Teil 42: Das falsche Kleid

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Mein Blick fällt auf ihr Kleid und ihre wahnsinnig perfekt glatte Haut zwischen ihren Brüsten.
Was zur Hölle?

Ich packe sie schroff am Arm und ziehe sie zur Seite.

"Was soll das?" fahre ich sie wütend an, während meine Augen verächtlich über das Kleid wandern.

Lilly

Sein Griff schmerzt an meinem Arm und mir schießt tiefe Schamesröte ins Gesicht. Mehrere Tage, habe ich ihn wirklich vermisst und jetzt würde ich ihm gerne eine Ohrfeige verpassen, damit er mich endlich wieder los lässt. So habe ich mir unser Wiedersehen definitiv nicht vorgestellt.

"Abraham", beginne ich mit zittriger Stimme.

"Sie haben das Kleid vertauscht und mir keine andere Wahl gelassen, als es heute Abend zu tragen. Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich beinahe den ganzen Laden zusammengeschrien habe."

Sein Griff lockert sich ein bisschen und seine Gesichtszüge werden etwas weicher, doch seine wütenden Augen durchbohren mich weiterhin, sodass ich hart schlucke.

"Und wieso hast du mir nicht erzählt, dass der Typ, den du gedatet hast der Neffe von Hubert Vachment ist?"

In seine Wut mischt sich plötzlich Verletzlichkeit und ich würde am Liebsten im Boden versinken.

"Ich...ich dachte du wüsstest das", und er schüttelt mit dem Kopf.

Mist!
Erst jetzt wird mir bewusst, dass alle Aufgaben, die mit Sammy und der Veranstaltung zu tun hatten ich in die Hand genommen hatte und Abraham daher nur E-Mail Kontakt mit ihm hatte.

"Ups", rutscht es mir schneller als ich denken kann über die Lippen und erkenne keine Sekunde später, wie durch meine unbedachte Äußerung Abraham's Halsadern so sehr anschwillen, dass sie aussehen als würden sie gleich explodieren.

"Ups? Ist das dein Ernst?" schnaubt er und steht so bedrohlich vor mir, dass ich Angst bekomme.

Sammy räuspert sich laut.

"Ähm, ist alles ok da drüben?"

Plötzlich wird Abraham's Gesicht ausdruckslos. Er dreht sich steif um, richtet seine Krawatte und tut auf einmal so, als hätte unsere Auseinandersetzung eben nicht statt gefunden.

"Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss mich um die Presse und die ersten Gäste kümmern", sagt er darauf bewusst nur an Sammy gerichtet und verschwindet dann mit eiligen Schritten aus dem Saal.

Er wirft nicht mal mehr einen Blick auf mich und ich schaue ihm fassungslos hinterher.
Wie kann er nur?
Wieso...?
Was bildet er sich eigentlich ein!?

"Du siehst wunderschön aus", höre ich auf einmal Sammy's Stimme direkt neben mir und werde so aus meiner inneren Verstörtheit gerissen.

Seine Worte schmeicheln mich, auch wenn ich sie lieber aus Abraham's Mund gehört hätte.

"Danke", sage ich und streiche mir verlegen eine Haarsträhne hinter das Ohr.

Auch wenn das Kleid einen wirklich tiefblickenden Ausschnitt hat, fühlt es sich wahnsinnig gut auf meiner Haut an.

"Gerne", fügt Sammy hinzu.

"Und wenn dein obercharmanter Boss, dass nicht so sehen sollte, dann ist er ein Arschloch."

Amüsiert lächle ich breit.

"Danke Sammy, aber er ist kein Arschloch. Er ist nur... eifersüchtig."

Sammy runzelt die Stirn.

"Eifersüchtig auf seine Angestellte? Das klingt für mich nicht schlüssig."

"Wir sind...ähm...wir..."

Bitter Sweet LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt