Teil 19: Das Bild

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Ein großes Bild von Abraham und mir, eng aneinander, neben einer großen Palme.

"HEILIGE SCHEIßE!!!" rufe ich laut, während mir mein Herz in die Hose rutscht.

Nächtliche Liebelei mit weiterem Model. Ist sie sein nächstes Betthäschen? lese ich in großen Lettern während mir schlecht wird. Marry beugt sich zu mir herüber um sich das Bild ebenfalls an zu schauen. Sie pfeift überrascht.

"Mensch Lilly, man kann dich wirklich nicht mal einen Abend alleine lassen", kommentiert sie amüsiert.

"Du bist echt eine Skandalnudel."

Ihre Heiterkeit darüber teile ich leider ganz und gar nicht.

"Das ist eine Katastrophe", kommt es mir über die Lippen, während ich mir am Liebsten die Haare raufen würde und den plötzlichen Drang verspüre etwas Hochprozentiges in mich hinein schütten zu wollen. Hektisch atmend springe ich von meinem Stuhl auf.

"Wo ist der Schnaps?"

Ich schlage meine Hände energisch auf die Tischplatte.

"In der Kühlschranktür", antwortet Marry und sieht flüchtig zu Kev.

"Naja, so wie ich das sehe ist das halb so wild", beginnt dieser beruhigend.

"Solang es nur dieses Bild von euch auf der Straße gibt und nichts weiter passiert ist, sollte das innerhalb einer Woche wieder vergessen sein."

Er lädt sich eine weitere Portion Eier auf seinen Teller und sieht mich dabei behutsam an. Ich schaue verunsichert zurück und weiß nicht was ich darauf sagen soll, da ich ihm bestimmt nicht auf die Nase binden werde, was zwischen Abraham und mir gelaufen ist und fast noch mehr gelaufen wäre.

"Es ist doch nichts passiert, oder?", hakt er nach und sieht mich erwartungsvoll an.

Sein Blick gibt mir das Gefühl gleich zu ersticken und ich eile zum Kühlschrank. Gierig greife ich nach dem Schnaps und mache mir nicht einmal die Mühe etwas davon in ein Glas zu schütten. Ich drehe den Verschluss ab und trinke direkt einen großen Schluck aus der Flasche. Nach Luft schnappend setze ich die Flasche wieder ab und huste mehrmals, da mir der scharfe Schnaps den Hals hinunter brennt. Dann lächle ich schmerzverzerrt.

"Oh mein Gott, Lilly!" brüllt Marry.

Ihre Reaktion bringt mich dazu erneut die Flasche an meine Lippen zu setzen, doch sie hält mich davon ab einen weiteren Schluck zu trinken. Hektisch reißt sie mir die Flasche aus den Händen.

"Du rückst jetzt sofort mit der Sprache heraus, was zwischen euch passiert ist!"

Sie klingt dabei wie meine alte Grundschullehrerin, die mir am Liebsten eine Woche Nachsitzen aufbrummen würde, wenn ich jetzt nicht sofort gestehe.

"Ähm...also eigentlich ist nicht so viel passiert...wobei schon...aber nicht so viel wie ihr denkt..."

Verlegen schaue ich zu Kev und traue mich nicht ein weiteres Wort zu sagen. Es ist mir unglaublich peinlich, dass gerade er das alles mitbekommt.

"Ich kann auch gerne gehen, damit du alleine mit Marry reden kannst", bietet Kev höflich an.

"Ich...äh...", stammle ich und er versteht sofort.

"Ist ok Lilly."

Dann schnappt er seine Sachen, gibt Marry einen flüchtigen Abschiedskuss auf die Wange, sagt, dass er später hoffentlich trotzdem alle Details erfährt und lässt uns dann alleine in der Wohnung zurück.

Kaum ist er zur Tür hinaus, sprudelt alles wie ein Wasserfall aus mir heraus. Jedes schmutzige Detail erzähle ich haargenau und Marry's Augen werden immer größer, je mehr ich erzähle.

Bitter Sweet LoveWhere stories live. Discover now