Teil 8: Ungeplanter Umweg

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"Ja...Nein...Muss das sein?" ist alles was ich von dem Gespräch auffangen kann, bevor er gereizt auflegt und dann dem Fahrer eine Adresse nennt, die mir unbekannt ist.

"Fahren wir nicht gleich zurück in die Firma?" frage ich verdutzt, während ich rätsle wohin es wohl gehen soll und wer da gerade am Hörer gewesen sein könnte.

"Wir müssen noch einen ungeplanten Umweg machen", antwortet mein Boss seufzend.

"Ich hoffe, dass macht Ihnen keine Umstände."

Jetzt muss ich schmunzeln.

"Sie sind mein Boss. Ich hoffe es macht Ihnen keine Umstände mich fürs Herumfahren zu bezahlen."

Er lacht darauf laut auf.

"Touché, dann genießen Sie die Fahrt", fügt er hinzu und macht eine verbeugende Handbewegung, als wollte er mir damit sagen, dass ich die Show bzw. die Fahrt genießen soll.

Mein Herz macht einen Hüpfer und der Wagen setzt sich in Bewegung. Rasch werfe ich nochmal einen letzten Blick auf das schöne Bauwerk, ehe es zwischen den Bäumen und Hecken verschwindet und hoffe, dass sich so mein dummes Herz schnell wieder beruhigt.

Es dauert nicht lange bis der Wagen sein neues Ziel erreicht.
Herr Benks steigt aus und bittet mich einen Moment im Wagen zu warten, da er schnell wieder zurück sein wird. Ich nicke und bin gespannt, was schnell bei meinem Boss wirklich bedeutet. Dinge die man schnell erledigen will, gelingen einem meistens nicht wie erwartet in kürzester Zeit.

Zu meiner Überraschung öffnet sich nur wenige Minuten später die Tür wieder. Doch anstatt meines erwarteten Bosses, steigt eine elegant gekleidete junge Frau mit Sonnenbrille in den Wagen.

"Hallo", wirft sie mir salopp zu und drängt sich auf den mittleren Sitz der eben noch so bequemen und großzügigen Rückbank des Wagens.

Ihr übergroßer Hut stößt mir dabei gegen den Kopf.

"Au", äußere ich mehr erschreckt als verletzt und nehme schützend meine Hände über den Kopf.

Kann sie denn nicht besser aufpassen?

"Oh Entschuldigung", höre ich sie sogleich sagen, kurz bevor sie ihren Hut abnimmt.

"Kleiner Schutz vor Paparazzis. Als Abraham's Verlobte ist man nirgends sicher vor diesen Scharlatanen."

Mir rutscht fast das Herz in die Hose.
Seine was???
Schockiert sehe ich sie an.

"Ihrem Blick entnehme ich, dass er Ihnen noch nichts über mich erzählt hat. Typisch für ihn. Immer diese Geheimniskrämerei", spottet sie und schüttelt mit dem Kopf, während ich versuche meine Fassung wieder zu bekommen.

Natürlich war mir bewusst, dass ein so gutaussehender Mann wie mein Boss vergeben sein muss, aber das er sie nie erwähnt hat und ich jetzt hier mit ihr in einem Wagen sitze, während sie mir das so unverblümt unter die Nase reibt, überfordert mich doch etwas.

"Luzi, lass den Mist", höre ich besagten Boss sagen, als er sich zu uns in den Wagen zwängt.

Das er direkt hinter ihr war, habe ich gar nicht mitbekommen.

"Darf ich ihnen meine Schwester vorstellen, Frau Pops? Das schwarze Schaf der Familie."

Er zeigt dabei auf die aberwitzige Gestalt zwischen uns.

"Wer ist hier das schwarze Schaf", antwortet sie ihm empört.

"Und musst du so ein Spaßverderber sein? Es ist immer wieder köstlich deine Verehrerinnen so sprachlos zu sehen und du könntest mir den Spaß ruhig ein wenig länger gönnen."

Bitter Sweet LoveWhere stories live. Discover now