Kapitel 7

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~Shawn~

Josy hing schon den ganzen Tag an meinem Rockzipfel, und langsam konnte ich sie echt nicht mehr ab.

Ja sie konnte gut küssen und noch anderes, aber ... Gott, sie war die größte Nervensäge!

Vor allem diese überaus dramatische Szene wegen Clarine an meinem Motorrad. Sie hatte Josy versprochen das ich morgen wieder ganz ihr gehöre, doch das wollte ich auf gar keinen Fall!

Danke Clarine.

Heute war sie mit Chris zu unseren Tisch gekommen und die beiden hatten gleich so vertraut gewirkt. Läuft da was zwischen denen? Direkt am ersten Tag? Obwohl, bei Clarine Ferror dürfte das keine Überraschung sein, immerhin ist sie verdammt heiß und ist auch nicht wirklich auf den Mund gefallen, was sie bei uns Typen sofort noch reizvoller machte.

Auf jeden Fall sollte ich trotzdem Abstand zwischen ihr und Chris bewahren.

Mein Motorrad kam vor unserer Villa zum stehen und ich stieg ab und ging rein.

Drinnen herrschte im Vergleich zu draußen eine Eiseskälte. Hatte Austin schon wieder an der Klimaanlage rumgespielt?

Wenn man vom Teufel sprach, kam auch schon der kleine Wirbelwind auf mich zu geeilt. Er war zwar erst sechs, hatte aber schon eine gewisse Kraft, vor allem wenn es ums Umarmen geht. Da ist er die reinste Würgeschlange.

»Shawn! Shawn! Ich hab heute wieder eine Mathe Aufgabe gelöst! 1+3=4!« Austin strahlte von einem Ohr bis zum anderen. Der Sechsjährige war ein kleiner Sonnenschein.

»Das ist toll, Großer! Hast du das denn auch schon Dad erzählt?« Austin schaute traurig nach unten. Ich wusste sofort was los war. Unser Vater hatte sich wahrscheinlich mal wieder in seinem Arbeitszimmer verschanzt und sich in die Arbeit vertieft.

Dad ist eigentlich ein guter Vater, nur seit Mum vor drei Jahren starb, musste er uns beide alleine großziehen, und dann auch noch ein sehr gefährliches Geschäft führen.

»Dann solltest du das jetzt unbedingt machen! Dad freut sich doch immer wenn du was neues gelernt hast! Los ab mit dir!« Ich lächelte ihn aufmunternd an und er rannte auch wieder voller Freude nach oben.

Um diesen anstrengenden Tag erst mal zu vergessen, ging ich in den Keller zum Kraftraum. Gewichte zu stemmen oder auf einen Boxsack einzuprügeln half meistens alle Anstrengungen von mir abzuschütteln.

Dad würde später wahrscheinlich einen ausführlichen Bericht von mir verlangen, wie Clarine's erster Tag verlaufen war.

Ich komm immer noch nicht darauf klar, dass Buford Ferror und mein Vater beste Freunde waren. Und Buford sogar mein Patenonkel. Sehr surreale.

Und jetzt musste ich auch noch für die kleine Prinzessin den Bodyguard spielen, na ganz toll. Das war ja ein tolles Teenager Leben.

Ich zog mir mein T-shirt aus und zog mir noch schnell eine Trainingshose an, bevor es an den Boxsack ging.

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Nach mehreren Stunden Training, machte ich mit einem Handtuch um meinen Hals auf den Weg nach oben.

Auf dem Weg zum Badezimmer, schrieb ich Zac noch schnell das wir uns in einer Halben Stunde mit Adam am Treffpunkt treffen würden. Wir hatten noch ein paar offene Rechnungen zu begleichen, die für die Typen mit den wir uns trafen nicht gerade schön enden würden, doch das war eben unser Job.

Nach zehn Minuten war ich fertig und ging aus dem Haus, zu meinem Motorrad. Ich setzte mir den Helm auf und fuhr los.

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~Clarine~

Mein Wecker klingelte und teilte mir so mit, das der Wahnsinn wieder von vorne los ging. Aber man sollte ja alles positiv sehen, in drei Tagen war der Horror dann wieder vorbei und ich würde mit Phoebe auf eine See-Party gehen.

Bikini-time!

Ich schubste mich also aus dem Bett und hielt mich an dem kleinen erfreulichen Ereignis in ein paar Tagen fest.

