Teil 25: Gelaufen

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"Scheiße, zwischen euch ist etwas gelaufen???" kreischt er und ich schäme mich in Grund und Boden, da ich das Gefühl habe alles nur noch schlimmer zu machen.

Er schiebt meine Hände von seinem Arm und geht zwei Schritte zurück.

"Sag mir nicht, dass ich mir eben ganz schön heftig die Finger verbrannt habe..."

"Sammy...nein...", flehe ich ihn an und spüre wie mir Tränen in die Augen steigen.

"Ich liebe ihn nicht", füge ich hinzu, doch er lacht darauf hämisch.

"Als ob ich dir das jetzt noch glauben könnte. Hälst du mich etwa für so bescheuert?"

Seine Worte tun weh.
Verzweifelt will ich zu ihm laufen, doch er hält mich davon ab. Mit ausgestreckten Armen schupst er mich ein Stück zurück und ich plumpse auf die Bank.

"Lass mich bitte in Ruhe Lilly!" sagt er auf einmal so agressiv, dass es mich zu tiefst erschreckt und ich meine Tränen nicht mehr zurück halten kann.

Sie kullern mir über beide Wangen, während ich sehe wie Sammy schnellen Schrittes in der Dunkelheit verschwindet. Er lässt mich einfach wie ein Häufchen Elend alleine zurück...
Was für ein beschissener Abend!
Mit beiden Händen versuche ich mir meine Tränen abzuwischen und sehe, dass Kev und Marry aus dem Urgent heraus kommen. Ich will auf gar keinen Fall, dass sie mich so sehen. Hastig springe ich auf und renne so schnell ich kann um die Ecke in eine kleine dunkle Gasse, die zu einem kleinen wunderschönen Park führt. In der Mitte des Parks sehe ich einen sehr alt wirkenden Springbrunnen, der durch seine Mosaikverziehrung wie ein Wunschbrunnen aussieht. Wasser sprudelt aus seinen zwei kleinen Fontänen und lässt es durch die spärliche Beleuchtung und das Mondlicht magisch glitzern. Erschöpft setze ich mich auf den Rand des Springbrunnens und schaue in das wild herum spritzende Wasser. Nach und nach versiegen meine Tränen und ich erkenne, dass viele kleine Münzen auf dem Boden des Springbrunnens liegen. Es muss tatsächlich ein Wunschbrunnen sein.
Plötzlich zupft mich jemand sanft am Ärmel. Erschrocken wende ich meinen Blick zu der Person, da ich gar nicht bemerkt habe, dass ich nicht mehr alleine bin und sehe, dass mir eine alte Dame mit schneeweißem Haar eine Münze hinstreckt.

"Sie sehen so traurig aus, dass Sie sich etwas wünschen sollten. Nehmen Sie den Cent und werfen ihn dabei ins Wasser. Das kann wahre Wunder bewirken", sagt sie mit zittriger Stimme.

Ich lächle sie verlegen an, während ich die Münze aus ihrer Hand nehme. Ich muss schrecklich aussehen, wenn mich sogar eine Fremde darauf anspricht.

"Wollen Sie ihn nicht lieber selbst werfen?" frage ich unsicher, doch sie lacht nur.

"Das Einzige, dass mich von meinen jetzigen Problemen erlösen könnte, wäre der Tod und das sollte ich mir, denke ich, lieber nicht wünschen."

Sie zwinkert mir zu und bringt mich dazu puderrot zu werden. Dann stützt sie sich auf einen Stock.

"Aber Sie sehen so aus, als gäbe es für ihre Sorgen noch Hoffnung."

"Das hoffe ich auch", seufze ich und lächle sie gequält an.

"Also los, werfen Sie endlich!"

Sie macht eine ungeduldige Geste und ich überlege kurz, was ich mir überhaupt wünschen sollte. Sammy? Abraham? Eine Uhr, die die Zeit zurück dreht? Glücklich sein ist bei allem das Wichtigste, sagt eine innere Stimme zu mir und sie hat Recht. Entschlossen lasse ich die kleine Münze aus meiner Hand in das Wasser gleiten.
Zufrieden klopft mir die alte Frau auf die Schulter.

"Was ist, wenn es nicht in Erfüllung geht?" frage ich, während ich auf die Stelle der Wasseroberfläche starre in der eben meine Münze verschwunden ist.

Bitter Sweet LoveWhere stories live. Discover now