Kapitel 32

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~Clarine~

Die Woche verging recht normal und ruhig, und Nein, ich hatte noch nicht mit Shawn gesprochen. Ehrlich gesagt hatten wir die komplette Woche insgesamt auch nur wenig Worte miteinander geredet. Er war mir aus dem Weg gegangen, also war ich es auch, auch wenn es mich ein wenig verunsichert hatte.

Aber da das natürlich noch nicht genug war, was mir Kopfschmerzen bescherte, berichtete mein Vater mir auch noch von zwei weiteren Schießerein und einer weiteren unschuldigen Leiche.

Wuhu, noch eine Last auf meinen schuldigen Schultern.

Mein Vater redete mir immer wieder ein, dass es nicht meine Schuld war, dass mal wieder ein unschuldiges Mädchen umgebracht wurde, aber er war dennoch da, der Gedanke. Das Mädchen sah mir ebenfalls sehr ähnlich, genau wie das Opfer vom See. Sie war mir sogar bekannt, was alles nur noch schlimmer machte. Sie war meine Sitznachbarin in Chemie und war auch echt nett. Nur würde ich sie nun nie wieder mehr sehen, und ihre Familie und Freunde auch nicht. Und ich war schuld.
Es würde noch nicht einmal eine Trauerfeier in der Schule abgehalten werden, da mein Vater und Edgar das alles vertuschen würden, die Eltern wurden von meinem Vater schon bearbeitet, was ich nicht gut hieß, aber auf mich hörte er in diesem Fall nicht.

Aber es war so ungerecht, immerhin hatten die Eltern es nicht verdient, ihre Tochter zu verlieren und dann noch nicht einmal richtig Trauern zu dürfen, sondern müssten Umziehen und irgendwo weit weg Trauern.

Das war doch alles nicht fair!

Ich blätterte weiter durch die Akte von ihr und las mir alles genau durch. Und während ich das tat, kamen mir leider auch wieder die Tränen.

Ich reiße auch wirklich jeden mit in die Tiefe.

Plötzlich vibrierte mein Handy neben mir und unterbrach meine trübsalblasende Analyse ihrer Akte.

Ich schnappte es mir und las die Nachricht, die gerade angekommen war.

Chris: Hey Schöne. ;)

Ich: Hey.

Wow, mir fiel jetzt erst auf, dass er sogar übers Handy immer zwinkerte. Der sollte echt mal zum Arzt wegen seines Zwinker-Problems.

Er: Ich wollte auf unser kleines Date zurückgreifen. Wie wärs, wenn wir den Filme Abend auf ein anderes Mal verschieben würden und stattdessen auf eine Party gehen würden? ;)

Scheiße! Das Date hatte ich ja vollkommen vergessen. Dazu hatte ich damals eigentlich nur zugestimmt, weil ich da Shawn ärgern wollte, da er und Chris sich ganz klar nicht ausstehen konnten. Aber jetzt...

Ich: Ehm, wann wäre die denn?

Er: Morgen. ;)

Verdammt, hörte er mal auf zu zwinkern!

Ich: Ich überlegs mir, sprich mich morgen nochmal drauf an.

Er: Alles klar, meine Hübsche. Bis morgen. ;)

Ich: Bis morgen. :)

Ein Smiley dahinter wäre wahrscheinlich das beste, ich wollte ja nicht, dass er sich mies fühlte.

Dennoch tat er mir schon leid, aber ich hatte halt nichts übrig für ihn, und außerdem war mir sein Zwinker-Problem ein bisschen zu unangemessen.

Ich legte mein Handy wieder neben mich und zog die Decke über mich.

Ich wollte eigentlich nicht mit ihm hin, immerhin hatte ich keine Gefühle für ihn, sondern für Shawn. Und das sehr starke.

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Heute war Freitag und ich saß mit Phoebe und Kimberly in der Cafeteria. Wir saßen mal wieder am Tisch der 'Beliebten', und diesmal nicht draußen, was hieß, dass ich nun die giftigen Blicke von der nervigen Drama-Queen ertragen musste.

