under

121 13 2
                                    

Das erste was ich nach dem Aufwachen bemerkte war Samis Fehlen. Statt an seine Brust geschmiegt, lag mein Kopf nun auf meinem kalten Kissen. Entfernter Autolärm und die Sirene eines Polizeiautos drangen an meine Ohren, während eine sanfte Brise mir meine Haare ins Gesicht wehte. Rasch versuchte ich sie wieder hinter meine Ohren zu klemmen und öffnete die Augen. Sami hatte anscheinend das Fenster weit geöffnet. Seufzend strecke ich mich einmal, schlug die Bettdecke beiseite und erschrak heftig, als ich den Wecker mit der darauf angezeigten Uhrzeit erblickte.

16.30 Uhr.

Ich hatte 20 Stunden geschlafen, fast einen kompletten Tag lang.  Dann war ich wohl doch etwas müder gewesen, als ich es erwartet hatte. Als ich mich von der Bettkante abstieß und die ersten Schritte Richtung Tür ging, spürte ich einen pochenden Schmerz in meiner linken Schläfe, ignorierte ihn aber. Kopfweh waren für mich seit Jahren nichts ungewöhnliches mehr. Während ich mich in die Küche begab, band ich meine Haare zu einem lockeren Dutt zusammen und rief einmal Samis Namen. Keine Antwort. Entweder er hörte Musik, oder ich war allein. Wohl eher letzteres, denn das wäre nicht wirklich was Neues. Er war gerade in den letzten Wochen oft und viel unterwegs. Ohne ihn in meiner Nähe war es noch mal um einiges schwerer mich abzulenken, also gelang es mir an manchen Tagen mehr und an manchen weniger. Die meiste Zeit in der ich alleine war, verbrachte ich allerdings damit, mit meiner besten Freundin aus Brasilien zu skypen. (Ich bin halb Brasilianerin)

Dadurch, dass wir auch öfters in den Jahren, in denen ich in Italien gewohnt hatte, Kontakt hatten, hatte ich ihr nicht ganz so viel zu erzählen wie z.B Sarah. Aber irgendetwas gab es immer zum reden, und sei es irgendwelche Schwärmerei über Sami.

Heute war ich allerdings ganz und gar nicht in der Stimmung mit ihr zu sykpen, also trank ich einen Kakao und beeilte mich, schnellstens wieder ins Bett zu kommen. Auf Frühstück, oder eigentlich ja fast schon wieder Abendbrot, hatte ich keinen Appetit. Am liebsten wollte ich sowieso nichts hören und sehen, da das Pochen in meiner Schläfe bei jeder meiner Tätigkeiten nur noch schlimmer wurde. Gerade als ich es geschafft hatte wieder ein wenig wegzudösen wurde ich durch das Aufschlagen der Tür zurück in die Realität gerufen.

,,Demi, steh auf.“

Etwas erschrocken durch seinen Befehlston beeilte ich mich aus dem Bett zu klettern und eilte Sami hinterher ins Wohnzimmer. Er schien wirklich unterwegs gewesen zu sein, zumindest legte er gerade seine Tasche auf dem Sofa ab und zog seinen Pullover aus, da es in diesem Zimmer ziemlich warm war. Unsicher umklammerte ich den Saum meines T-Shirts, während er kurz irgendetwas auf seinem Handy nachschaute. Dann legte er es zur Seite und sah mich an.

,,Was hast du heute gemacht?“

Seine Stimme klang nicht mehr ganz so ungewohnt hart wie vorhin, aber ich merkte an seiner Tonlage, dass er die Wahrheit wissen wollte und nichts anderes akzeptieren würde.

,,Nichts“

Er zog die Augenbrauen hoch und ich fügte hinzu: ,,geschlafen“

,,Demi, du weißt schon, dass das so nicht weitergehen kann. Du kannst dich nicht dein ganzes Leben zu Hause verstecken und dir Vorwürfe wegen deiner toten Freundin machen, damit zerstörst du dich nur noch mehr. Das kannst du nicht auf Dauer, und wenn doch, dann will ich mir das nicht mit ansehen müssen“

(Sami Slimani Fanfiction) when a hero comes alongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt