All I need

20

Mir kommt das Ortsschild entgegen und ein breites Lächeln zeichnet sich auf meinen Lippen ab.

Ich bin nervös und dennoch aufgeregt. Ich habe mich nicht angekündigt und wenn ich Pech habe, dann hat sie für mich gar keine Zeit. Aber ich musste einfach hinfahren und ich wollte ihr auch eigentlich gar nicht Bescheid sagen. Ich wollte das es eine Überraschung wird, immerhin haben wir uns jetzt ganze vier Jahre nicht mehr gesehen.

Ich biege langsam in die dritte Straße die mir entgegen kommt und fahre langsam die Geschwindigkeit ein wenig runter.

Ich sehe die Häuser die an mir langsam vorbeiziehen und ich blicke sie genauer an. Noch zwei Hausnummern weiter und dann müsste ich mein Ziel erreicht haben.

In dem Moment unterbricht mich das Navi „sie haben ihren Zielort erreicht" grinsend verdrehe ich die Augen und schalte dieses aus.

Ich parke vor dem weißen Haus mit den zwei Etagen und schalte den Motor ab. Ich atme tief ein und öffne vorsichtig die Autotür. Meinen Koffer werde ich erst einmal noch darin liegen lassen, ich will nicht direkt zu aufdringlich sein.

Fest entschlossen gehe ich den gepflasterten Weg entlang und bleibe vor der schwarzen Tür stehen.

Ich hole tief Luft und beiße mir nervös auf der Lippe herum.

Kurz spiele ich mit dem Gedanken einfach wieder umzudrehen und zurück zufahren, jedoch habe ich eine ganz schöne Strecke hinter mir und ich bräuchte ohne hin eine kleine Pause.

Mit einer schnellen Bewegung drücke ich auf die Klingel und versteife mich direkt wieder. Keine Reaktion.

Ich blicke mich etwas um, doch ich erkenne ihr Auto in der Einfahrt stehen. Sofort grinse ich, es ist dasselbe alte Auto wie vor vier Jahren.

In dem Moment öffnet sich die Tür und das Mädchen mit den blonden Haaren und den wunderschönen blauen Augen kommt zum Vorschein.

Es herrscht kurz eine Stille zwischen uns.

„Flora?!" auf ihren Lippen zeichnet sich ein breites Grinsen nieder und auch ich grinse breit und falle ihr um den Hals „ich habe dich so vermisst Emely" nuschle ich in ihre Haare.

Ich habe sie wirklich vermisst und egal was in den vier Jahren auch passiert ist, Emely ist immer meine beste Freundin gewesen und sie wird es auch immer sein.

Sie bittet mich in ihr Haus und ich schaue mich etwas um.

„Du hast es renoviert" stelle ich schließlich fest und ich lasse mich auf die graue Couch fallen „ich konnte es ja kaum in der alten Ausstattung meiner Eltern lassen" sie lacht und ich stimme mit ein.

„Pfefferminztee?" sofort nicke ich auf ihre Frage und ich höre den Wasserkocher wenige Sekunden später aufkochen.

Ich blicke an die Bilder an der Wand und erkenne deutlich die Bilder von uns beiden „spielst du noch Ukulele?" frage ich sie, als ich das Bild von uns mit ihrer kleinen braunen Ukulele erblicke.

Sie kommt zu mir und reicht mir die weiße Tasse und blickt auf das Bild, während sie sich zu mir setzt. „Ja, ich kann mittlerweile auch schon ein paar mehr Lieder spielen als damals" sie zwinkert mir zu und ich kann mich an diesen Moment erinnern, als sei er gestern gewesen.

„Also, was verschafft mir die Ehre dich endlich Wiedersehen zu dürfen?" sie mustert mich und bleibt an meinen Augen hängen. Ich nehme einen Schluck von meinem Tee und bevor ich ihr eine Antwort auf ihre Frage geben konnte, werden ihre Augen groß „wie heißt er!" sie quickt und ich schaue sie nur verwirrt an. „Wie heißt wer?" Ich hatte eine grobe Vorahnung von wem sie gerade spricht, doch ich konnte mir nicht erklären wie sie so plötzlich darauf kommt.

Sie deutet mit ihrem Finger auf meine Augen und lächelt mich mit ihrem zuckersüßen Lächeln an „du hast dieses Funkeln in deinen Augen. Ich kann es deutlich erkennen" sie wird etwas aufgeregt „das letzte mal als ich dieses funkeln bei dir gesehen habe, warst du noch mit Mark zusammen und das ist schon eine Weile her" ich verdrehe die Augen. Ich weiß nicht ob ich es schon erwähnt habe, aber diese verrückte Frau mir gegenüber ist meine beste Freundin und man kann nichts, und damit meine ich wirklich gar nichts, vor ihr verbergen.

„Es ist kompliziert" ich atme schwer aus und sofort zieht sie ihren Kopf nach hinten und ihr kleines Doppelkinn kommt zur Geltung „Du hast es aber nicht wirklich vermasselt oder?" sie zieht eine Augenbraue hoch und ich blicke sie nur an.

Sofort beginnt sie zu quengeln „Flora Thompsoooonn! Wie kannst du es nur so vermasseln!" sie zieht einen Schmollmund und nimmt meine Hände in die ihre.

„Ich möchte alles ganz genau wissen, wirklich bis ins kleinste Detail!" sie lächelt mich neugierig an „was willst du wissen? Über Tom oder über die letzten vier Jahre?" ich grinse und ihre Augen werden groß „der Mysteriöse Mann hat also auch einen Namen? Uhh ist das spannend!" quiekt sie und drückt meine Hände fest zusammen. Ich lege meine Stirn in Falten „erzähl erstmal nur über ihn, der Rest ist wahrscheinlich eh nur langweilig" beantwortet sie somit meine Frage und ich kneife sie in die Seite.

„Eyy, willst du damit sagen das die letzten vier Jahre meines Lebens langweilig waren?!" ich schaue sie mit großen Augen an „genau das will ich damit sagen, immerhin reden wir hier von dir!" sie lacht und ich stimme mit ein.

„Aber jetzt erzähl mir alles über diesen Tom" ihre Augen funkeln und genau diesen Moment habe ich vermisst.

Einfach bei ihr zu sein, ihre Anwesenheit zu spüren und uns über Jungs zu unterhalten. Ich habe es vermisst wie ihre großen Augen mich anfunkeln und wie sich ihr kleines Lächeln auf ihre Lippen zaubert. Und ja ich habe sogar dieses kleine Doppelkinn vermisst und ihre verrückte Art.

Und somit beginne ich ihr alles über Tom zu erzählen.