40 || Zuhause und doch so fern

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Gillian ist gerade dabei ein Kissen aus ihrem Schrank zu fischen und wirft es mir zu.

,,Also habe ich das richtig verstanden: Jace hat einer anderen seine Zunge in den Hals gesteckt, obwohl er Tage davor mit dir was hatte?"

Ich blicke sie böse an. ,,Du sagst das so... Gefühlslos", ich verschränke meine Arme vor der Brust. ,,Gillian, ich weiß es ist schwierig zu glauben, aber ich habe", ich korrigiere mich ,,Hatte, Gefühle für ihn." Ich lasse mich auf ihr Bett fallen und Blicke an die weiße Decke.

,,Und das wusste er, aber hat trotzdem mit mir gespielt, als sei ich ihm nichts Wert", ich atme laut aus. ,,Wahrscheinlich bin ich ihm einfach nichts Wert und ich habe in die ganze Sache viel zu viel eininterpretiert".

Gillian fängt an ein Bettbezug über eine Decke zu stülpen und sieht mich skeptisch an. ,,Du hast nie Gefühle für irgendwelche Jungs", sie zieht eine Augenbraue hoch. ,,Dieser Jace muss dir ja wirklich den Kopf verdreht haben."

Nun fliegt auch die Decke und landen über mir, so dass ich mich wieder daraus befreien muss.

,,Gillian ich meins ernst", ich sehe sie mit großen Augen an. ,,Er sieht so gut aus und kann auch echt nett sein, wenn er möchte...", füge ich kleinlaut hinzu und will weiter reden, bekomme aber von Gillian ein weiteres Kissen übergezogen.

,,Hör auf Gina, du machst mir Kopfschmerzen. Du wirst jetzt erstmal nicht weiter über ihn nachdenken, okay?" Sie sieht mich ernst an, aber ich seufze nur abwesend. ,,Du hättest seine Haare sehen müssen..."

,,Gina!" Gillian kickt mich von ihrem Bett runter. ,,Dieser Junge hat dich verletzt, sonst wärst du schließlich nicht hier. Also hör auf ihn dir jetzt wieder schön zu reden und geh stattdessen erstmal eine Runde Schlafen, verstanden?" Sie blickt mich durch ihre Schönen blauen Augen an, die ich so sehr vermisst habe.

Seit ich Gillians Haus betreten habe, bekam ich das Gefühl, als wären die letzte zwei Wochen Jahre her. Als wäre die Zeit stehen geblieben und ich hätte nie Danville verlassen.

Ich fühle mich hier genauso zuhause wie in meinem eigenen und bereue bis jetzt kein bisschen, dass ich von zuhause weggelaufen bin. Auch wenn mir klar ist, dass es noch Folgen haben wird.

Ich krabble auf die Matratze, die mir Gillian neben ihr Bett gelegt hat und Kuschel mich in die Decke ein.

,,Das habe ich vermisst", ich seufze leise und drehe mich auf die Seite.

,,Ich habe dich vermisst", kommt es von Gillian, die sich nun ebenfalls in meine Richtung dreht und ihre Hände unter ihrer Wange platziert. ,,Es war ziemlich langweilig ohne dich, musst du wissen. Alles hat nur noch halb so viel spaß gemacht", sie sieht mich an und in ihren Augen liegt ein kleiner Schauer von Traurigkeit.

,,Keiner der sich über meine Jungs aufregt, die mir hinterher laufen und keine die mir ihre Meinung sagt, ohne mich anzuflunkern. Niemand sonst, außer dir, sagt mir was er wirklich denkt. Das vermisse ich am meisten." Sie seufzt nun ebenfalls und ich schenke ihr ein schiefes Lächeln.

,,Ich fühl mich echt schlecht. Ich habe dich seit dem ich weggezogen bin nicht einmal besucht, erst jetzt wo ich dich wirklich brauche." Ich fühle mich schuldig und schlecht, aber Gillian verdreht nur ihre Augen.

,,Ach komm, du warst eben beschäftigt", sie zieht ihre Augenbrauen nach oben. ,,Mit Jace...", sie muss lachen, aber ich schenke ihr nur einen bösen Blick.

,,Gina und Jungs, wow", murmelt Gillian leise, als würde sie einen Gedanken laut aussprechen.

Daraufhin verziehe ich nur unmerklich mein Gesicht und verdrehe die Augen. ,,Jaja schon klar, ich hätte es lassen sollen", ich drehe mich auf die andere Seite und schließe meine Augen.

Sag Niemals NieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt