Werkstatt

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Mit meinem Rucksack auf dem Rücken gehe ich zu der Werkstatt von Markus. Ja zu Fuß. Auf mein Fahrrad habe ich keine Lust. An der Werkstatt angekommen steht das große Tor offen und ich trete unsicher ein.

„Markus?", rufe ich in rein, bekomme aber keine Antwort zurück. Meinen Rucksack schmeiße ich auf ein altes Sofa und ich sehe mich ein wenig um. In der Mitte der Werkstatt stehen wahrscheinlich die Motorräder, die von Laken verdeckt werden. Mit einem Ruck zeihe ich ein weg und zum Vorschein kommt ein altes, nicht neues Motorrad. „Wow", murmle ich und streiche mit meiner Hand über Lenker und Sitz.

„Cool, oder?" Ruckartig drehe ich mich um und halte mir dabei die Hand auf die Brust.

„Markus! Du hast mich zu Tode erschreckt", stelle ich fest und werfe einen alten Lappen nach ihm. Doch dieser fängt ihn gekonnt auf und schmunzelt. Dann geht er weg und lässt mich wieder alleine. „Hallo?", rufe ich ihm nach.

„Hallo."

Erneut drehe ich mich ruckartig um und sehe Raban und Joschka vor mir stehen.

„Könnt ihr bitte aufhören euch an mich heranzuschleichen? Mein Herz macht das nicht mehr mit", murre ich.

„Du hast doch überhaupt kein Herz", höre ich Markus sagen.

„Ich weiß ja nicht, ob du im Bio-Unterricht aufgepasst hast, aber ohne Herz, würde ich nicht hier stehen", zicke ich.

„Das ist sogar nicht das einzige Thema, in dem ich aufgepasst habe. Also falls du Nachhilfe brauchst, sag Bescheid", meint er und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen.

„Sollen wir später wiederkommen?", fragt Joschka hinter uns, grinst und deutet dabei auf den Ausgang.

„Nein!", schreie ich schon fast panisch und greife nach Rabans Arm, doch erwische nur Luft. Dann sehe ich die Overalls, die die beiden tragen und ziehe fragend die Augenbrauen hoch. „Top und Secret?", frage ich belustigt nach.

„Mister Top und Mister Secret", korrigiert Raban mich und deutet erst auf sich und dann auf Joschka.

„Aha", antworte ich und drehe mich dann den Motorrädern zu.

Die drei Jungs scheinen sich zu verabschieden, denn Markus taucht neben mir auf und sieht mich undefinierbar an.

„Es sind nicht die besten Motorräder, aber wenn wir uns ranhalten, sind wir schnell fertig und können pünktlich los", erklärt er mir und zieht weitere Laken weg.

„Die sind wirklich cool", sage ich begeistert. „Also, fangen wir an?", frage ich ihn und kremple meine Ärmel hoch.

„Ja, fangen wir an", lächelt Markus und wir fangen mit dem ersten Motorrad an.

Die nächsten Wochen verbringen wir jeden Tag zusammen, machen Späße und essen gemeinsam Pizza.

„Sloane!"

„Was?", rufe ich zurück und drehe mich zu Markus um. Doch er fängt an zu Lachen und ich sehe ihn verwirrt an. „Warum lachst du denn jetzt?", frage ich ihn und stehe auf.

„Du hast da etwas Schmiere im Gesicht", sagt er und deutet auf seine Stirn.

Ich fasse mir an die Stirn und jetzt fängt Markus wieder an zu lachen.

„Hier?", frage ich ihn und er kriegt sich nicht mehr ein.

„Nein, ich meinte hier", lacht er und deutet jetzt auf seine Wange.

Als ich mir gerade an die Wange fassen möchte, schlägt er sich mit der Hand auf den Oberschenkel und ich sehe ihn fragend an.

„Was ist?", frage ich ihn und werfe einen Lappen nach ihm. „Markus!"

„Tut mir leid, ich konnte einfach nicht widerstehen", sagt er jetzt und versucht sich wieder einzukriegen.

„Du bist so gemein", lache ich jetzt auch und fasse in das Öl und gehe dann über sein Gesicht.

Jetzt bin ich die, die sich nicht mehr einkriegt.

„Na warte, das bekommst du zurück!", sagt er lachend und kommt mit seinen verschmierten Händen auf mich zu.

„Wehe! Nein, bleib ja von mir weg!", kreische ich und laufe weg.

„Was ist denn mit euch beiden los?", höre ich Raban fragen und bleibe überrascht stehen.

„Nichts", lache ich und gehe wieder zu den Motorrädern.

„Was habt ihr denn da im Gesicht?", fragt Joschka und mustert mich kritisch.

„Ein bisschen Öl", erwidert Markus schulterzuckend und gesellt sich zu mir.

„Ich will nicht wissen wie das passiert ist", schmunzelt Raban.

Markus und ich Lächeln uns verschwiegen an und ich werde automatisch rot.

Was passiert hier gerade?

ANALYSE » 𝗆𝖺𝗋𝗄𝗎𝗌 𝗏𝗈𝗇 𝗍𝗁𝖾𝗎𝗆𝖾𝗋Where stories live. Discover now