Heute zog ich mir mal wieder eine dunkle kurze Hose und ein graues Top an und putzte mir die Zähne, schminkte mich und band mir meine Haare zu einem hohen Pferdeschwanz.

Unten empfang mich wieder meine Mutter mit ihrer üblichen guten Laune.
»Morgen, mein Schatz! Ich hab doch gestern Muffins gebacken, du kannst welche zur Schule mitnehmen, und sei bitte so gut und gib die hier Shawn.« Sie hielt mir eine kleine blaue Tupperdose mit Muffins hin. »Dafür das er dich jetzt immer mit zur Schule nimmt.«

Widerstrebend nahm ich ihr die Dose ab und packte mir dann auch noch selber zwei Muffins ein und eilte nach draußen.

Natürlich erwartete mich dort mal wieder ein reizender Shawn und seine gute Laune.

»Hier.« Ich hielt ihm die Muffins hin, die er nur misstrauisch musterte.

»Was ist das? Und außerdem warum?«

Ich stöhnte auf. »Muffins, du Blindfisch, die hat meine Mum gebacken. Und weil du so eine süßer Fahrer bist, hat sie dir welche aufgehoben.« Den letzten Satz sagte ich mit viel zu hoher Stimme.

Er schmunzelte leicht und nahm die Dose an und verstaute sie dann in seinem Sitz.

Ich wollte mir gerade den Helm aufsetzen, als mir bewusst wurde, was dann passieren würde.

»Ich schwöre dir, wenn mein Zopf gleich hin ist, werde ich deine mit Gel verklumpte Frisur zerstören!«, drohte ich ihm und setzte dann widerstrebend den Helm auf.

»Wenn du das tust, werd ich dir deine Schminke verschmieren!«, knurrte er zurück. Und dann fuhr er los.

In den ersten Stunden hatte ich Kunst mit Phoebe und wir unterhielten uns darüber, wie durchgeknallt unsere Lehrerin war.

»Da muss doch irgendetwas dran sein, dass alle Kunstlehrer so abgedreht sind.«, flüsterte Phoebe mir zu. Wir saßen an einem Gruppentisch mit vier anderen Schülern, die komischerweise wie gebannt an den Lippen unserer Lehrerin hingen.

»Ich sag es dir, die waren alle im selben Kunst-Verschwörungs-Kurs. Die haben alle irgendwas iniziert bekommen, womit sie völlige Scheiße über die Natur und alles schöne im Leben sehen.«, beschwörte sie. Ich musste mal wieder kichern.

Aber sie hatte ja recht, die Kunstlehrer wirken immer so, als wären sie 24h high. Miss Miller war da nicht anders. Seit einer halben Stunde tänzelt sie jetzt schon durch den Klassenraum und verlangt von uns in uns hinein zu horchen und unsere innere Muse heraus sprechen zu lassen.

Also ehrlich, verrückter geht's nicht!

Phoebe und ich unterhielten uns noch etwas über ihre Verschwörungstheorie und dann kam sie urplötzlich auf das Thema Jungs.

»Also? Läuft da etwas zwischen dir und Chris?«, fragte sie grinsend und wackelte mit den Augenbrauen.

»Hör mir bloß auf mit Jungs! Meine Mutter hatte mich gestern schon aufgeregt abgefragt. Ich bin seit zwei Tagen auf dieser Schule, und Chris war einfach nett zu der Neuen. Mehr ist da nicht.«

»Aber du hattest ihn sofort seine Nummer bei dir einspeichern lassen, huh?«, sagte sie spöttisch.

»Ja, keine Ahnung was mich da geritten hatte, aber was zählt ist einfach, er war nett zu mir und wir könnten Freunde werden.« Phoebe schüttelte nur ungläubig den Kopf, ging aber nicht weiter drauf ein.

Plötzlich ertönte Miss Millers klägliche Stimme. »Langweile ich Sie mit meinem Unterricht, Miss Ferror?«

Ja.

»Nein«, gab ich von mir. Sie sah mich erst nochmal mahnend an, drehte sich dann aber wieder der Tafel zu und fing sofort wieder an zu labern an.

Na toll. Wetten die hatte mich jetzt auf dem Kieker.

Ich nehme die Feindschaft gerne an.

Fight For LoveWhere stories live. Discover now