Shadowlands V - Zwischen Drachenmeer und Eisklamm

*4*

»Wir fahren nach Norden und suchen Schutz in einer Bucht!«, beschließt du und klatschst in die Hände. »Los! Hisst alle Segel! Volle Fahrt voraus! Wir müssen uns beeilen, wenn wir es noch rechtzeitig schaffen wollen!«

»Aye!«, nimmt deine Mannschaft den Befehl entgegen und sofort machen sich alle daran, die Segel zu hissen.

Du überlegst kurz, ob du die Ruderer anweisen solltest, auch an die Ruder zu gehen, um schneller voranzukommen, aber ein Blick auf die immer höher werdenden Wellen hält dich davon ab. Es gibt einen heftigen Ruck, als die Segel den Wind einfangen und das Schiff Fahrt aufnimmt. Das Schäumen der Wellen und das Heulen des näher kommenden Sturms wird immer lauter. Besorgt blickst du nach Osten, wo die Wolken immer dunkler und größer werden.

»Wir sind fast da!«, ruft der Ausguck endlich zu dir runter.

Tatsächlich kannst du die kleine Insel jetzt auch ohne Fernrohr sehen. Sie ist mit einem dichten Wald bewachsen und ihre Küste bildet an einer Stelle eine kleine Bucht. Zwar stehen die Bäume für deinen Geschmack zu dicht am Wasser, aber etwas Besseres wirst du auf die Schnelle nicht finden. Der Wind wird immer stärker und peitscht dir ins Gesicht.

»Dort rein!«, bestimmst du.

Mit viel Geschick schafft dein Steuermann es, das Schiff in die Bucht zu lenken, wo du vor Anker gehst. Ein kurzer Blick nach Osten sagt dir, dass der Sturm unglücklicherweise direkt auf diese Insel zu kommt.

»Alle unter Deck!«, rufst du über das laute Heulen hinweg und wartest, bis alle Mitglieder deiner Mannschaft nach unten verschwunden sind, bevor du selbst hinab steigst. Du bist nur einen Schritt von der Luke entfernt, als eine heftige Böe den Ast eines nahe stehenden Baumes abreißt. Du hörst das Knacken, kannst dich aber nicht mehr rechtzeitig ducken. Der Ast schlägt dir seitlich gegen den Kopf und hinterlässt eine blutende Schramme auf deiner Stirn. (Hab und Gut: + 1 Schaden)

Das ist aber nicht weiter schlimm. Schnell steigst du die Treppe hinab unter Deck und verriegelst die Luke hinter dir. Deine Mannschaft hat es sich bereits in den Hängematten gemütlich gemacht, um das Ende des Sturmes abzuwarten. Du selbst beschließt, dich ebenfalls hinzulegen. Mittlerweile muss der Wellengang schon ziemlich hoch sein, denn das Schiff schaukelt heftig hin und her.

Wegen des Heulen des Windes und dem Knarren der Bäume kannst du zuerst nicht einschlafen. Aber irgendwann schaffst du es doch noch. Als du aufwachst, sind die beunruhigenden Geräusche von draußen verschwunden. Der Sturm ist vorbei. (Hab und Gut: -1 Nahrung; - 1/2 Pflegemittel; + 1/2 Level deiner/s Gefährten)

Du weckst die Mitglieder deiner Mannschaft auf, die noch schlafen, und zusammen steigt ihr wieder nach oben. Erleichtert atmest du aus. Zum Glück sind nur einige abgebrochene Äste an Deck verstreut. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste.

»Wir räumen etwas auf und dann geht es weiter«, sagst du.

»Kapitän!«, ruft im selben Moment einer der Ruderer. »Wir haben einige Fässer mit Trockenfleisch und -früchten verloren! Wir haben vergessen, sie unter Deck zu verfrachten!«

»Wir?«, fragt ein anderer Ruderer. »Du meinst wohl nur dich selbst! Ich habe dir gesagt, dass wir alle Fässer unter Deck holen sollen! Warum hast du das nicht gemacht?«

»Ich hab's vergessen«, antwortet der andere zähneknirschend.

»Ist nicht schlimm«, beruhigst du beide. »Wie viele Fässer sind es denn?«

»Drei«, kommt die Antwort. »Der Sturm hat sie wahrscheinlich ins Wasser geweht und dann sind sie davon geschwemmt worden.«

»In Ordnung«, sagst du. »Aber sowas darf nicht mehr vorkommen!« (Hab und Gut: - 3 Nahrung)

»Wir sind bereit zum Ablegen!«, meldet dein Steuermann, während der Kartograph neben dich tritt. Er hält dir eine Karte der Finsterinseln hin.

»Wir sind wahrscheinlich irgendwo hier«, erklärt der Kartograph. »Wenn wir zur Hauptstadt der Shadowlands wollen, wohin die Schwarzen Ritter ja vermutlich aufgebrochen sind, müssen wir zur östlichsten Finsterinsel fahren. Am besten immer entlang der Küste. Oder aber wir legen an einer der mittleren Inseln an und reisen danach zu Fuß oder mit kleineren Booten weiter, um nicht so sehr aufzufallen.«

Du nickst und möchtest gerade den Befehl geben, einen Kurs an der Küste entlang nach Osten einzuschlagen, als der Ausguck auf einmal entzückt aufschreit.

»Ich sehe ein helles Leuchten im Westen!«, ruft er zu dir runter. »Das scheint aus der Windbucht zu kommen! Wahrscheinlich sind das die Ozeansterne aus dem Mitternachtsgraben! Kapitän, lasst uns einen Ozeanstern holen!«

Du hälst inne. Dir ist bekannt, dass Ozeansterne angeblich Glück bringen, aber jetzt einen Umweg über die Windbucht zu fahren, ist nicht unbedingt das, was du machen möchtest. Bestimmt würdest du dabei viel zu viel Zeit verlieren und du hast keine Ahnung, wie weit der Vorsprung der Schwarzen Ritter ist.

»Ich denke nicht...«, hebst du an, wirst aber von mehreren Ruderern unterbrochen.

»Lasst uns einen Ozeanstern holen!«

»Bitte!«

»Sie bringen Glück!«

»Bestimmt geht das auch ganz schnell!«

Als Kapitän liegt die Entscheidung bei dir. Einerseits möchtest du deine Mannschaft nicht enttäuschen. Andererseits kannst du es dir nicht leisten, mit so einer Aktion Zeit zu verlieren.

Was tust du?

a) Du beschließt, trotzdem weiter nach Osten zu fahren. (Kapitel 2)

b) Du gibst nach und fährt nach Westen. (Kapitel 12)