Teil 4: E-Mails

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Zurück an meinem Schreibtisch knabbere ich genüsslich daran, als eine neue E-Mail auf meinem Bildschirm aufpoppt. Konzentriert öffne ich sie.

Absender: Abraham Benks
Betreff: Fortschritte Arbeitsliste

Hallo Frau Pops,
haben sie bereits eine Location für unseren neuen Kunden gefunden?

Hochachtungsvoll
A. Benks
Junior Chef

PS: Freuen Sie sich schon auf Mittwochabend?

Ich verschlucke mich fast, als ich die letzte Zeile lese.
Wieso fragt er mich in einer Geschäftsmail danach?
Und wieso interessiert ihn das überhaupt?
Anstatt doofe Fragen zu stellen, sollte er sich lieber aus seinem Chefsessel bewegen und am Mittwoch einfach mitkommen.
Sichtlich verärgert beschließe ich nicht auf seine Frage zu antworten.

Absender: Lilly Pops
Betreff: Re: Fortschritte Arbeitsliste

Sehr geehrter Herr Benks,

eben sende ich die Anfragen an die Locations heraus. Ich melde mich, sobald ich die Rückmeldungen habe und wir mit den Detailplanungen anfangen können.

Mit freundlichen Grüßen
Lilly Pops
Imagepflegerin

Schmatzend genieße ich weiter mein Sandwich, als erneut eine E-Mail erscheint.

Absender: Abraham Benks
Betreff: Fortschritte Arbeitsliste Phase 2

Sehr geehrte Frau Pops,

sehr gut. Ich hoffe, dass die Rückmeldungen heute noch rein kommen, damit es morgen mit Phase 2 weiter gehen kann.

Hochachtungsvoll
A. Benks
Junior Chef

PS: Haben Sie mein letztes PS mit Absicht ignoriert?

Ich kann nicht anders als mit den Augen zu rollen, als ich das Ende seiner Nachricht lese.
Nachdenklich lese ich seine letzte Zeile wieder und wieder und überlege fieberhaft, was ich darauf Schlagfertiges erwidern könnte und spüre wie in mir dabei ein kleiner Teufel erwacht.
Reiz ihn! brüllt er. Er hat es nicht anders verdient!
Mit einem gehässigen Lächeln komme ich auf die richtige Lösung und schreibe folgendes zurück:

Absender: Lilly Pops
Betreff: Re: Fortschritte Arbeitsliste Phase 2

Sehr geehrter Herr Benks,

Ja!

Mit freundlichen Grüßen
Lilly Pops
Imagepflegerin

Eine weitere E-Mail lässt nicht lange auf sich warten.

Absender: Abraham Benks
Betreff: Ihre Antwort

Sehr geehrte Frau Pops,

höre ich da eine leichte Reizbarkeit heraus?

Hochachtungsvoll
A. Benks
Junior Chef

Tzzzz.
Kopfschüttelnd sitze ich vor dem Bildschirm.

Absender: Lilly Pops
Betreff: Ihre Frage

Sehr geehrter Herr Benks,

gereizt bin ich keineswegs, sondern sehr überrascht, dass sie so großes Interesse an besagtem Mittwochabend zeigen. Obwohl Sie keinerlei Interesse daran haben, selbst Teil davon zu sein.

Mit immer noch freundlichen Grüßen
Lilly Pops
Imagepflegerin

Ich weiß, dass meine E-Mail nicht ganz fair ist, da ich heute morgen deutlich gesehen habe, wie er mit sich gerungen hat. Wenn ich nur an diesen verzweifelten Blick in seinen Augen denke, kribbelt es schon wieder in meiner Brust und arbeitet sich langsam zu meinem Nacken hinauf.
Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben, dass er seine innere Zerissenheit doch noch ablegen kann und ich dadurch die Chance habe vielleicht noch einen weiteren Stein seiner Hochsicherheitsmauer einzureisen. Denn ich weiß nicht woher dieses Interesse kommt, aber jede Faser meines Körpers würde wirklich alles geben um noch einen weiteren Blick hinter seine Fassade werfen zu können.
Wieso hast du eigentlich auf einmal ein so großes Interesse an ihm, höre ich meine innere Stimme verwundert sagen und kann mir selbst keinen Reim darauf machen.
Jeder kennt doch die Erzählungen in denen es nur schief geht, wenn man sich einem so heißen Boss annähert. Also sollte ich es auf keinen Fall darauf anlegen.
Eine weitere E-Mail poppt auf.

Bitter Sweet LoveWhere stories live. Discover now