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„Ich will noch nicht gehen.", seufze ich, als wir mit unseren Koffern an der Haustür stehen und uns gleich auf den Weg nach Hause machen. Freuen tue ich mich definitiv nicht. Natürlich freue ich mich auf meine Familie und auf Louis' Schwestern aber das hier ist das, was ich haben möchte. Keinen meiner Pflichten nachgehen müssen und mit Louis zusammen sein.

„Wir kommen bald wieder. Zum mindestens versuchen wir das, okay?" Ich nicke und schaue mich noch ein letztes Mal im Flur um, ehe ich Louis nach draußen folge, welcher danach direkt die Tür zuschließt und mir meinen Koffer abnimmt, was ich nur mit einem Murren zulasse. „Du kannst dich schonmal dran gewöhnen, dass dir in zwei Stunden wieder alles hinterhergetragen wird.", grinst Louis und verstaut die Koffer im Kofferraum, ehe er die Fahrertür öffnet und sich gerade auf den Sitz setzen will. „Kann ich fahren? Bitte.", flehe ich mit meinem besten Lächeln und blinzle Louis an.

Einen Führerschein habe ich seit circa einem halben Jahr, aber gefahren bin ich noch nicht sonderlich oft. Wie auch, wenn ich überall hin kutschiert werde, wenn ich die Mauern mal von außen sehen kann.

„Meinetwegen. Aber ich kann auch fahren, wenn dir das lieber ist?" Ich winke ab und schnappe mir von Louis den Schlüssel, bevor ich ihm einen Kuss auf die Lippen hauche und mich dann selbst ans Steuer setze.

„Bereit?", frage ich, nachdem Louis sich angeschnallt hat und ich alles für meine Größe eingestellt habe, da ich unter anderem längere Beine als Louis habe und somit auch ein wenig mehr Beinfreiheit brauche. „Wenn du es bist.", entgegnet Louis, worauf ich kurz nicke und den Motor starte.

Zu meinem Glück fährt das Auto mit Vollautomatik, weswegen ich mich nur auf das Fahren und Gas- und Bremsschaltung kümmern muss.

Louis stellt in der Zeit das Navi ein, während ich in mäßigem Tempo in Richtung der Straße fahre, von welcher es nur wenige Kilometer zur Hauptstraße sind, von welcher man direkt auf die Autobahn gelangt.

„Die zwei Wochen mit dir waren wunderschön.", lächle ich irgendwann in Louis' Richtung und stelle grinsend fest, dass er eingeschlafen ist. Sein Kopf liegt an der Kopfstütze, droht jedoch jeden Moment zur Seite zu kippen, weswegen ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege und hoffe, dass er so sanfter geweckt wird, als wenn sein Kopf gleich zur Seite fällt und er vor Schreck wach wird.

„Sind wir da?", fragt er müde und schaut sich um. „Nein, noch eine gute Stunde. Wir sind gleich bei Slough.", entgegne ich und drehe meine Hand so, dass er seine auf meine legen und somit unsere Finger verschränken kann. „Soll ich fahren?", fragt er weiter, doch ich schüttle nur lachend den Kopf. „Schlaf ruhig weiter, aber dein Kopf wäre jeden Moment zur Seite gekippt, da wollte ich dich vorwarnen.", erkläre ich und überhole ein Auto vor uns.

„Okay, wenn was ist, weck mich." Lächelnd nicke ich und ziehe Louis' Hand zu meinem Mund, um ihm einen Handkuss zu geben. „Ich liebe dich.", flüstere ich mit einem kurzen Blick zu Louis, bevor ich den Blinker setze und mich kurz auf die Straße konzentrieren muss.

„Ich liebe dich auch. Du siehst übrigens ziemlich heiß aus, wenn du Auto fährst.", entgegnet er, worauf ich erröte und mir auf die Lippe beiße. „Du bist immer heiß, Harold. Aber du gestern unter mir, stöhnend, ist wohl immer noch das beste. Naja, nach dem Sport siehst du auch ziemlich heiß aus.", fügt er hinzu, was mich schlucken lässt.

In der Zeit, die wir in dem Haus verbracht haben, haben wir zwei Mal miteinander geschlafen, gestern das letzte Mal.

„Louis, hör auf.", bitte ich ihn und versuche mich weiter auf die Straße zu konzentrieren, da im Moment ziemlich viele Autos auf der Autobahn sind.

„Wieso? Gefällt dir das? Machen dich die Worte an?", grinst er und will seine Hand aus meiner Hand lösen, um diese höchstwahrscheinlich auf meinen Oberschenkel zu legen, jedoch halte ich seine Hand so fest, dass er sie nicht lösen kann. „Ja, okay? Und jetzt lenk mich nicht ab.", brumme ich und bremse, als wir in einen kleinen Stau fahren. „Süß.", lacht er, bringt das Thema jedoch nicht mehr auf, was auch besser so ist.

Als wir nach einer halben Stunden immer noch im Stau stehen, seufze ich zum wiederholten Male und reibe mir die Schläfe. Louis schläft wieder, weswegen ich mich noch nichtmal mit ihm unterhalten kann. Deswegen mache ich leise das Radio an und erwische natürlich die Zeit, in der auf jedem Sender nur Nachrichten laufen.

„Hat Prinz Harry eine heimliche Beziehung am laufen?", zieht das Radio meine Aufmerksamkeit auf sich, weswegen ich dieses ein wenig lauter mache und ein paar Meter vorfahre, als sich das Auto vor mir ebenfalls bewegt. „Vor drei Tagen hat das Königshaus eine Pressekonferenz gegeben, jedoch ohne den Prinzen. Dieser war anscheinend im Urlaub, mit seiner Freundin? Das interessiert uns alle brennend. Gibt es schon eine potentielle nächste Königin, welche Prinz Harry noch vor dem Volk verheimlichen will?", redet die Radiosprecherin, worauf ich nur leise lache und das Fenster ein wenig runter mache, um etwas frische Luft ins Auto zu bekommen.

Es ist zwar Anfang Dezember, aber wir haben noch keine Minusgrade, weswegen es noch auszuhalten ist. In zwei Wochen hat Louis Geburtstag und dieses Jahr habe ich das erste Mal keine Ahnung, was ich ihm zum Geburtstag schenken soll.

„Ob seine Freundin eine Prinzessin ist oder einen Adelstitel hat, ist uns noch unklar, aber die Blicke, welche er während der Liveübertragung seiner ominösen Freundin zugeworfen hat, welche man schemenhaft in der Spieglung im Fenster sehen konnte, waren eindeutig. Zum einen freuen wir uns natürlich, dass Prinz Harry seine zukünftige gefunden hat, aber wieso will er dann einen Ball veranstalten, bei dem größtenteils nur Frauen mit Adelstitel eingeladen werden?", redet sie weiter, was mich seufzen lässt.

„Dafür könnt ihr euch bei meinem Vater bedanken.", brumme ich und kann endlich weiterfahren, ohne jede paar Meter bremsen zu müssen. „Und nein, ich habe auch keine Freundin, bevor ich eine Freundin habe, werde ich König." Vielleicht nicht der beste Vergleich, aber ich möchte im Moment wirklich niemand anderes als Louis bei mir haben.

„Mit wem redest du?", fragt Louis plötzlich, worauf ich meinen Blick zu ihm wende. „Mit mir selbst, alles gut.", entgegne ich und schließe das Fenster wieder, ehe ich Vollgas gebe. Naja, 110 km/h, mehr ist auf der Autobahn nicht erlaubt.

„Was ist los?", hakt er nach und lehnt sich zu mir, bevor er mir einen Kuss auf den Hals haucht und mir danach über die Wange streicht. „Im Radio wurde über mich gesprochen, mehr nicht.", murre ich und schlucke laut, als Louis mich mit vielen Küssen ablenkt. „Louis, ich fahre.", bringe ich hervor und versuche ihn von mir zu drücken, was mir wenig später auch gelingt.

„Was wurde gesagt? Du scheinst nicht begeistert zu sein?", fragt er dann und setzt sich wieder richtig in seinen Sitz.

Noch vierzig Minuten, dann sind wir wieder im Palast.

„Dass ich eine Freundin hätte, die ich vor dem Volk verstecken würde. Man hat deine Silhouette im Fenster gesehen und die Blicke, die ich dir anscheinend zugeworfen habe, waren eindeutig, keine Ahnung. Es wird dargestellt, dass ich eine heimliche Beziehung führe. Stimmt ja auch, aber nicht mit einer Frau.", entgegne ich und schalte das Radio wieder aus. Deswegen höre ich nie sowas, es regt mich sowieso nur unnötig auf.

„Die Medien reden sowieso nur Blödsinn, Harold. Das weißt du doch am besten.", entgegnet er lächelnd und drückt meine Hand ein wenig. Ich kann nur nicken und konzentriere mich wieder auf die Straße.

I'd marry you with paper rings || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt