in dem unbenutzten Teil des Palastes sind, hört uns auch niemand, weswegen ich von Louis' Rücken klettere und danach anfange, laut zu lachen. „Dummkopf.", beschwert er sich und legt sich eine Hand aufs Herz, um ein wenig runterzukommen. Anscheinend habe ich ihn ziemlich gut erschreckt. „Selber.", kichere ich und strecke ihm die Zunge raus, ehe ich von ihm weglaufe und die Tür zum Balkon aufreiße, um mich dort verbarrikadieren zu können. Jedoch ist Louis schneller und stärker als ich, sodass er die Tür nach außen hin aufdrückt und somit direkt neben mir steht.

„Ich beiße dir die Zunge ab.", droht er, worauf ich schnell den Kopf schüttle und versuche, von ihm zu entkommen. „Nicht die Zunge, Louis.", flehe ich.

Ja, als kleiner Junge ist man noch ziemlich leichtgläubig.

„Oh doch." Dann macht er einen schnellen Schritt auf mich zu und will mir die Zunge abbeißen, jedoch kommt er nicht an diese dran, da sie in meinem Mund versteckt ist. „Mund auf.", brummt er direkt vor diesem, seine Lippen schon auf meinen. „Niemals.", nuschle ich und presse meine Lippen aufeinander. Denn meine Zunge wird er nicht so einfach bekommen.

Seufzend löst er sich von mir und stellt sich mit verschränkten Armen vor mich, bis er mich plötzlich leicht schockiert anschaut. „Oh Gott, Harry, du hast das geglaubt?", fragt er dann und legt eine Hand auf meine Wange, um mir diese trocken zu wischen. Anscheinend habe ich unbemerkt angefangen zu weinen. Oder es ist vom Regen. Immerhin regnet es nicht nur im Garten, was ich bis gerade nicht bedacht habe.

„Nicht meine Zunge, bitte.", flehe ich und schüttle den Kopf. „Das war ein Scherz, Harold. Ich würde dir nie die Zunge abbeißen. Es tut mir leid.", entschuldigt er sich, worauf ich ein paar Minuten brauche, um zu verstehen, was Louis da gerade gesagt hat.

„Also willst du meine Zunge nicht haben? Wegen dir habe ich mir aus Schreck auf diese gebissen.", jammere ich und drehe mich von ihm weg. „Soll ich pusten? Ich will deine Zunge wirklich nicht, ich dachte, du verstehst, dass das ein Scherz ist.", fragt er vorsichtig, als er sich wieder vor mich stellt. Zaghaft nicke ich und strecke ihm meine Zunge entgegen, welche er leicht anpustet und mir dann noch eine Träne von der Wange wischt.

„Alles wieder okay?" Ich nicke und lege meine Lippen kurz auf seine, ehe ich kichernd wegrenne und Louis auf dem Balkon zurücklasse. „Zähl bis hundert!", schreie ich noch in seine Richtung und verstecke mich unten in der Küche, wo im Moment nur wenig Betrieb herrscht.

„Harry Edward Styles!" Sofort sitze ich aufrechter als aufrecht in meinem Stuhl und schaue erschrocken zu meinem Vater, welcher mich gerade angesprochen hat. Bei meinem ganzen Namen, also ist es ernst. „Ja, Vater?", frage ich nach und räuspere mich kurz.

„Ob du schlecht hörst, habe ich dich gefragt.", entgegnet er, während meine Mutter ihn zu beruhigen scheint. Dass noch andere am Tisch sitzen, ist mir bis jetzt noch nicht aufgefallen.

„Entschuldige, ich war in Gedanken.", erkläre ich meine wahrscheinlich geistige Abwesenheit. „Das habe ich gemerkt. Willst du uns an diesen teilhaben lassen? Sie müssen schön gewesen sein.", provoziert er mich spielerisch, worauf ich jedoch nur lächelnd ablehne. „Ich denke in meinen Gedanken sind diese Bilder besser aufgehoben." Darauf nickt er und dreht sich um, als einer der Diener neben ihm stehen bleibt.

Dies nutze ich, um alle anderen zu begrüßen. „Habt Ihr nicht gut geschlafen?", fragt die Freundin meines Cousins, worauf ich nur sachte den Kopf schüttle. „Meine Nacht war nicht sonderlich lang." Danach unterdrücke ich mir ein Gähnen und schaue kurz zu Louis, welcher definitiv besser nach fünf Stunden Schlaf aussieht. „Lavendel soll beim Einschlafen helfen.", will sie mir helfen, doch ich lehne nur lächelnd ab. „Ich war erst spät in meinen Gemächern, ich schlafe eigentlich perfekt." Danach ist das Gespräch für mich beendet und ich bedanke mich bei dem Diener, welcher mir gerade mein Frühstück auftischt.

„Esst ruhig ohne mich. Es gibt einen Notfall, da muss ich mich drum kümmern.", kommt es von Vater, der direkt danach von seinem Platz aufsteht und Mutter einen Kuss auf den Ansatz haucht. „Soll ich-", fange ich an, doch Vater schüttelt nur den Kopf.

„Harry?" Fragend drehe ich mich zu Gemma, welche mich ein wenig besorgt anschaut. „Leg dich gleich bitte noch etwas hin. Deine Pflichten können warten, ja? Du siehst aus, als würdest du jeden Moment einschlafen.", lächelt sie vorsichtig und legt eine Hand auf meinen Unterarm. „Okay.", hauche ich und schließe kurz die Augen, da ich für meine Verhältnisse ziemlich müde bin. Ich bekomme öfters wenig Schlaf, aber nur in den seltensten Fällen bin ich am nächsten Tag so ausgelaugt, dass ich beinahe einschlafe.

„Die Männer des Palastes veranstalten heute eine kleine Jagt.", beginnt mein Cousin Ben und schaut daraufhin auch mich an. „Und wir dachten, dass der Prinz und Louis daran teilhaben wollen." Dann schaut er kurz zu Louis, welcher zu mir schaut, worauf ich nur lächelnd mit den Schultern zucke. „Nach dem Mittag bin ich dabei. Vorher bin ich leider beschäftigt.", antworte ich und hoffe, dass Louis uns begleitet.

„Wenn es kein Problem ist, würde ich mich der Gruppe anschließen.", kommt es dann von ihm, worauf ich ihn dankend anlächle. „Super, um drei Uhr an den Ställen. Du hast doch ein Pferd, nicht wahr?", entgegnet Ben und ich seufze leise. „Ich werde mich drum kümmern, dass ich eins habe.", entgegnet Louis zuckersüß, worauf ich mir ein Lachen verkneifen muss. „Er kann mein Wallach haben, natürlich nur wenn du möchtest. Du weißt, wie dickköpfig er manchmal sein kann.", bietet Gemma an, worauf Louis' Blick überrascht zu ihr fährt. Eigentlich reitet niemand die Pferde der Königsfamilie, außer wir selbst, weswegen mich Gemmas Vorschlag ebenfalls etwas überrascht.

„Das ist wirklich nicht nötig.", will Louis ablehnen, doch Gemma besteht darauf. „Nur, wenn es wirklich okay ist. Ich würde sonst ein anderes Pferd finden.", entgegnet Louis, doch Gemma nickt nur. „Reite mit ihm aus, du kannst mir dann ja gerne mitteilen, ob er sich benommen hat." Darauf nickt Louis nur und bedankt sich mir einer angedeuteten Verbeugung bei meiner Schwester.

I'd marry you with paper rings || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt