Kapitel 4

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~Clarine~

Ich starrte meinen Vater aus großen Augen an. Er und Edgar Forsand waren beste Freunde? Das konnte nicht sein. Jahre lang hatte mein Vater mir Geschichten (die ich eigentlich nie hören wollte) über die verschiedenen Geschäfte erzählt, und wer alles unsere größten Feinde waren, und da kamen durchgehend Edgar Forsand und seine Männer vor.

Der Typ, der mich vorhin mit der Waffe bedroht hatte, der anscheinend Shawn hieß, sah genauso geschockt aus wie ich.

»Bevor ihr jetzt noch weiter rumschreit, lasst mich zuende reden. Eure Väter waren früher beste Freunde und hatten sogar noch Kontakt als ihr beide geboren wurdet.«, fuhr Mum fort.

»Ja, Jenna hat recht, ich bin sogar dein Patenonkel, Clarine.«, sagte Edgar und lächelte mir ganz leicht zu. Ich war mir sicher, er lächelte nicht oft, so wie Dad, der das nur bei seiner Familie tat.

»Und ich bin Shawns Patenonkel. Aber wie auch immer. Ihr beide« Meine Vater deutete auf Shawn und mich. »Ihr wart unzertrennlich als ihr klein wart und habt jede freie Minute miteinander verbracht.« Ich blickte zu Shawn und erkannte, dass er mich mit dem selben angeekelten Blick anschaute wie ich ihn. »Doch wir hatten wegen eines Interessenkonflikts dann den Kontaktabbruch, als ihr beide ungefähr fünf wart.«, beendete mein Vater.

»Meine Familie ist dann weggezogen, doch als Penelope dann vor drei Jahren von uns gegangen war, war der Kontakt wieder da und Jenna und Beauford waren während der schlimmen Zeit für mich da.«, sagte Edgar mit heiserer Stimme. Ich schaute zu Shawn, doch der schaute zur Seite und hatte mal wieder diese Kälte in den Augen.

Ich war mir nicht sicher, wer Penelope war, aber ich konnte es mir denken.

Mum meldete sich wieder zu Wort. »Und während dieser drei Jahre haben wir den Kontakt auch gehalten, aber wir konnten noch nicht weg ziehen, wir wollten dir dein Leben nicht ruinieren und dich von deinen Freunden wegführen, doch daher das es zu Hause dann eskaliert ist, waren wir zu besorgt um deine Sicherheit, dass wir dann endlich hier hergezogen sind. Und da Shawn wahrscheinlich bald sein Familiengeschäft übernehmenwird, wollten wir euch endlich in unser Familienverhältnissen einweihen.« Mum schaute besorgt zu Shawn, der allerdings schaute nur stumm zu Boden.

»Wir sind keine Feinde.«, sagten Dad und Edgar Forsand wie aus einem Mund.

»Und was hat das jetzt mit uns zu tun?«, brummte Shawn genervt.

»Wie gesagt, ihr solltet euch endlich wiedersehen, und euch neu kennen lernen.«, sagte Dad.

»Und du wirst Clarines Bodyguard werden.«, sagte Edgar gelassen.

»WAS?!«

»NIEMALS!«

Die Väter verdrehten die Augen. »Oh doch, Clarine. Shawn wird dein Bodyguard sein, ob du es willst oder nicht.«, sagte mein Vater bestimmend.

»Ich kann mich selber beschützen! Das hat man ja wohl gesehen, als ich Shawn und seine Idioten von Männer überlistet habe!«, rief ich aufgebracht.

»Clarine!«, stieß mein Vater hervor und meine Mutter schaute mich mahnend an.

»Du bist trotzdem nicht davon gekommen, einer unserer Männer hat dich trotzdem geschnappt.«, sagte Shawn mit einem hochnäsigen Grinsen.

»Shawn.«, brummte sein Vater. »Ihr werdet miteinander auskommen müssen. Punkt. Außerdem kannst du mir dann so beweisen, dass du für mein Geschäft Verantwortung übernehmen kannst, mein Sohn.« Shawn verdrehte nur die Augen.

»Und was hab ich bei der ganzen Sache? Einen Babysitter?«, fragte ich spöttisch.

Mein Vater seufzte unzufrieden. »Clarine, ich möchte nicht, dass du in Gefahr gerätst und außerdem kann ich dir anscheinend ja gar nicht mehr vertrauen. Schau doch mal wie du aussiehst, das ist alles viel zu kurz und ich hatte dir vor allem verboten zu dieser Party zu gehen.« Mein Vater wurde immer wütender und zeigte mit einer abfälligen Handbewegung an mir herunter.

