i love you, tenderly, tragically

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Kaum als sie ihre Füße wieder auf den Asphalt vor der Pizzeria gesetzt hatten und sie erneut von der sommerlichen Luft umhüllt wurden, kehrte diese Stimmung des Verliebtseins zurück. In den letzten neunzig Minuten hatten sie ihre Gefühle füreinander wieder etwas zurückgenommen, da das Restaurant gut gefüllt war und sie nicht wollten, dass irgendjemand davon mitbekam. Sie hatten zwar in einer ruhigen Ecke des Raumes gesessen, in der sie fast alleine waren, aber trotzdem wollten sie nichts riskieren. Beim Verlassen der Pizzeria erstrahlte die Stadt bereits in einem goldenen Licht. Die Häuserreihen, welche sich links und rechts erstreckten, wurden ebenfalls von den letzten Sonnenstrahlen des Tages erleuchtet. Deren Fassaden erstrahlten nicht mehr in ihrer üblichen beigen, weißen und hellgelben Farbe, sondern wurden ebenso von der Sonne mit einem orangefarbenen Licht geschmückt. Der fast wolkenlose Himmel trug noch seine hellblaue Farbe, die sich Richtung Horizont immer stärker in einen goldenen Ton verfärbte. Auch die Haut von Lena und Mark erstrahlte sofort in einem warmen orangenen Farbton, da auch sie nicht von der Sonne verschont blieben. Direkt beim Verlassen des Lokals war auf Lenas Gesicht ein Lächeln aufgetaucht, da sie vom Anblick der gold eingefärbten Stadt erfüllt wurde. Auch die noch warme Sonne, die sofort in ihr Gesicht schien, trug zu diesem Lächeln bei. Lena war zuerst aus der Tür, welche Mark ihr aufgehalten hatte, gegangen, sodass Mark für einige Sekunden hinter ihr war. Sie hatte sich sofort mit diesem Lächeln im Gesicht zu ihm umgedreht und ihn damit angesteckt. Auch er war begeistert von diesem wunderschönen Sonnenuntergang. 

Es war nur eine Seitenstraße, in der sich das Restaurant befand, weswegen diese nicht so stark befahren war und es möglich war sich auch in der Mitte der Straße aufzuhalten. Das taten die Beiden auch und schauten direkt der Sonne entgegen. Gleichzeitig konnten sie auch den Fernsehturm, welcher in sehr weiter Ferne zu erkennen war, sehen und bekamen dadurch noch ein stärkeres Gefühl vom zuhause sein. Mit lächelnden, von der Sonne angestrahlten, Gesichtern  betrachteten sie sich hin und wieder, bis sie irgendwann nicht mehr voneinander ablassen konnten. Marks Hände platzierten sich an Lenas Rücken, bevor er sie schließlich küsste. Auch Lena legte ihre Arme um ihn, um diese Verbindung zu verstärken. Ein weiteres Mal drückte Mark seine Lippen auf ihre. Gleichzeitig drückte er sie etwas nach hinten, sodass Lenas wellige Haare, die ungefähr bis zu ihrem Schlüsselbein reichten, nicht mehr an ihren Schultern auflagen, sondern in der Luft hingen. Während dieses Kusses, bildete sich ein deutlicher Schatten einer ihnen auf der Straße ab, der diesen Moment filmreif erscheinen ließ. Als sie sich wieder vorsichtig voneinander lösten, schien die Sonne wieder zwischen ihnen hindurch und aus diesem gemeinsamen Schatten wurden wieder zwei Einzelne. Diese wurden allerdings schon nach wenigen Sekunden wieder durch ein Händchenhalten verbunden. 

Während sie wieder zu Lena nach Hause liefen, wurde es immer dunkler, bis die Sonne schließlich fast komplett verschwunden war, als sie wieder an der Wohnung angekommen waren. Der Plan für den weiteren Abend war die Serie, die sie am Nachmittag bereits angefangen hatten, weiterzuschauen. Nachdem Lena für sich und Mark einen Tee gemacht hatte, schauten sie schließlich weiter. Wieder lagen sie zusammen auf der großzügigen Couch im Wohnzimmer. Lena hatte ihren Kopf auf seiner Brust abgelegt und hatte sich eng an ihn gekuschelt. Mark hatte sie im Arm und strich mit seiner anderen Hand sanft über einen ihren Oberschenkel ihrer angewinkelten Beine. Gemeinsam lagen sie also kuschelnd unter einer cremefarbenen Decke und verfolgten gespannt die Serie, bis Mark irgendwann gähnen musste, da er langsam müde wurde. Es war zwar erst kurz vor halb zehn am Abend, aber dadurch, dass er in den letzten Nächten wenig bis gar nicht geschlafen hatte, wurde er jetzt schon von der Müdigkeit eingeholt. 

„Leni?", unterbrach er die Serie und lenkte damit Lenas Aufmerksamkeit auf sich. „Nach der Folge mach' ich los. Ich bin echt fertig und ich will nicht völlig übermüdet fahren." Lena nickte daraufhin und kuschelte sich nochmal etwas fester an ihn heran, da sie ihn nicht gehen lassen wollte. Lena wirkte sofort etwas traurig, da sie wusste, dass die Folge in zwanzig Minuten vorbei sein würde und sie sich dann von ihm losreißen müsste. Auf der anderen Seite konnte sie ihn aber auch verstehen. Er hatte schon den ganzen Tag fertig und müde ausgesehen, weswegen sie wusste, dass er den Schlaf brauchte. Mark merkte, dass sie davon etwas traurig gestimmt wurde, weswegen er noch ein „Ich würde auch gerne mit dir liegen bleiben.", anfügte und ihr gleichzeitig sanft über den Oberarm strich, um sie etwas zu trösten. Einige Minuten blieb es still und sie lauschten nur der Serie, bevor nach fast zehn Minuten ein zurückhaltendes und leises „Du kannst auch über Nacht bleiben, wenn du willst." von Lena ertönte. Gleichzeitig schaute sie zu ihm hoch und betrachtete sein Gesicht, um eine Antwort ableiten zu können. „Ich will nicht zu aufdringlich sein.", gab er als Antwort zurück und schaute auch sie dabei an, da er ihren neugierigen Blick bereits gespürt hatte. „Bist du nicht.", gab Lena sanft zurück. „Du kannst gerne bleiben.", fügte sie hinzu, bevor sie ihren Blick wieder von ihm nahm und erneut in den Fernseher sah, um die Serie weiterzuverfolgen. Sie wusste, dass er Zeit brauchte um darüber nachzudenken, weswegen sie bereits auf einige Minuten, in denen es still werden würde, eingestellt war.

take me in your armsWhere stories live. Discover now