Diesmal saß sie zum Glück nicht auf Shawns Schoß, so dass ich mich noch einigermaßen beherrschen konnte, ihr meine Gabel in die Hand zu rammen, mit meinem Löffel ihr die Augen auszuhöhlen und mit meinem Messer ihr die Haare vom Kopf zu rasieren.

Hey, was sollte man sagen, wenn man in einer kriminellen Familie aufwuchs.

Dennoch saß das Miststück genau neben ihm, und es kam mir so vor, als würde sie immer näher rücken, so dass sie wirklich gleich auf seinem Schoß saß.

Ruhig bleiben, Clarine. Ganz ruhig.

Lass die Gabel wieder los.

Ich legte die Gabel wieder auf mein Tablett und trank ein Schluck Wasser. Ich musste mich einfach beruhigen.

,,Psst. Clarine.", kam es zischend von Chris, der mir heute mal gegenüber saß. Ich stellte mein Glas wieder ab und wandte mich dann an ihn. ,,Und? Hast du's dir überlegt mit der Party?", fragte er jetzt im normalen Ton und grinste mich an.

Doch noch bevor ich überhaupt antworten konnte, unterbrach mich Phoebe. ,,Welche Party?", fragte sie neugierig und sah abwartend zwischen Chris und mir hin und her.

Ich wollte gerade antworten, als eine nervige Stimme mich auch noch unterbrach. "Party? Ach, ihr redet von der Party bei Elisabeth Kane. Die wird klasse werden, sie hat einen riesigen Pool der auch beheizt ist. Da können wir dann schwimmen gehen.", raunte Josy Shawn zu und klimperte mit den Wimpern.

Okay. Wo ist meine Gabel?!

,,Ach echt? Ich hätte nicht gedacht, dass man in einem Pool schwimmen kann.", bemerkte Phoebe sarkastisch und verdrehte die Augen. Fast alle am Tisch lachten auf Josys Kosten, die jetzt gerade rot wurde und Phoebe tödlich anfunkelte.

Ich beugte mich ein Stück zu ihr rüber und flüsterte ihr dann ins Ohr: ,,Danke." Sie zwinkerte mir zu und grinste dann Josy selbstgefällig an.

,,Also ich bin dabei. Phoebe? Clarine? Party?", fragte Kimberly grinsend.

,,Auf jeden Fall!", stimmte Phoebe ihr zu und beide sahen dann fragend zu mir.

Ich antwortete erst nicht, denn mein Blick wanderte kurioserweise zu Shawn, und ich wollte wissen, ob er mir irgendein Zeichen gab. Keine Ahnung welches, aber irgendwas. Doch sein Blick war starr auf seinen Teller gerichtet. Feigling.

,,Klar", sagte ich enthusiastisch und grinste breit, auch wenn es nur zur Hälfte echt war.

,,Cool, dann hole ich euch drei dann heute Abend um sechs ab. Schickt mir dann einfach eure Adressen.", sagte Chris grinsend und zwinkerte.

Ich wollte mich gerade bei ihm bedanken, als Shawns Kopf hoch schoss und mit hitzigen Blick Chris erdolchte. ,,Ich nehme Clarine schon mit. Zac wollte sowieso seine Schwester mitnehmen und Adam Phoebe. Du kannst dir also die Mühe sparen.", gab er beißend von sich und tauschte kurze Blicke mit seinen Jungs aus, bevor er wieder Chris warnend anfunkelte.

In meinem Bauch begann es zu Kribbeln und ein Lächeln zog an meinen Mundwinkeln, was ich aber schnell wieder versuchte zu verbergen, indem ich nochmals einen Schluck trank.

Chris und Shawn lieferten sich ein angespanntes Blick-Duel, was wohl nichtso schnell enden sollte. Bevor jedoch noch irgendjemand hier tot umfallen konnte, beugte ich mich über den Tisch und flüsterte: ,,Keine Sorge, ich hebe dir einen Tanz auf." Das besänftigte ihn hoffentlich. Chris schenkte mir ein halbes Lächeln und Shawn warf mir einen wütenden Blick zu. Ich grinste ihn zuckersüß an und wandte mich dann dem Gespräch meiner Freundinnen wieder zu.

Fight For LoveWhere stories live. Discover now