Kapitel 8

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~Clarine~

In der Mittagspause saßen Phoebe und ich dann draußen. Ich wollte die Gegenwart von Josy eher vermeiden, wer weiß, was sie nach Gestern wohl gemacht hätte. Wahrscheinlich hätte sie ausversehen ihr Wasser über mir verschüttet oder hätte mich die ganze Zeit mit Blicken getötet.

Nein danke.

»Also...«, fing Phoebe an. »Wollen wir am Freitag vielleicht sofort nach der Schule zu dir? Wir könnten natürlich auch zu mir, aber ich muss ehrlich gestehen, ich würde ja schon gerne eure riesen Villa von innen sehen.« Sie blickte ein wenig verlegen nach unten.

»Klar, gerne! Und wie werden wir dann dort hinkommen?«

»Ich hab ein Auto, ich nehme dich dann einfach von der Schule aus mit und dann fahren wir später zusammen zur Party.«

»Klingt gut.« Wir aßen weiter und redeten noch ein wenig, bis die Pause dann auch wieder um war.

Jetzt hatte ich Mathe. Würg! Klar manche Themen gingen, aber alles in allem war Mathe einfach nur zum kotzen!

Gerade als ich mich setzte, bemerkte ich wer neben mir saß.

Mein Lieblings Bodyguard. Wuhu.

Ich versuchte ihn während des Unterrichts zu ignorieren, was nur leider nicht ganz so einfach war. Denn sein Blick wanderte immer wieder zu mir, und blieb dann auch etwas zu lange.

Irgendwann drehte ich mich dann aber doch zu ihm um. »Was?«, blaffte ich.

Er zog nur eine Augenbraue hoch und grinste dann teuflisch.

Okay... Er hat irgendetwas angestellt!

Das muss es sein! Warum sollte er sonst so siegessicher grinsen?

Ich drehte mich wieder zum Unterricht zu und bemerkte während des Rest der Stunde immer wieder seinen Blick.

Als es dann klingelte konnte ich endlich lauter mit ihm reden.

»Also, was hast du angestellt?«

Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und packte dann weiter unschuldig seine Sachen ein.

»Was soll ich den angestellt haben?«, fragte er scheinheilig. Ich verdrehte nur die Augen.

»Ich kenne dich zwar noch nicht so gut, aber ich merke sofort das du irgendetwas angestellt hast. Also, was ist es?«

Ein kleine Schmunzeln legte sich um seine Mundwinkel. »Macht dir da mal keinen Kopf, Prinzessin.«

»Nenn mich nicht so.«, zischte ich.

Er lachte nur. »Wie soll ich dich sonst nennen? Schnecke? Püppchen? Obwohl, viel besser, Blondie. Das passt!«

Ich knirschte mit den Zähnen. Wenn er mich jetzt wirklich immer so nennen wird, wird er jedes mal einen verdammten Tritt zwischen die Beine kassieren!

Wir gingen schweigend bis zu unseren Spinden, wo sich dann unsere Wege trennten. Zum Glück!

»Bis später, Blondie.«, rief er mir noch gelassen zu und wendete sich dann ab.

Ich stöhnte hörbar auf.

Ich hasse ihn!

Bevor meine nächste Stunde anfing, ging ich nochmal ins Mädchenklo.

Als ich aus der Kabine kam, starrte Josy mich vom großen Spiegel über den Waschbecken aus an.

Erst lächelte sie mich mit einem übertrieben falschen Lächeln an, und dann wurde ihr Blick so mörderisch, wie ich es zuletzt nur von einer Person gesehen hatte. Von Adelina. Als irgendein Mädchen sich an ihren damaligen Freund rannmachen wollte. Ich schwörs, das Mädchen ist wirklich ohnmächtig geworden.

»Karina.«, holte Josy mich aus meinen Gedanken.

