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Ich blicke sie schockiert an und bin für einen Moment überwältigt.

Ich stehe wie angewurzelt vor der Tür und weiß nicht genau was ich sagen, geschweige denn davon denken soll. Was ich davon denken soll, dass ausgerechnet seine Ex Freundin hier ist, nachdem wir uns frisch getrennt haben.

Ein komisches Gefühl überkommt mich und am liebsten würde ich mich jetzt kneifen um zu sehen ob es wirklich real ist.

„Wer ist da?" ertönt die tiefe Stimme von Tom und ohne weiter darüber nachzudenken, drehe ich mich um und gehe zurück in die dämmernde Nacht und lasse die Regentropfen erneut auf meine Haut prasseln.

„Flora!" obwohl ich unmittelbar vor seinem Haus bin, lässt es mich dennoch zusammenzucken das er mich gerade ruft. Doch ich drehe mich nicht um, sonder laufe nur langsam weiter.

Der Adrenalin Schub lässt nach und langsam spüre ich sowohl die nasse Kälte, als auch die Schwäche, welche sich in mir breit macht.

„Flora warte!" ich nehme das immer näher kommende Geräusch vom Schlamm war, durch welchen er gerade läuft. Doch dieses Mal drehe ich mich langsam um und trotz der vielen Regentropfen in meinem Gesicht, bin ich mir sicher das er meine Tränen erkennt.

Tom trägt einen rosafarbenen Pullover und bereits jetzt kleben seine blonden Haare schon an seinem Gesicht und er schaut mich mit großen Augen an und mustert mich.

Kleine Tropfen bilden sich an seinen langen dunklen Wimpern und fallen beim nächsten Wimpernschlag langsam von diesen und laufen weiter seine Wangen hinunter. Bis sich erneut die Tropfen an seinem Kinn bilden.

„Flora bitte, es ist nicht so wie es aussieht" stammelt er vor sich hin und mein Blick fällt für einen Moment auf Jade, welche sich Augenverdrehend ihren Mantel überwirft und in ihr Auto steigt.

Ich richte meine Aufmerksamkeit wieder Tom zu und eine kurze Stille steht zwischen uns.

Ich weiß das er nichts mit ihr am laufen hat und dennoch hat es mir gerade die Sprache verschlagen sie hier in seinem Haus zu sehen.

„Sie wollte was von mir und ist daraufhin in mein Haus gekommen. Dann habe ich ihr klar gemacht das ich nichts mehr von ihr will und das sie mein Haus verlassen soll" er stockt kurz „dann hast du an der Tür geklopft, gerade als sie gehen wollte"

Ich atme tief ein und erinnere mich weshalb ich hergekommen bin. Es hat keinen Sinn jetzt alles erneut davon zu schmeißen, gerade wo ich wieder für Ordnung sorgen wollte.

„Es ist mir egal" entgegen ich ihn also einfach nur und er schaut mich erschrocken an.

Im nächsten Moment zieht er sich seinen Pullover über den Kopf. Unter diesem erscheint ein weißes Shirt, welches jedoch nach kurzer Zeit an ihm haften wird wie eine zweite Haut. Er reicht mir seinen Pullover mit einem aufdringlichen Blick.  „Zieh ihn an, du bist ja schon bis auf die Knochen nass" er ist ruhig und keineswegs aufgebracht und erneut denkt er nur an mein Wohlergehen. Weswegen ich mir seinen Pullover nehme und ihn mir drüber ziehe, bevor ich meinen Satz nun beende.

„Es ist mir egal, weil ich diesen ganzen Weg nicht umsonst gerannt bin. Es ist mir egal das sie hier war und es wäre mir auch egal wenn da zwischen euch etwas war"

Ich spüre wie mich meine Emotionen wieder packen und ich erneut beginne zu schluchzen.

„Ich habe deinen Brief gelesen Tom und ich bin es leid davonzurennen. Ich bin es leid die Menschen zu verlieren die ich am meisten in meinem Leben brauche. Deswegen ist es mir egal was da ist zwischen euch beiden, denn ich weiß das du mich liebst. Und Tom, ich liebe dich und deswegen weiß ich das wie das hinbekommen werden, egal welche Steine man uns auch in den Weg legen mag. Ich will dich einfach nur nicht noch einmal verlieren, denn das macht mich kaputt" beginne ich es ihm mit schnellen Worten klar zu machen.

Ich werde nervös als Tom einfach nur vor mir steht und mich anblickt, ohne irgendetwas dazu zu sagen. Er schaut mich an und scheint geradezu verwirrt zu sein.

„Du hast es gesagt" flüstert er mit ruhiger Stimme und seine weit aufgerissenen Augen funkeln.

Erst einen Augenblick später wird mir bewusst was er meint und nun werden auch meine Augen groß und ich lächle ihn breit an.

„Du hast es gesagt!"strahlt er breit und im nächsten Moment zieht er mich auch schon an sich heran und wenige Sekunden später spüre ich den Boden nicht mehr unter meinen Füßen und wir drehen uns lachend im Kreis.

„Sie liebt mich!" ruft er fröhlich in die Nachbarschaft und freut sich wie ein kleines Kind.

Als ich schließlich langsam wieder den Boden spüre, schauen wir uns tief in die Augen. Und es dauert nicht lange und seine Lippen liegen auf die meinen und wir verfallen in einen Kuss voller Leidenschaft.

Wie sehr habe ich diese Gefühl vermisst, einfach nur bei ihm zu sein und seine Lippen zu spüren. Die Tage ohne ihn waren der reinste Herzschmerz und ich möchte nicht erneut durch diese Hölle gehen. Ich möchte generell durch keine Hölle mehr gehen, nicht ohne ihn.

Ich liebe dich, drei einfache Worte mit einer so mächtigen Bedeutung, dass man es sich gar nicht wagt sie auszusprechen. Doch wenn man diesen Menschen trifft, dann finden sie früher oder später ganz alleine ihren Weg über deine Lippen. Und dank Tom werden diese Worte nie wieder aus meinem Sprachgebrauch verschwinden.

Denn ich liebe ihn und ich werde es ihm nun sagen können und das werde ich auch tun. Zu jeder freien Sekunde und in jedem erdenklichen Moment.

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