Vor mir hörte ich Shawn leise auflachen, worauf ich ihn böse anstarrte.

Ich seufzte ergeben auf. »Na schön, ich hab ja wohl eh keine andere Wahl.« Mein Vater nickte nur. »Darf ich denn jetzt noch auf diese Party?«

,,Nein, auf gar keinen Fall, du ruhst dich jetzt aus, morgen ist dein erster Schultag.« Ich schaute meine Mutter um Hilfe an, doch sie schüttelte nur den Kopf und zeigte mir, dass sie auf Dads Seite stand. Verdammt!

Ich sprang vom Bett und schnappte mir meine Tasche und meine Schuhe, und stampfte aus dem Raum. Meine Eltern folgten mir Kopfschüttelnd und ich hörte noch, wie Edgar mir noch etwas hinterher rief: »Und übrigens Clarine, Shawn wird dich jetzt immer von der Schule abholen.« Meine Augen wurden groß, aber ich ging weiter. Hinter mir hörte ich Shawn noch irgendwas zu seinem Vater brüllen, bevor ich endlich aus diesen Keller verschwunden war.

Warum? Muss ich dieses Arschloch nun jeden Tag ertragen?

Natoll, willkommen in meinem schlimmsten Albtraum.

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Später am Abend, zog ich mich schnell um, schminkte mich ab und legte mich dann in mein Bett. Plötzlich fiel mir wieder etwas Wichtiges ein... Phoebe!!!!

Fuck!

Ich holte mein Handy raus und schrieb sie sofort an.

Ich: Hey, es tut mir so leid! Es gab einen kurzfristigen Familiennotfall, der mir dazwischen gekommen ist.

Sie antwortete erst ein paar Minuten später.

Sie: Kein Problem. Hauptsache bei dir ist alles wieder gut. Sehn wir uns morgen in der Schule?

Ich: Ja, alles gut. Jep, bis morgen!

Ein Glück das sie so gelassen mit der Sache umgeht, es wäre nämlich echt scheiße gewesen, hätte ich meine erste potentielle neue Freundin schon vergrault.

Ich lehnte mich zurück und wählte Adelinas Nummer.

»Hey Clari! Alles gut?« Es tat so gut ihre Stimme wieder zu hören.

»Hey! Ja, alles gut. Es ist nur gerade ein bisschen stressig.«

»Kann ich verstehen. Ich vermisse dich so! Wie soll ich denn jetzt ohne dich die Schule überstehen?« Ich kicherte traurig.

»Ich vermisse dich auch! Ich hab das selbe Problem, aber eigentlich hab ich noch ein viel schlimmeres.« Ich erzählte Adelina alles was heute passiert war, und ließ die gefährlichen und geheimen Details auf keinen Fall aus. Adelina und ich waren schon seit Grundschulzeiten beste Freunde und deshalb hatte ich auch immer größtes Vertrauen in sie, daher erzählte ich ihr alles, was mit meiner Familie zu tun hatte. Sie war erst total geschockt, genauso wie ich, als ich es mit dreizehn erfahren hatte, fing sich dann aber ganz schnell und ignoriete es eigentlich komplett, da es nichts an unserer Freundschaft und an der weise wie sehr sie mich lieb hatte, ändern würde. Und dafür liebte ich sie noch viel mehr, als ich es sowieso schon tat. Nur leider hätte ich ihr das alles eigentlich nicht erzählen dürfen, aber sie schwor Stillschweigen zu bewahren, und das tat sie auch immer.

Ich erzählte ihr auch das Detail, das ich durch die immer stärker werdenden Sorgen meines Vaters nun Shawn als meinen Persönlichen Bodyguard, an der Backe hatte.

»Du hast jetzt einen heißen Bodyguard?!«, schrie sie mir ins Ohr.

»Nein! Das mit dem Heiß hab ich nicht gesagt.«

»Oh Süße, aber du hast es angedeutet.«, neckte sie mich.

»Er ist ein richtiges Arschloch, Delin.«, meckerte ich. »Er denkt, er wäre der stärkste und tollste, aber das ist er nicht.« Ich verzog das Gesicht

»Pff, ich wette er ist rattenscharf.« Wir mussten beide lachen. Wir redeten noch eine ganze Weile, bis sie dann müde wurde und dann aufgelegte.

Ich legte mein Handy weg und kuschelte mich unter die Decke. Das würde ein tolles Desaster morgen werden. Und dann schlief ich ein.

Fight For LoveWhere stories live. Discover now