K A P I T E L 2 | Zimmer 439

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Alicia's POV.

Vorsichtig nahm George mich auf den Arm und lief mit mir zum Fahrstuhl, instinktiv drückte ich mich noch näher an ihn, um mehr Sicherheit und Geborgenheit fühlen zu können. Von seinem Geruch wollte ich gar nicht erst sprechen, denn dieser katapultierte mich fast auf den Mond.

Eigentlich hätte die Situation nicht komischer sein können, ein verheultes ängstliches Mädchen lag in George Russell's Armen und hatte kurz zuvor noch riesige Angst vor ihm. Würde ich das nicht selbst sein, würde ich vermutlich darüber lachen, denn es war irgendwie schon ziemlich absurd, sowas zu hören. Die Ironie des Lebens halt.

„Wo hast du denn dein Zimmer?", fragte er mich behutsam und schaute nervös auf mich herab. Da ich nicht in der Lage war zu sprechen, reichte ich im zitternd meine Zimmerkarte.

„Ah, wir haben unsere Zimmer auf derselben Etage, sogar gar nicht weit voneinander entfernt.", meinte er, als er die Zimmernummer entdeckt hatte. Ich legte meinen Kopf wieder zurück an seine Brust und konzentrierte mich mit geschlossenen Augen weiter auf seinen Herzschlag, welcher mich allmählich immer weiter beruhigte. Diese Wirkung, die er auf mich hatte, war noch total surreal für mich.

Es war komisch, dass ich ausgerechnet George mein Vertrauen schenkte, obwohl ich ihn gerade einmal etwas mehr als sechs Stunden kannte. Ich wusste nicht, warum ich ihm vertraute und warum mein Herz ausgerechnet zu ihm ja sagte. Ich wusste nur, dass es sich unglaublich befreiend anfühlte, dass mich jemand zu verstehen versuchte und mir helfen wollte, aus dem Loch rauszukommen.

Ich hatte Angst, dass es mir das Ganze nur einbildete oder es ein weiterer lustig gemeinter Albtraum von meinem Gehirn war. Ich hatte Angst, erneut von allen fallen gelassen zu werden. Ich würde es bestimmt nicht schaffen, erneut aufzustehen und alles versuchen hinter mir zu lassen. Ich wollte nicht, dass ich noch mehr Last mit mir rumschleppte und drohte, darunter zusammenzubrechen.

Ich hörte ein kurzes Piepen, was daraufhin deuten musste, dass George gerade mein Zimmer öffnete. Gesagt, getan. Gehüllt in Dunkelheit, einzig die Lichter der Stadt blitzen durch das Hotelfenster hindurch und sorgten wenigstens für ein kleines bisschen Licht, legte er mich sanft in mein Bett, wo mich sofort die angenehme kuschelige Wärme meines Bettes umhüllte.

Ich schlug langsam meine Augen auf und sah, wie er mich behutsam in die Decke wickelte und darauf achtete, nicht zu hektisch zu sein, um mir keine Angst zu bereiten, was ich unglaublich süß von ihm fand. Ich hoffte, dass er seine Freundin später einmal genauso gut oder sogar noch besser behandeln würde.

Stumm betrachtete ich ihn dabei, folgte mit meinen Augen jeden Schritt, den er machte. So war noch nie jemand mit mir umgegangen, Mick ausgenommen. Ich wurde von ihm nicht wie Dreck oder sonstiges behandelt, nein ich wurde endlich wie ein Mädchen behandelt, dass am Ende ihrer Kräfte war und nicht mehr konnte.

Ich war ein innerlich kaputtes und gebrochenes Mädchen.

„Schlaf gut, Alicia.", hauchte er mit rauer gedämpfter Stimme in mein Ohr, welche meinen ganzen Körper erschaudern ließ. George war dabei, sich von mir zu lösen und das Zimmer zu verlassen, doch ich hielt verängstig sein Handgelenk fest. Ich konnte jetzt nicht allein bleiben, nicht heute, nicht in dieser Nacht.

„Bitte bleib, nur, bis ich eingeschlafen bin.", flüsterte ich in die Stille hinein und sah ihn flehend, fast bettelnd an. Irgendwie fühlte es sich richtig an, ihn hier so nah bei mir zu haben. Ich hatte das Gefühl, dass endlich jemand hinter meine eiserne Fassade blicken wollte und versuchte, aus mir schlau zu werden und die Zeilen und Worte meines Buches zu verstehen.

„Das werde ich. Ich lasse dich nicht allein, nicht, wenn du es nicht willst.", antwortete er und beugte sich wieder zu mir runter. Ich spürte seinen heißen Atem auf mir und musste wie aus dem nichts die Luft anhalten, da ich sonst unter seiner Wirkung zu zerreißen drohte.

𝗪𝗶𝗹𝗹 𝗵𝗲 𝗹𝗲𝘁 𝗺𝗲 𝗼𝘂𝘁 𝗼𝗳 𝘁𝗵𝗲 𝗱𝗮𝗿𝗸𝗻𝗲𝘀𝘀? || George RussellHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin