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"Hei meine große" ich Knie mich nieder und sofort kommt Willow auf mich zu gerannt und springt mir fröhlich in die Arme.

„Morgen" Tom winkt mir zu und ich gebe ihm ein freundliches „Morgen" zurück.

„Freust du dich auf später?" er folgt mir ein Stückchen, bis wir vor seiner Tür stehen. „Ich freue mich wenn ich den Tag überstanden habe und in mein Bett fallen kann" ich lache und deute auf meinen Tee „jetzt muss ich erst mal wach werden und mir einen Überblick beschaffen" Tom blickt auf meinen Becher „und da hilft Pfefferminztee?" er lacht leicht „mir schon, ja" mit diesen Worten gehe ich weiter zu meiner Chefin.

„Morgen" ich lächle ihr zu und reiche ihr ihren Kaffee, den sie nickend annimmt. Es ist eine Geste, die sich jeden Morgen gleich abspielen wird und ich gewöhne mich schnell daran. Ich werde von ihr nie die Blicke zugeworfen bekommen, den sie den Schauspielern zuwirft, einfach nur weil ich ihre kleine Dienerin bin und alles für sie machen muss.

Wie jeden Morgen kümmere ich mich um das Büfett und beobachte einige der Darsteller, wie sie sich für ihren Auftritt vorbereiten.

Die Szenen werden nicht in der richtigen Reihenfolge aufgenommen, weswegen wir heute mit  einer Szene der Polizisten anfangen.

„Flora?" eine zärtliche Stimme ertönt und ich drehe mich in deren Richtung um. Ich blicke in die Rehbraunen Augen von Clara „heute ist ziemlich viel Stress in der Maske und ich weiß das es eigentlich nicht dein Job ist" sie blickt mich flehen an „aber du kannst es ebensogut wie ich!" wirft sie schnell ein und ich lache „ja, ich helfe dir, gib mir nur Namen und die Rolle mit einem groben Plan von dir und ich kümmere mich darum. Ich habe gerade eh nicht viel zutun" sie wirft sich mir um den Hals und drückt mir einen Kuss auf die Wange „du bist die Beste!" im nächsten Moment halte ich auch schon eine kleine Liste in der Hand.

Ich kümmere mich also um zwei Polizisten in der Maske und versuche sie, wie die Vorlage es von Clara mir beschriebt, herzurichten. Ich bin ziemlich stolz über mein Endergebnis und kann die Jungs mit einem guten Gewissen auf die Kamera loslassen.

Ich klopfe an der Tür von Tom und öffne diese langsam.

„Du bist gleich dran" informiere ich ihn und er deutet mit einer Handbewegung das ich reinkommen soll. Hinter mir schließe ich die Tür und komme zu ihm.

Er steht auf und deutet auf die Krawatte „was? Hast du noch nie eine Krawatte gebunden?" ich schaue ihn fragend an „doch, natürlich! Ich bin quasi ein Profi darin!" erwidert er schnell „aber diese Krawatte ist irgendwie komisch und der Stoff ist eklig" er verzieht das Gesicht und ich lache.

Ich nehme die Krawatte und lege sie mir zurecht. Dann stelle ich mich auf Zehenspitzen und versuche sie ihm um den Hals zu legen, was mir gelingt, nachdem er sich ein wenig kleiner gemacht hat. Ich konzentriere mich genau auf meine Finger, während ich seine Krawatte richtig binde und spüre seine Blicke, wie er jede einzelne meiner Bewegungen verfolgt.

„Danke" flüstert er leise, als könnte uns irgendjemand hören. Ich klopfe leicht mit meiner Handfläche auf seine Brust „bitte bitte mein großer" ich grinse und widme mich Willow zu.

„Und was machen wir jetzt?" sie kommt auf mich zu und setzt sich vor mir hin „Ja, ich bin ganz deiner Meinung" ich zwinkere der Hündin zu und blicke dann zu Tom, welcher mich verwirrt anschaut. „Was? Du musst jetzt los und wir beide machen uns einen entspannten Tag" ich lächle leicht und verschwinde mit Willow aus seinem Zimmer.

Bis auf das ich ab und an mal jemanden behilflich sein musste, Requisiten suchen musste und das Büfett herrichten musste, war der Tag doch wirklich ziemlich entspannt. Ich bin so gut es ging meiner Chefin aus dem Weg gegangen und ich glaube das sollte ich in Zukunft auch tun, wenn ich einen ruhigen Arbeitstag haben möchte.

„Treffen wir uns vor der Bar?" Tom blickt mich fragend an, während ich meine Sachen zusammenpacke „welche überhaupt?" stelle ich ihm die Gegenfrage, die mir schon eine ganze Weile in meinem Kopf schwirrt.

„Wir gehen in die Bar an der dreizehnten Ecke" ich verdrehe die Augen „und jetzt noch mal für jemanden der hier nicht jeden Tag feiern geht?" ich ziehe eine Augenbraue nach oben „Jeffreys Whisky, in der Allmenstreet" ich überlege kurz und nicke dann.

In der Straße ist mein Friseur, ich brauche von hier ungefähr eine Stunde bis ich da bin, aber ich nicke.

Er will gerade gehen, als er sich langsam umdreht „wie kommst du hin?" er mustert mich kurz und wartet wahrscheinlich darauf das ich meine Autoschlüssel zücke. „Ich laufe" ich streife mir meine Tasche über die Schulter. „Ist das nicht ein ganz schönes Stück bis dahin?" ich zucke jedoch nur mit den Schultern. Sofort schüttelt er den Kopf, „komm mit" ohne Widerworte folge ich ihm. Es würde bei ihm eh nichts bringen.

Er schließt die Tür hinter uns und deutet auf die schwarze Couch in seinem Zimmer „setzt dich, ich ziehe mich nur kurz um und dann nehme ich dich mit" währenddessen knöpft er sich auch schon das Hemd auf. „Ich kann wirklich laufen!" unterbreche ich ihn, doch er lacht nur „als ob ich dich in der Dunkelheit soweit laufen lasse" er schüttelt den Kopf und so sitze ich hier also auf seiner Couch mit Willow neben mir.

Ich versuche mich auf sie zu konzentrieren, kann mich aber nicht davon abhalten einige Male zu ihm zu schauen.

All I needWhere stories live. Discover now