38 || Gefühle im Überfluss

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,,Also, reden wir nun darüber oder wollen wir weiter im stillen hier sitzen bleiben?"

Ich blicke Taylor in die Augen und dann wieder auf meine Hände, die ich in meinem Schoß zusammengelegt habe.

Meine Nerven und Gefühle fühlen sich wie ausgelaugt an, vielleicht ist es nicht die beste Idee mit Jace besten Freund darüber zu reden wie ich mich fühle, aber trotzdem verspüre ich auf einmal den Drang meine Gedanken loszuwerden.

,,Es war nicht bloß eine fake Beziehung zwischen uns", fange ich an und spüre wie erneut eine Träne meine Wange runterinnt.

,,Ja, ich weiß", murmelt Tylor und fährt sich durch seine zotteligen Haare, die daraufhin noch mehr abstehen. ,,Wie es aussieht hattest du ja wirklich Gefühle für ihn", er ringt sich ein leichtes Lächeln ab, um die Situation etwas zu entschärfen, aber meine Laune bleibt weiterhin deprimiert.

,,Weißt du...", fange ich zögerlich an, nicht wissend ob ich Taylor vertrauen soll. Wiederum hat mir dieser Abend gezeigt, dass Vertrauen eh zu nichts führt, also fahre ich weiter fort.

,,Ich dachte wirklich Jace wäre so etwas wie "Der richtige", wenn du weißt was ich meine." Ich schniefe einmal und fahre mir mit den Handrücken über die Augen.

,,Mhm", kommt es nur von Taylor, was wohl eine Aufforderung sein soll, dass ich weiter reden soll.

,,Ich habe noch nie dieses Gefühl verspürt einen Jungen richtig gerne zu haben, hauptsächlich da meine Mutter mir auch immer wieder bewiesen hat, dass Jungs Arschlöcher sind und man sich von ihnen fernhalten sollte. Aber nein, ich musste ja mein eigenes Ding durchziehen", ich seufze auf ,,Hätte ich bloß auf meine Mutter gehört".

,,Aber hast du Jace je gesagt was du fühlst?" Fragt Taylor mit einfühlsamer Stimme.

Ich blicke ihn verwirrt und erstaunt an. ,,Hast du vielleicht eine zweite Persönlichkeit oder so?" Jetzt bin ich es, die sich doch ein winziges Lächeln abringt.

Taylor, der sonst immer nur mit den Footballteam am abhängen ist oder mit seinen Freunden am Spielfeldrand eine raucht und dabei aussieht, als wäre er der arroganteste Typ auf Erden, fängt an mit mir über meine inneren Gefühle zu reden.

Also entweder bin ich nur eine miese Verurteilerin oder Taylor hat tatsächlich zwei Gesichter. Aber ich mag sein zweites Gesicht, es wirkt authentischer auf mich, als das "Ich bin Cool" Gesicht.

,,Ey, ich will dir nur helfen", er setzt ein schiefes Lächeln auf. ,,Ich wurde auch mal ziemlich mies von einem Mädchen verletzt und ich weiß dass Jace manchmal ziemlich scheiße mit anderen umgehen kann. Na gut, ich hatte auch mal so meine Phase", gesteht er ,,Aber ich habe mich gebessert."

Ich blicke auf die geteerte Straße und nicke abwesend. Wenn Jace sich doch nur etwas mehr von seinem besten Freund abgeguckt hätte. Dann säße ich jetzt nicht hier, mit einem gebrochenen Herzen.

,,Aber du hast immer noch nicht meine Frage beantwortet", er sieht mich fragend an ,,Also, hast du es ihm je gesagt? Was du fühlst, meine ich." Vorerst antworte ich nicht, da ich selbst überlegen muss.

,,Ich glaube er wusste es", gebe ich nach ein paar Sekunde Stille von mir ,,Er kann sehr gut beobachten, er hat gemerkt wie ich mich ihm gegenüber verhalte", ich zucke mit den Schultern, aber Taylor scheint nicht zufrieden mit meiner Antwort zu sein.

,,Aber hast du es ihm gesagt?" Fragt er weiter mit ruhiger Stimme und kickt dabei ein kleines Steinchen mit seinem Schuh davon.

,,Nein", antworte ich konkret und sehe Taylor an, der seine Lippen leicht zusammenpresst.

,,Aber er mir auch nicht", rechtfertige ich mich. ,,Er hat mich bloß für eine weitere Aphere gehalten", Murmel ich ,,Du meintest doch selbst, er geht einfach schlecht mit anderen um, ihn stört es nicht wie sich andere dabei fühlen".

Sag Niemals NieWhere stories live. Discover now