Teil 34: Schwarze Limousine

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Zufrieden lächle ich über seine Reaktion, als mein Handy vibriert.

Hey, ich hoffe du hast mich nicht vergessen. Bleibt es heute dabei, dass ich dich um 16 Uhr von der Arbeit abhole?

Bei dem ganzen Trubel hätte ich Sammy tatsächlich fast vergessen.

Ja natürlich.

Schreibe ich schneller zurück als ich denken kann und komme dann erst auf den Gedanken, dass ich mich damit wieder in etwas Schmerzhaftes verrennen könnte.
Du hast eben erst deinem Boss gestanden, dass er dir etwas bedeutet, schimpft meine innere Stimme mit mir. Und dann gehst du ohne zu zögern auf ein Date mit einem Typen, mit dem es schon einmal wegen ihm Stress gab? Vielleicht sieht er das gar nicht als Date...
Das glaubst du doch selber nicht, oder?
Wenn mein Gewissen Hände hätte, würde es mir womöglich sofort eine scheuern.

Den Rest des Tages versuche ich meine innere Stimme immer wieder in Schach zu halten, was gar nicht so einfach ist, da es ständig alles tot analysieren will. Ich schütte mich mit Arbeit zu und hoffe, dass es so endlich Ruhe gibt. Ich mache nicht einmal eine Mittagspause mit dem Vorwand, dass ich einfach viel zu viel zu tun habe.

Kurz vor 16 Uhr fahre ich erschöpft meinen PC herunter und mache mich auf den Weg nach unten. Tu es nicht, ermahnt mich mein Gewissen ein letztes Mal, doch auch dieses Mal wische ich es schnell beiseite.
Hastig packe ich meine Sachen zusammen und eile in den Aufzug. Es dauert nicht lange und mit einem lauten Bing geht kurze Zeit später die Tür wieder auf. Kaum bin ich aus dem Aufzug heraus, sehe ich auch schon Sammy. Er lächelt breit, während er lässig in der Lobby steht.

"Hey", ruft er mir zu und winkt freudig in meine Richtung.

Ich winke zurück.

Abraham

Der ganze Tag ist so vollgestopft, dass ich nicht mehr dazu komme mit Lilly über das, was sie zu mir gesagt hat und das was wir beide zwischen uns gespürt haben, zu reden. Sie MUSS es auch gespürt haben. Da bin ich mir zu 100% sicher. Ein gequälter Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon 16 Uhr ist. Müde reibe ich mir die Augen und überlege, ob Lilly vielleicht noch in der Firma sein könnte. Falls sie noch da ist, sollte ich mit ihr unbedingt über alles reden. Vielleicht lade ich sie hierfür einfach auf einen Kaffee ein.
Voller Hoffnung laufe ich aus meinem Büro und schaue sehnsüchtig zu ihrem Tisch, doch er ist bereits leer. Mist!
Zähneknirschend gehe ich zurück und sehe seufzend aus meinem Fenster. Wie Ameisen wuseln alle möglichen Menschen aus dem Firmengebäude heraus und drängen sich auf die Straße. Eine schwarze Limousine hat direkt vor dem Eingang geparkt und macht mich stutzig. Nanu, wer könnte das denn sein? Ich schaue fix in den Kalender auf meinem Handy, doch es ist kein Termin oder Besuch eingetragen. Von Neugier getrieben sehe ich genauer aus dem Fenster und bereue es sofort.
Nein!
Mir fallen fast die Augen heraus als ich es erkenne. Als ich erkenne wer die Tür des Wagens auf macht und wem die besagte Person die Tür aufhält. Mein Herz fühlt sich an, als würde es jeden Moment zerbrechen.
Wieso?
Ich verstehe die Welt nicht mehr.
-
Nachdem wir so einen unglaublichen Moment hatten, steigt sie in einen Wagen, der gerade so nach Verführung schreit.
Verzweifelt lasse ich mich auf mein Ledersofa fallen und würde gerne sofort etwas Alkoholisches in mich hinein schütten, jedoch habe ich meinem Arzt versprochen die nächsten Zwei Wochen aufgrund meines Gesundheitszustandes nichts anzurühren.

"Ist alles in Ordnung mit ihnen Herr Benks?" höre ich Frau Rubert besorgt sagen.

Sie tritt verunsichert in mein Büro.

"Ja", antworte ich ihr und sehe sie verkrampft an.

"Der Tag war nur sehr anstrengend."

"Oh ok, dann lasse ich Ihnen lieber ihre Ruhe."

Bitter Sweet LoveWhere stories live. Discover now