i don't want you like a best friend

371 27 6
                                    




„Wollen wir langsam los?", fragte Mark sanft. Die Sonne war mittlerweile vollständig untergegangen. Der Himmel hatte seine intensive Farbe, welche die Beiden sehr genossen hatten, abgelegt. Es war dunkel geworden. Die einzige Lichtquelle, welche sie noch hatten, war eine Lichterkette, die ebenfalls mit auf der Picknickdecke lag. Am Himmel wurden nach und nach die ersten Sterne sichtbar, allerdings wurden diese zeitweise von vorbeiziehenden Wolken bedeckt, die immer noch vereinzelt am Himmel zu erkennen waren. Der sanfte erfrischende Wind bewegte nicht nur die Wolken am Himmel, sondern auch das Wasser im See, wodurch sanfte Wellen entstanden. Das verursachte wiederum ein sanftes Rauschen, welches eine sehr beruhigende Wirkung auf Lena, sowie auf Mark hatte.

„Ja. Können wir.", hauchte Lena ihm leise entgegen. Sie lag in seinem Arm. Ihr Kopf lehnte entspannt an seiner Schulter. Ihre Atmung war ruhig und entspannt. Sie hatte den Sonnenuntergang genossen und hätte sich keinen besseren Abend vorstellen können. Als Lenas Antwort ihre Lippen verließ, stoppte Mark seine Hand, welche die ganze Zeit mit kreisenden Bewegungen über ihren Rücken gestrichen hatte. Daraufhin grummelte Lena unzufrieden, da sie das gerne noch weiter genossen hätte. „Sollen wir noch fünf Minuten warten?", fragte Mark mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Lena nickte nur, woraufhin Mark schmunzeln musste und ein kurzes zufriedenes leises Lachen von sich gab. Er setzte anschließend die kreisenden Bewegungen mit seiner Hand noch einmal fort. Lena gab nur ein zufrieden klingendes „Mmh" von sich und schloss für die folgenden Minuten ihre Augen, um den Moment ein letztes Mal zu genießen.
Während Mark gleichmäßig ihren Rücken streichelte, machte sich in ihm ein wohlig warmes Gefühl breit. Ein Grund dafür war, zum einen, dass es ihn glücklich machte, dass Lena sich entspannen konnte und nicht in Tränen ausbrach. Zum anderen war es ein schönes Gefühl für ihn, ihr nah zu sein. Sie strahlte einfach diese besondere Art aus, die er bereits in all den Jahren als sehr bewundernd und auch irgendwie beruhigend empfand. Er wusste, dass Lena ihn für nichts verurteilte. Er wusste, dass er ihr alles erzählen konnte und genau diese Punkte schätze er so sehr an ihr. Auch wenn er nicht all zu oft seine Gefühle offenbaren konnte, weil er einfach nicht dieser Typ Mensch war, fühlte er sich dennoch sicher bei ihr, wenn er etwas erzählte.

„Können wir?", fragte Mark prüfend, als die Beiden nach fast dreißig Minuten im Auto saßen. „Ich glaube schon.", gab Lena mit einem Lächeln als Antwort. „Okay", lächelte Mark ebenfalls zurück, bevor er den Wagen startete und vom Parkplatz in Richtung Lenas Wohnung fuhr.
Es war still zwischen den Beiden. Es war keine unangenehme Stille, im Gegenteil. Sie genossen einfach die Anwesenheit des jeweils Anderen. Lena schaute aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Lichter. Währenddessen sie das tat, dachte sie erneut über ihr Album nach. Über ihre Situation. Über die Notizen, die sie sich vorhin gemacht hatte. Es sollte ein persönliches Album sein. Es würde ihr Leben thematisieren. Nur die Trennung gehörte jetzt auch dazu. Wenn sie diese Thematik nicht aufs Album packen würde, würde sie sich selbst wieder anlügen und genau das wollte sie nicht. Das war ihr wichtig. Sie wollte sich nichts vormachen. Sie wollte transparent sein. Ehrlich sein und nicht Lügen. 


Erneut kramte sie aus ihrer Tasche das schwarze Notizbuch und ihren Stift hervor. Sie ließ relativ viel Abstand zu dem, was sie am Nachmittag aufgeschrieben hatte. Dann setzte sie den Stift an und schrieb in großen und dicken Druckbuchstaben "DON'T LIE TO ME". Sie zog noch einen Kreis darum, um dieser Notiz eine besondere Wichtigkeit zu verpassen. Es sollte eine Art Notiz an sie selbst sein. Sie wollte das Album mit diesem Grundsatz fertig schreiben. Es sollte ehrlich sein. Sie wusste, dass die nächsten Wochen vermutlich nicht einfach werden würden, aber sie wollte es versuchen. Es würde wehtun diese Notizen ihrem Producer zu offenbaren und daraus einen Song zu machen. 


„Jetzt kommen wohl doch die Kreativität und die Ideen?", fragte Mark lachend, da er, während er das Auto steuerte, auch mitbekommen hatte, dass Lena etwas notiert hatte. Auch ihr entfuhr ein Lachen. „Man Mark mach' das nicht schlecht." „Mach' ich nicht.", gab er sofort zurück. Er empfand das keinesfalls als schlecht. Er war nur überrascht davon, dass sie erneut etwas aufschrieb. Am Nachmittag hatte er teilweise das Gefühl gehabt, sie dazu gezwungen zu haben etwas zu schreiben, weswegen er schon teilweise ein schlechtes Gewissen hatte. Anscheinend bauchte er das aber nicht zu haben, da sie jetzt von ganz alleine etwas notiert hatte. Das war ein Grund, weswegen Mark diese Bemerkung von sich gegeben hatte. Ein anderer Grund war auch, dass er sich so eine kleine Spitze an Lena nicht verkneifen konnte.
Sie fühlte sich aber von seinen Sticheleien keineswegs angegriffen. Im Gegenteil. Sie störte es nicht, wenn er sowas sagte. Zumindest im Moment nicht. Es wäre gelogen, wenn sie sagen würde, dass ihr dieses gegenseitige Necken nicht irgendwie gefiel und es ihr keinen Spaß machte.

take me in your armsWhere stories live. Discover now