20 || Schwarz auf weis

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„Was soll das heißen, du kommst nicht?" Höre ich Violas frustrierte Stimme, vom anderen Ende der Leitung.

„Ich weiß nicht. Ich glaube nicht dass Football mich interessiert und außerdem muss ich eh noch Hausaufgaben machen", versuche ich mich rauszureden und lege eine entschuldigende Stimme auf.

Wiederum hätte mir von vornerein klar sein müssen, dass Viola so etwas nicht durchgehen lässt, da sie genau erkennt, wenn jemand versucht ihren Plänen auszuweichen.

„Ausredeeee", sie zieht das Wort genervt in die Länge. „Sag schon, warum willst du nicht hin?"

Ich überlege kurz. Ich kann ihr doch nicht sagen dass ich diese Nacht einen Traum von Jace gehabt hatte, wie er mich geküsst hat und ich nichts als pures Glück verspürt hatte.

Darum habe ich extra heute morgen mein Frühstück ausfallen gelassen und gewartet bis er weg war, da ich ihm einfach nicht über den Weg laufen wollte.

Der Traum hatte mich so sehr verwirrt, da er sich so echt angefühlt hatte, dass ich nun nicht weiß was ich darüber denken sollte.

Ich meine, es war nur ein Traum, aber kein normaler!

Als ich heute Morgen aufgewacht bin, brauchte ich erstmal ein paar Sekunden, um zu realisieren was ich geträumt hatte.

Als sich daraufhin wiederum so etwas wie Enttäuschung in mir ausgebreitet hatte, hätte ich mich am liebsten geschlagen.

Ich habe keine Gefühle für Jace! Aber trotzdem hatte der Traum etwas komisches bei mir ausgelöst, weswegen ich ihn heute am liebsten gar nicht sehen will.

„Gina?" Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. „Ich bin in einer halben Stunde bei dir. Und zieh dir was Kurzes an, es ist echt warm draußen". Ich mache gerade den Mund auf, um ihr zu widersprechen, da legt Viola aber schon auf und lässt mich mit gerunzelter Stirn zurück.

Ich verziehe meine Mundwinkel nach unten.

Es ist doch nur ein Traum gewesen.

Reiß dich zusammen, denke ich mir und verdränge meine paranoiden Gedanken.

Ich stehe auf und durchsuche meinen Kleiderschrank.

Ich suche, bis ich eine Shorts gefunden habe, die gut zu einem T-Shirt passt und ziehe beides an, wonach ich fertig angezogen runter ins Wohnzimmer gehe.

Meine Eltern sind bereits losgefahren, da Mathew meiner Mom unbedingt ein neues Auto kaufen will, weswegen sie noch vor dem Spiel zum Autohaus gefahren sind.

Ich habe noch am letzten Abend aus der Küche mitbekommen wie meine Mutter sich gegen Mathews Vorschlag gewährt hatte und meinte, dass ihr zwanzig Jahre alter Volvo immer noch super fahrtüchtig sei.

Ich wiederum weis ganz genau wie oft sie dieses Auto schon angeflucht hatte und wie sehr sie sich ein neues wünschte. Aber nein, sie musste ja mal wieder auf bescheiden tuen.

Trotzdem hatte sie nach einer längeren Diskussion eingestimmt und ist mit einem versteckten Grinsen aus der Haustür gegangen.

Jace war schon am Morgen losgefahren, um noch mit seiner Mannschaft eine Teambesprechung zu führen. Also waren nur noch Mason und ich Daheim.

Dieser war gerade dabei dass fast sturmfreie Haus zu nutzen, um auf voller Lautstärke sein neues Videospiel auszuprobieren.

„Kannst du vielleicht ETWAS leiser machen", rufe ich über die Musik hinweg.

Ich gebe mir noch eine Woche und spätestens dann werde ich zum Arzt gehen müssen, auf Grund eines Tinitusses. Oder weil mein Trommelfell geplatzt ist.

Sag Niemals NieWhere stories live. Discover now