i wanna be somebody to someone, someone to you

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Tief atmet er durch. „Du schaffst das.", sagt er sich. Er ist sichtlich nervös. Ihm ist es schon fast unangenehm darüber zu sprechen. Irgendwie wollte er darüber sprechen und er war sehr froh, dass sie das auch wollte. Er war auch sehr dankbar für ihre Reaktion am Anfang der Woche. Es war mehr als gut, es erstmal beiseite zu legen und jetzt in Ruhe darüber zu sprechen. Die ganze Woche lang, war alles normal. Alles so wie immer. Die Freundschaft hatte bis jetzt kein bisschen darunter gelitten. Bis jetzt. Er hatte angst, dass es jetzt vielleicht nicht mehr so sein würde. Was wäre, wenn sie am Anfang der Woche das nur so gesagt hatte, dass sie nicht böse auf ihn war. Vielleicht war sie es ja doch. Vielleicht wollte sie gar nichts mehr mit ihm zutun haben. Vielleicht war das nur wieder ihre Maske, die sie perfekt aufgesetzt hatte. Vielleicht wäre gleich alles anders. Vielleicht wäre in wenigen Minuten die Freundschaft hin. Oder würde zumindest an Qualität verlieren.

„Mark. Stopp.", sagte er zu sich selbst, als er noch immer in seinem Auto saß. Wieso dachte er so? Er konnte ihr doch vertrauen. Er wusste, dass sie eigentlich immer ehrlich mit ihm war. Eigentlich. Vielleicht jetzt nicht. Sein Kopf spielte verrückt. Er dachte über jeden möglichen negativen Ausgang des Gesprächs nach. Er konnte nicht klar denken. Er war ein Wrack. Ein nervliches Wrack. Er war kaputt. Er hatte eigentlich keine Energie für gleich. Er wollte sich auf keinen Fall mit ihr streiten. Er wollte, dass alles gut ist.

Mark selbst war einfach müde und geschafft von Dreh. Und von den letzten Nächten. Immer wieder tauchte diese Partysituation in seinem Kopf auf. Tagsüber konnte er es gut verdrängen. Nachts nicht. Sobald er nach den Drehs in seine Wohnung stolperte, waren seine Gedanken sofort da. Er hatte riesige Verlustangst. Schon die ganze Woche. Er wollte sie nicht als Freundin verlieren. Er brauchte sie. Sie war die Einzige, der er sich öffnen konnte, zumindest etwas, ohne durchzudrehen. Er vertraute ihr. Und sie vertraute ihm. Diese Person, der er alles erzählen konnte, ohne riesige Angst zu haben, brauchte er einfach. Und diese Person war nun mal sie.  

Er saß wie gelähmt in seinem Auto. Nicht fähig auszusteigen und zur Haustür zu gehen. Die Angst war zu groß. Viel zu groß. Einfach absagen wollte er auch nicht, da es die Situation nur verschlimmern würde. Außerdem würde er eine weitere Nacht nicht schlafen können und seine Gedanken würden erneut seinen Kopf zerfressen. Er war am Ende seiner Kräfte und musste sich definitiv ausschlafen, nur das war im Moment unmöglich, weswegen das Gespräch mehr als nötig war.


„Mark?", ertönte aus der Gegensprechanlage, kurz nachdem er sich überwunden hatte auszusteigen, zur Haustür zu gehen und schließlich zu klingeln. „Ja, Ich bin's.", presste er nur aus sich heraus. Ihm war unwohl bei dem Gedanken sie gleich zu sehen. Jetzt waren sie im Privaten, ohne jeglichen Einflüsse. Nur sie Beide. In ihrer Wohnung. Er kannte sie gut. Sehr gut. Er wusste, wie ehrlich sie sein konnte und er wusste auch, dass sie das gleich sein würde. Sie würde ihm alles sagen und genau davor hatte er riesige Angst. Immer wieder sagten ihm seine Gedanken, dass die Freundschaft nach diesem Abend nicht mehr die Gleiche sein würde.

Kurz nachdem Lena den Türöffner betätigt hatte, drückte Mark die Tür auf. Vorsichtig betrat er das Treppenhaus. Immer noch unsicher bahnte er sich den Weg zum Fahrstuhl und drückte auch den Knopf des Aufzugs. Es dauerte kurz, bis dieser ankam und sich die Türen vor ihm öffneten. Noch einmal atmete er tief durch, bevor er schließlich hineinging und die entsprechende Taste drückte, um zu Lenas Wohnung zu gelangen. Während sich der Fahrstuhl nach oben bewegte, verstärkte sich das unangenehme Gefühl immer mehr. Eine Erklärung, warum er so empfand hatte er nicht. Immer wieder wiederholten sich seine Gedankengänge. Er kam nicht weiter. Immer wieder kam er zum gleichen Ergebnis.

„Heyyy!", begrüßte Lena ihn freudig, als er im Hausflur auf ihrer Etage auftauchte. Sie hatte schon an der Tür auf ihn gewartet und freute sich jetzt umso mehr, dass er da war. Mit ausgebreiteten Armen stand sie vor ihm. Behutsam erwiderte Mark die Umarmung und begrüßte sie ebenfalls mit einem sanften „Hey". Er war so unglaublich unsicher, was sie definitiv gleich bemerken würde, aber er konnte es nicht verstecken. Sein Kopf spielte ihm ein Spiel, welches er unbedingt beenden wollte, es aber nicht schaffte. 

take me in your armsOù les histoires vivent. Découvrez maintenant