18. Kapitel

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„Hallo Leute, es freut mich, dass sie alle so zahlreich erschienen sind und das in der letzten Stunde vor den Ferien", lächelt Herr Engel nickend in die Runde, spart mich dabei jedoch aus. So geht das seid unserem Gespräch vor zwei Wochen. Blickkontakt findet nicht mehr statt, nicht einmal wenn ich mich melde, um etwas beizutragen. Er nimmt mich einfach nicht mehr dran.

„Ich werde mit jedem einzelnen ihre Note der Klausur besprechen und ihnen einen Zwischenstand ihrer mündlichen Mitarbeit geben. Wir werden nicht alphabetisch vorgehen, ich habe eine Liste erstellt. Sie kommen bitte selbstständig zu mir rein und wenn sie ihre Note haben, dürfen sie gehen." Mit diesen Worten, befestigt Herr Engel mit seine Liste mit den Namen an der Tafel und begibt sich mit seinen Unterlagen in den anschließenden Nebenraum. „Bruno, Sie sind der erste! Die anderen, wissen schon, was sie mit ihrer Zeit anfangen werden. Lernen Sie oder sonst was, ganz egal, so lange sie still sind."

Thea stürmt nach vorne an die Tafel, um die Liste für uns abfotografieren, bevor sich alle auf die Liste stürzen, um sich dann mit ihrem Wissen auf dem Platz wiederzufinden.

Mit dem Blick auf ihr Handy gerichtet, kommt sie zurück auf ihren Platz neben mir.

„Sag mal Toni, was hast du Herr Engel eigentlich getan, dass er dich in den letzten Wochen so eiskalt ignoriert und dich jetzt auch noch als letztes dran nimmt?" Thea reicht mir ihr Smartphone, auf dem das eben geschossene Bild zu sehen ist und ich muss erschrocken feststellen, dass ich wirklich die letzte bin. Ist das sein Ernst? Ist es ihm so unangenehm mit mir zu sprechen, dass er die Hoffnung hat, keine Zeit mehr für mich zu haben?

Ich gebe Thea ihr Handy zurück und gebe einen hörbar genervten Atemstoß von mir.

„Lief da etwa an meinem Geburtstag etwas, von dem du mir nichts erzählt hast?", stichelt Thea, grinst mich an und sticht mir mit dem Finger in die Seite, dass ich zusammenzucken muss.

„Lass das!", halte ich sie an und halte ihre Finger fest, sodass sie mich nicht mehr piksen kann. „Natürlich nicht, ich habe ihm nichts getan, keine Ahnung, warum er sich so aufführt!", sage ich und sofort ist das schlechte Gewissen wieder da, dass sich mir vorgestellt hat, nachdem ich Marlon wegen Herr Engel angelogen habe.

„Ja, ja. Wer weiß was ihr zwei im Auto gemacht habt, während ich im Koma auf der Rückbank geschlafen habe!", zieht mich Thea immer weiter auf, doch jetzt bin ich diejenige, die sie mit piksen in die Seite zum Schweigen bringt, bzw. zum Lachen, dass sie ihre Gedanken nicht mehr in Worte fassen kann.

Auch wenn Theas Worte nicht ernst gemeint waren und sie mich bloß aufziehen will, lösen sie gewisse Gefühle in mir aus. Ich bilde mir also wirklich nicht ein, dass Herr Engel mich seid unserem Gespräch ignoriert. So viel zu „Ich werde Sie wie alle anderen behandeln", von wegen. Er kann doch nicht so etwas sagen und dann das abziehen? Vielleicht sollte ich das gleich bei ihm ansprechen. Das er die heimlichen Blicke in meine Richtung unterlässt ja, dass kann ich verstehen, aber mich zu ignorieren, sodass meine Note darunter leidet, ist inakzeptabel.

„Soll ich auf dich warten?", will Thea wissen, die wieder neben mir platz nimmt und ihre Klausur sorgfältig in ihrem Rucksack verstaut.

„Nein schon gut, bei diesem Tempo, komme ich hier vor 15 Uhr sicher nicht raus."

„Na gut, dann unternehmen wir heute Abend was?", erkundigt sich Thea bei mir und wirft mir ein hoffnungsvolles Lächeln zu. Wir haben schon lange nichts mehr zusammen gemacht, wir sehen uns in der Schule und an den meisten Tagen fährt sie zu Melissa ihr den versäumten Stoff vorbei zubringen, weil sie mit ihrer Schwangerschaftsübelkeit nicht am Unterricht teilnehmen kann.

Es muss ein Geheimnis bleibenحيث تعيش القصص. اكتشف الآن