Goodbye Malinconia

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Ich dachte der Typ bringt mich zu sich nach Hause oder so. Aber nein. Ale war inzwischen zu seiner Pflegemutter gegangen, die zwei Straßen weiter irgendetwas erledigte.

Giovanni zog mich in diese komische Gasse in der ich vorhin kurz stehen geblieben war.

Dort angekommen drückte er mich hart an die Wand und zischte:,,Was fällt dir eigentlich ein du kleine Schlampe?"

Ich sagte nichts.

,,Wegen dir hatten wir zig Kontrollen des Jugendamtes am Hals. Was zum Teufel hast du denen alles gesagt?!"

,,Nichts! Ich schwöre!", schrie ich verzweifelt. Das war sogar die Wahrheit. Ich gehe mal davon aus, dass er mir es nicht abkaufte, auf jeden Fall schlug er im nächsten Moment mit der Faust voll in mein Gesicht.

Hätte er mich nicht so hart festgehalten wäre ich von der Wucht des Schlages umgefallen.

Er schlug noch mal zu. Und nochmal. Mit jedem Mal verschlimmerte sich der Schmerz und mir wurde schwindelig.

Einmal verfehlte er meinen Mund und traf meine Nase, aus der sich sofort ein Schwall Blut ergoss.

Und ich wehrte mich nicht. Ich hatte Angst. Was hätte ich machen sollen? Er war stärker als ich und hatte mich in einem Griff der es mir unmöglich machte mich zu befreien.

Ich kriegte kaum noch was mit, als er mich plötzlich losließ und ich überrascht zu Boden fiel.

Ich sah schon kommen was jetzt passierte. Und tatsächlich. Er trat mit seinem linken Fuß immer und immer wieder in meinen Oberkörper. Mir würde speiübel. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal hörte er auf. Völlig benebelt versuchte ich mich aufzurichten. Was allerdings keine gute Idee war, denn meine Übelkeit nahm deswegen nur noch mehr zu und ich musste mich übergeben.

Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich die lauten Stimmen und das wirre Geschrei nicht mitbekam.

Erst als mich jemand sanft an der Schulter packte und eine Frauenstimme beruhigend auf mich einredete, bemerkte ich dass ich nicht mehr alleine mit meinem Pflegevater war.

Eine dunkelhaarige Frau in Polizeiuniform beugte sich über mich und begutachtete mich besorgt.

Wo war Giovanni?

Ruckartig richtete ich mich auf und schaute mich um.

Da sah ich ihn. Zwei Polizisten hielten ihn fest, während er wild vor sich hin schimpfte.

Das nenne ich mal Glück. Wären die Bullen - Sorry "Polizisten" - nicht gekommen, wer weiß was der Typ noch alles gemacht hätte.

,,Geht es einigermaßen?", fragte mich die Frau.

Als ich nicht reagierte fügte sie noch hinzu:,, Kannst du mich hören?"

Ich nickte.

,,Gut. Darf ich wissen wie du heißt?"

Ich schaute sie an.

,,Demi Sunanda Thomson"

,,Woher kommst du?", fragte sie mich erneut.

Meinte sie jetzt, aus welcher Stadt, oder welche Nationalität ich hatte? Mein Name klang ja nicht grade deutsch.

,,Ich.. komm .. also...äh... nicht aus Stuttgart"

,,Okay. Demi wir bringen dich jetzt erst einmal ins Krankenhaus, dann schauen wir weiter."

,,Ich bin nicht verletzt! Mir geht es gut!", meinte ich aufgebracht. Dabei musste ich zugeben dass ich wahrscheinlich ganz und gar nicht unverletzt aussah.

,,Du musst trotzdem zum Arzt. Komm, dir passiert nichts", sie stand auf und Streckte mir ihre Hand entgehen. Ich nahm sie und blickte in Richtung der anderen Polizisten.

,,Was passiert mit ihm..?", flüsterte ich und deutete auf Giovanni.

,,Keine Sorge er wird seine gerechte Strafe bekommen. Wir brauchen dich nachher noch dafür, aber das hat erst einmal Zeit"

Ich nahm ihre Hand und sie half mir hoch.

Eine Stunde später lag ich im Krankenhaus. Der Arzt meinte ich sei gut davon gekommen. Ich hatte lediglich eine Rippe gebrochen und es hätte wohl viel schlimmer kommen können. Also lag ich nun da in dem kahlen Zimmer und zählte die Sekunden die ich schon hier lag.

