Viel zu nah

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[Dienstag, 3 Tage bis zum Spiel]

„Die nächste Lieferung kommt morgen", meint Markus und reicht mir den Schraubenschlüssel. Ich nicke und hantiere am Motorrad rum. „Wie war das mit der Kommunikation?", fragt Markus belustigt nach.

„Ich konzentriere mich", murmle ich und versuche ihn nicht anzusehen.

Ablenkung kann ich nicht gebrauchen.

„Wir fahren in drei Tagen. Und wir haben noch ein Motorrad zu machen."

„Das schaffen wir schon. Wir sind ein gutes Team", hauche ich, stehe auf und sehe ihn an.

„Ja, das sind wir", stimmt Markus mir zu und erwidert meinen Blick.

„Sloane! Du musst mal deine Sachen anprobieren", unterbricht Raban den Moment.

Moment?

„Ja, ja, ich komme schon", antworte ich und reiche Markus den Schraubenschlüssel wieder.

Ich gehe auf Raban zu und nehme ihm die Kleider aus der Hand. In einem kleinen Abstellraum ziehe ich mir also die neuen Klamotten an und präsentiere sie dann den Jungs.

„Sieht gut aus", sagt Joschka und hebt beide Daumen.

„Da wir wissen, dass du eher engere Kleidung trägst, anstatt diese weiteren Klamotten wie wir, haben wir ein wenig rumexperimentiert", erklärt mir Raban.

„Es ist wirklich perfekt", lächle ich. Es ist alles in Brauntönen und die Hose sitzt perfekt. Und die Jacke ist kurz, sitzt an den Hüften an und hat lange Ärmel. „Danke. Ich liebe es."

Ich spüre Markus' Blick auf mir liegen und senke den Blick.

„Super. Dann nehmen wir noch ein paar kleine Änderungen vor und dann hast du es in drei Tagen, wenn wir losfahren. Ach Markus, Joschka und ich sind noch ein paar Erledigungen machen", meint Raban.

Die beiden verlassen die Werkstatt und ich ziehe mir wieder meine Latzhose an. Als ich die Abstellkammer wieder verlasse, sehe ich Markus schon am Motorrad herumschrauben. Ich atme kurz schwer ein und aus und gehe leise auf ihn zu. Dann schnappe ich mir seinen Strohhut, den er trägt und sehe schmunzelnd in sein verwirrtes Gesicht.

„Gib ihn mir wieder Sloane", murmelt er und dreht sich zu mir um.

„Warum trägst du diesen dämlichen Hut in der Werkstatt?", frage ich ihn und tänzle ein wenig herum und setzte ihn mir auf.

„Weil er mir steht", erwidert er und kommt mit ausgestreckter Hand auf mich zu. „Und jetzt gib ihn mir wieder."

„Dann musst du ihn dir holen", lache ich, drehe mich um und laufe weg.

Als ich mich wieder zu Markus umdrehe, steht er noch immer am Motorrad und sieht mich belustigt an. Dann läuft er los und ich renne wieder weg. Ich höre seine Schritte hinter mir und muss feststellen, dass Markus viel schneller ist, als ich gedacht habe. Da legt sich plötzlich eine Hand um mein Handgelenk und ich gerate aus dem Gleichgewicht und falle zu Boden. Der Strohhut fällt von meinem Kopf, rollt zur Seite und Markus landet auf mir.
Mein Gesicht läuft rot an und auch Markus' Gesicht wird leicht Rot. Sein Blick wandert immer wieder von meinen Augen zu meinen Lippen, sowie bei mir. Als er mir dann aber näher kommt, schubse ich Markus von mir runter, stehe mit wackeligen Beinen auf und bringe sehr viel Abstand zwischen uns.

„Ähm.....", murmelt Markus leise und sieht dabei auf seine Füße.

„Ja, also ich muss los. Bis morgen!" Ich würdige Markus keinen Blick mehr, greife beim herausgehen nach meinem Rucksack und verlasse die Werkstatt.

ANALYSE » 𝗆𝖺𝗋𝗄𝗎𝗌 𝗏𝗈𝗇 𝗍𝗁𝖾𝗎𝗆𝖾𝗋Where stories live. Discover now