Ich ließ mir erst gar nicht anmerken, das es mich furchtbar nervte, dass sie meinen Namen falsch gesagt hatte. Sondern erwiderte einfach: »Jessy. Was gibt's?«

Sie verengte die Augen. »Ich heiße Josy.«, gab sie bissig von sich.

Ich grinste nur selbst gefällig und zuckte mit den Schultern. »Ups.«

»Wie auch immer. Halt dich gefälligst von Shawn fern! Er ist viel zu heiß für dich! Und außerdem gehört er schon mir.«

»Aha.«, gab ich nur von mir.

Auf einmal krallte sie ihre Zentimeter langen Fingernägel in meinen Arm. Ich schrie kurz auf.

»Hör zu, du Miststück, du hältst dich gefälligst von ihm fern. Sonst bekommst du es mit mir zu tun. Verstanden?«, zischte sie.

Ich erwiderte nichts sondern riss mir ihre Krallen aus der Haut und drehte ihr Handgelenk um, sodass sie schmerzerfüllt aufschrie.

»Nein, ich hab nicht verstanden. So, und jetzt hörst du mir zu. Erstens, niemand schreibt mir vor, was oder mit wem ich zu tun habe.«

Doch! Dein Dad!

»Zweitens, niemand droht mir. Und drittens, beleidige mich noch einmal als Miststück und dir wird es leid tun.«, beendete ich meine Rede und steuerte selbstsicher aus dem Raum.

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»Halt nächstes mal deine Tussi zurück.«, sagte ich zu Shawn und setzte mich hinter ihn aufs Motorrad.

»Meine Tussi?«, lachte er. »Ach, du meinst Josy. Was ist, bist du eifersüchtig?«

Ich schlug ihn in den Magen, doch er zuckte nicht mal zusammen.

War ja klar das der Kerl am ganzen Körper Muskeln hatte!

»Dein verrücktes Betthäschen hat mich in der Toilette angegriffen. Aber keine Sorge, Bodyguard, ich konnte mich selber verteidigen.«

Er schnaubte nur belustigt und startete dann seine Maschine.

»Mum!«, rief ich als ich zur Tür rein kam.

»Oben!«, rief sie.

Ich stürmte nach oben und fand sie schminkend vor dem Badezimmer vor.

»Was machst du?«

»Wonach sieht es denn aus?«, fragte sie belustigt.

Meine Mutter ist so jemand der kein einzigen Hauch Schminke benötigt. Sie ist einfach eine Naturschönheite! Ich will jetzt zwar nicht irgendwie arrogant klingen, aber ... genauso wie ich. Ich bin zwar nicht so wunderschön wie Mum, aber ich bräuchte auch keine Schminke. Bis auf ein wenig Concealer um einzelne Pickel oder Augenringe zu verdecken. Außerdem fühle ich mich mit Wimperntusche einfach hübscher. Vor allem daher das ich durch meine hellblonden Haare auch helle Wimpern habe.

»Geh bitte in dein Zimmer und zieh dich um. Wir sind gleich zum Essen zu den Forsands eingeladen.« Ich stöhnte gequält auf.

»Mach nicht so einen Aufstand, Clarine. Die Forsands gehören zur Familie.«

»Nicht biologisch.«, widersprach ich.

Meine Mum seufzte und sah mich dann flehend an. Ich gab nach und ging dann in mein Zimmer.

Wenn man dem Beispiel meiner Mutter folgen sollte, zog ich mir also einfach ein beiges Sommerkleid mit rosa Rosen am Ende des Rockes an. Dann machte ich mir mein Zopf nochmal neu und das wars.

Ich betrachtete mich im Spiegel und war zufrieden mit dem Ergebnis. Nicht zu auffällig, damit Shawn nicht dachte, dass ich mich extra für ihn hübsch machte.

Ekelhaft!

»Clarine! Kommst du!«, rief mein Vater von unten.

»Ja!« Ich nahm mir noch mein Handy und ging dann die Treppen runter.

Das wird toll werden.

Fight For LoveWhere stories live. Discover now