Was würde Sami wohl machen? War er schon zu Haus? Mich überkam ein total schlechtes Gewissen.

Da klopfte es auf einmal an der Tür und zwei Polizisten traten ein. Ich erkannte die eine Frau von vorhin wieder und lächelte sie automatisch an. Sie erwiderte das Lächeln, während sie sich einen Stuhl nahm, zu meinem Bett heranzog und sich setzte. Der andere Typ blieb einfach neben uns stehen.

,,Demi. Oder Sunanda, wie willst du genannt werden?"

,,Demi", sagte ich knapp.

,,Nun gut, Demi. Wir konnten in der Zwischenzeit ein paar Nachforschungen anstellen. Der Mann der dich angegriffen hat, besaß bis vor ein paar Monaten noch dein Sorgerecht, ja?"

Ich nickte zur Bestätigung.

,,Und du bist seit dem 12.09 als vermisst gemeldet. Könntest du uns ein paar Fragen beantworten, bezüglich deines damaligen Pflegevaters?"

Ich nickte zögerlich und schon textete sie mich mit Fragen zu. Wollte wissen ob so was früher schon mal vorgefallen war. Als sie sich dessen sicher war, brannte sie darauf zu erfahren ob noch andere Dinge passiert sein und so weiter. Dass ich alles erzählte, sollte wichtig sein für die Verurteilung. Und ich wollte, dass dieser Mistkerl bestraft wird also erzählte ich alles.

Zuletzt fragte mich die Polizistin, bei wem ich die letzten Wochen gewohnt hätte. Ich entschied mich gegen eine Lüge und so erwiderte ich, dass ich bei meinem Freund gewesen sei.

Ich musste ihr seinen Namen und Alter sagen.

Sie musste mir versprechen ihn zu kontaktieren und herzuholen.

Dann fragte ich, was mit meinem Bruder sei. Ich wusste, dass er seine Pflegemutter ins Herz geschlossen hatte und ich wusste auch, dass sie eine der gütigsten Frauen war die es überhaupt gab. Wenn die wüsste was für'n Mist sie da geheiratet hatte.

Es dauerte seine Zeit bis ich die Polizistin überzeugt hatte, dass es für Ale das beste war bei seiner Pflegemutter zu bleiben.

,,Nun gut. Ich werde dann gleich mal den Herrn Slimani anrufen. Du sagtest, er sei volljährig? Ich denke es ließe sich einrichten, dass er bis zu deinem 18. Geburtstag dein Sorgerecht übernimmt. Natürlich nur wenn ihr beide damit einverstanden seid!"

Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Sami mein Erziehungsberechtigter, das konnte ja was werden.. ^^

Aber es freute mich natürlich und ich hatte überhaupt gar nichts dagegen einzuwenden. Die Polizisten verließen den Raum und ich zählte die Sekunden. Als ich bei 1300 angekommen war, ging plötzlich die Tür auf und ein aufgelöster Sami kam auf mich zu. Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und nahm meine Hand.

Er öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch ich ließ ihn nicht zu Wort kommen.

,,Es tut mir so leid. Ich hätte sagen müssen wo ich hinwill aber ich hätte im Traum nicht daran gedacht dass mein Pflegevater plötzlich hier ist, oh Gott sami, man es tut mir so leid ich wollte nicht...", doch er unterbrach mich und legte mir seine Finger auf den Mund damit ich leise war.

,,Hör auf dich zu entschuldigen. Du kannst doch nichts davor wenn dieser Typ kommt... Wo wolltest du überhaupt hin?"

,,Zur Polizei. Ich dachte es wäre besser wenn ich mich stelle. Weißt du, ich hab schon so viel scheiße gebaut, und ein Leben lang offiziell als vermisst gemeldet .. Ne", erklärte ich mit leider Stimme.

Sami nickte und strich mir sanft über die Wange.

,,Alles ist gut Süße. Was die Polizei angeht, nun die wissen ja jetzt bescheid. Übrigens, ich wäre auch damit einverstanden, wegen Sorgerecht und so. Die Polizistin hat mir eben davon erzählt. Muss nur noch offiziell beschlossen werden", er grinste mich frech an. Automatisch näherten sich unser Gesichter, und kurz darauf trafen unsere Lippen aufeinander. Ich schloss die Augen und genoss dieses wunderbare Gefühl...

(Sami Slimani Fanfiction) when a hero comes alongWo Geschichten leben. Entdecke jetzt